Auf den Punkt gebrachte Stößelgeschwindigkeiten, exakt zur Anwendung passend, und schnelle Zustell- und Rückhubbewegungen, damit glänzen Pressen mit Servoantrieb. Auf der Messe Euroblech zeigt eine Reihe von Herstellern ihre Lösungen.
„Die Pressenbetreiber in Europa sind zu konservativ und zu wenig offen für neue Techniken“, sagt Peter Kaiser, Geschäftsführer der Mawi GmbH in Bad Wildbad. Auch er habe anfangs Vorbehalte gegenüber Servo-angetriebenen Pressen gehabt. „Man muss diese Anlagen im Betrieb erleben, um ihr Leistungspotenzial abschätzen zu können.“ Die Stößelgeschwindigkeiten lassen sich auf den Punkt genau programmieren – schnell, langsam und – wo nötig – auch mit Stillstandsphasen. Das erlaubt, Prozesse in verschiedener Hinsicht zu optimieren. So sind präzise Bearbeitungen möglich, die mit konventionellen Anlagen nicht oder nur schwer zu realisieren waren. Zudem lässt sich die Standzeit der Werkzeuge verbessern und die Produktivität steigern, indem die Zustellbewegungen im Eilgang erfolgen und so die Nebenzeiten sinken. Kein Wunder also, dass Servopressen auch auf vielen Euroblech-Ständen eine zentrale Rolle spielen.
Mawi (Halle 27, Stand D62) – offizieller Verkaufs- und Servicestützpunkt von Komatsu – zeigt zwei Standardanlagen des japanischen Herstellers: eine 1-Pleuel-Hybrid-Servopresse des Typs H1F 110 mit 4-Punkt-Kniehebel-Antrieb und 1100 kN Presskraft sowie eine H2W 200 S, eine 2-Pleuel-Hybrid-Servopresse in Doppelständerbauform. Letztere hat einen Exzenterantrieb und erreicht eine Presskraft von 2000 kN.
Ihre Servo-angetriebenen Stanz- und Umformautomaten der Baureihe 151 zeigt die Andritz Kaiser GmbH (Halle 27, Stand G 54) aus Bretten-Gölshausen. Basis dieser Anlagen ist die Kombination bewährter Konstruktionsprinzipien mit der Flexibilität des Servoantriebs. Um den Stößelhub an verschiedene Umformoperationen anzupassen, haben die Brettener typische Bewegungskurven in der Steuerung hinterlegt. Der Anwender hat aber auch die Möglichkeit, eigene, flexible Kurven zu erstellen und abzuspeichern. Andritz Kaiser hat die bewährte mechanische Hubverstellung in den Antriebsstrang integriert. Die Flexibilität des Stößelhubs soll dadurch nicht eingeschränkt werden. Nachdem die Anlagen in den Leistungsbereichen von 2500 bis 10 000 kN bereits am Markt eingeführt sind, runden die Funktionsgrößen 1 und 2 von 800 bis 2000 kN die Baureihe nach unten ab.
Eine Multiservopresse, die in einem Genauigkeitsbereich unter 0,01 mm arbeitet, kündigt die H&T Produktionstechnologie GmbH Crimmitschau an. Die Presse wird auf dem Stand des Vertriebspartners, der Dortmunder DPA GmbH (Halle 27, Stand D 54), gezeigt. Neben der Präzision hebt der Hersteller hervor, dass die Anlage Produktivitätssteigerungen von 20 bis 50 % erlaube. Auch hier sind die kürzeren Nebenzeiten infolge der schnelleren Rückhub- und Zustellbewegungen der Grund für das Plus an Produktivität. Das Anwendungsspektrum umfasst hochpräzise Teile aus Edelstahl, kompliziert umzuformende Werkstoffe, Werkzeuge mit unsymmetrischer Kraftverteilung sowie komplexe Werkzeuge mit integrierten Zusatzoperationen.
Die Göppinger Schuler AG (Halle 27, Stand D 24) hat ihren Messeauftritt in sechs Themenstationen unterteilt. Im Bereich Umformsysteme für die Zulieferindustrie stehen Informationen rund um Stanz- und Umformautomaten im Fokus. Die Schwaben präsentieren Praxisberichte über die Leistungsfähigkeit und den Energieverbrauch von Servopressen.
„Das Vorurteil, Servopressen hätten einen höheren Energieverbrauch, kann wiederlegt werden“, sagt auch Peter Kaiser von Mawi. In Japan würden Servopressen sogar staatlich gefördert, weil sie in der Regel weniger Strom verbrauchten als konventionelle Anlagen. hw
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