In den vergangenen sieben Jahrzehnten wurde Deutschland mit dreizehn Konjunkturzyklen konfrontiert. Die Betriebe meisterten sie mit der Entwicklung weltweit konkurrenzfähiger Produkte, einer kontinuierlich gesteigerten Produktivität und der Kontrolle der Herstellkosten. Hierfür spielten herausragende Produktions- und Automatisierungstechnik sowie die Fabrikorganisation eine bedeutende Rolle. Entscheidend war auch die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Energie zu niedrigen Preisen. Das erfolgreiche Bestehen bekommt neben den herkömmlichen Zielgrößen (herausragende Qualität, hohe Produktivität selbst bei großer Variantenvielfalt sowie niedrige Herstellkosten) jetzt allerdings neue Dimensionen. „Hierzu gehört ganz klar eine höhere ökologische Nachhaltigkeit, die heute jedoch recht einseitig auf eine Decarbonisierung eingeengt wird, anstatt die planetary bounderies umfassend mit einzubeziehen“, verdeutlicht Jens Wulfsberg, Präsident der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP). Hinzu kämen die Vorgaben einer sozialen Nachhaltigkeit und weltweiten Gerechtigkeit (Arbeitsbedingungen, Entlohnung, Bildung und so weiter) entlang kompletter Lieferketten. „Ganz aktuell stehen Resilienz, verbunden mit einer sinnvollen Deglobalisierung zur Vermeidung von Störungen in den Lieferketten auf der Tagesordnung“, unterstreicht der Professor für Fertigungstechnik an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Das aus heutiger Sicht wichtigste Thema sei zweifellos die sinkende Verfügbarkeit von kostengünstiger Energie. „Hierbei ist jedoch festzustellen, dass Energie weltweit kein knappes Gut ist. Politik und Wirtschaft haben es durch die Nutzung neuer Technologien nach wie vor in der Hand, Energie in ausreichender Menge zu niedrigen Kosten und unabhängig von fossilen Trägern bereitzustellen“, verdeutlicht der WGP-Präsident.
Erste grüne Praxisbeispiele
Gerne geben Experten langfristig hochgesteckte Strategien vor – und jeder umgesetzte Plan ist ein Schritt in die richtige Richtung. Doch wie lassen sich Nachhaltigkeitsziele praxisnah und vor allem auch belegbar realisieren?
Ceratizit setzt bei Hochleistungswerkzeugen auf nachhaltige Herstellung: Die Vollhartmetall-Fräser-Geometrie produziert der Werkzeughersteller aus einer eigens entwickelten Hartmetallsorte und weist damit einen Fußabdruck von 2,6 kg CO2/kg Hartmetall nach. „Das so genannte Green Carbide besteht zu über 99 Prozent aus Sekundärrohstoffen“, verrät Geschäftsführer Andreas Kordwig. „Zusätzlich gewährleisten wir die CO2-arme Herstellung durch emissionsarme Produktionsprozesse und Energiequellen sowie konsequent kurze Transportwege in der gesamten Prozesskette. Bei der Produktion des Fräsers entstehen lediglich 4,4 kg CO2/kg im Vergleich zu 19,8 kg CO2/kg bei einem konventionell hergestellten Fräser der Werkzeuglinie“, fasst Kordwig zusammen. Damit spart der Werkzeughersteller 78 % CO2 ein und senkt dabei nicht nur die eigene Kohlendioxid-Bilanz.
Kontakt:
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V. (VDW)
Lyoner Straße 18
60528 Frankfurt am Main
www.emo-hannover.de
Die Emo 2023 im Überblick
Der Schwerpunkt der über 1800 Aussteller liegt bei spanenden und umformenden Werkzeugmaschinen, Fertigungssystemen, Präzisionswerkzeugen, Automatisierung, Computer und Industrieelektronik sowie Zubehör.
Wichtigste Daten zur Fachmesse für Produktionstechnik:
Termin: 18. – 23. September 2023
Ort: Messegelände Hannover
Öffnungszeiten: Montag – Freitag 09:00 – 18:00 Uhr
Samstag 09:00 bis 16:00 Uhr
Rahmenprogramm: Innovation Forum (Halle 9, Stand G32)
New Technology Forum (Halle 16, Stand F11)
VDMA Technologieforum (Halle 4, Stand D47)
Internationale Konferenz über additive Fertigung
Veranstalter: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.
Weitere Infos: www.emo-hannover.de
Hier finden Sie mehr über: