Startseite » Technik » Fertigung »

Messe Fakuma 2023 greift die Kunststoff-Trends auf

Im Brennpunkt: Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft
Messe Fakuma greift die Kunststoff-Trends auf

Nachdem die Leitmesse K‘ letztes Jahr über die großen Lösungslinien informiert hat, geht es jetzt an die Umsetzung: Auf der „Arbeitsmesse“ Fakuma von 17. bis 21. Oktober in Friedrichshafen stehen Realisierungen, Projekte und Anlagen im Mittelpunkt – Exponate sind wichtiger als Neuheiten.

» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie

Die Richtung ist klar: Kunststoffe müssen zunehmend in eine Kreislaufwirtschaft münden, die Verarbeitung soll noch nachhaltiger werden – Digitalisierung und Automatisierung sind wichtige Tools dafür. Auf der K‘ haben die Aussteller ihre Lösungslinien aufgezeigt, jetzt sind Anwendungen dran. So verwundert es nicht, dass nicht mehr die großen Neuheiten im Mittelpunkt stehen wie letztes Jahr, eher Ergänzungen neuer Maschinenreihen oder schon angekündigte Neuheiten. So, wenn Spritzgießmaschinenbauer Arburg seine neue und besonders energieeffiziente hybride Reihe ausbaut und dem Jubiläums-Allrounder 470H, der im März vorgestellt wurde, nun die Größen 520H und 570H hinzufügt (Halle A3, Stand 3101).

Anlagen energieeffizienter

Oder wenn Wittmann Battenfeld die neue elektrische EcoPower B8X mit griffigen Effizienz- und weiteren Vorteilen gegenüber Vorgängern nun in den Schließkraftgrößen 550 bis 1800 kN präsentiert
(Halle B1, Stand 1204). Viel deutlicher wird der Trend hin zur energiesparenden Produktion aber in der Art der Präsentation in Friedrichshafen: Um zu informieren, verlegt Wittmann Battenfeld einen „Energieeffizienzpfad“ mit acht Stationen auf dem Messestand und bietet Energieberatungspakete an.

Mit einer „SolutionWorld“ wartet Arburg auf, darunter einem „Action Plan Energy“. Andere tun ähnliches. Auch aufschlussreich: Sumitomo Demag kommt erstmals ausschließlich mit vollelektrischen Spritzgießmaschinen auf eine Messe (Halle B1, Stand 1105).

Round-Table diskutiert „Wertstoff“ Kunststoff

Besucher sollten also den Blick auf mögliche Umsetzungen und das Ganze von Anlagen richten. Und hier gibt es vielfältige Details zu entdecken, auch „Schmankerln“ – gleich dazu mehr. Wer sich über den Stand des Werkstoffes schlau machen und in der Gesellschaft Position beziehen will, für den hat sich die Messegesellschaft etwas Besonderes einfallen lassen: Der hochkarätige Round-Table „Kunststoff – Wertstoff statt Problemstoff!“ lädt am ersten Tag um 16:30 Uhr in das Konferenz-Zentrum West ein. Dort geht es auch um die problematischen Aspekte, um Herausforderungen und Denkanstöße. Es diskutieren Vertreter aus Politik, Industrie, Wissenschaft und Verbänden.

„Exponate“ im Mittelpunkt

Zurecht stehen „Exponate“ im Mittelpunkt auf der Messe, empirische Fertigungen im Live-Betrieb. Die Fakuma hat davon viele. Zwei seien stellvertretend genannt. Bei Deckerform (Halle A6, Stand 6413) produziert eine Toyo-Spritzgießmaschine eine 8 g leichte, federnde Klammer als fallendes Kunststoffteil. Sie entsteht aus dem PET-Rezyklat Recompound von Leonhard Kurz. Das Spritzgieß-Werkzeug liefert Röttger mit dem Einsatzwechselsystem RQM, bei dem die Einsätze quasi wie Schubladen herausgezogen und ausgetauscht werden – Minuten später ließen sich etwa Chips für Einkaufswagen spritzen.

„Der Werkzeugbau ist zwar eine Kernkompetenz von uns“, sagt dazu Franz Tschacha, Firmengründer von Deckerform. Aber man müsse nicht alles selbst machen. „Effizienter ist es, vorhandenen Mehrwert zu kombinieren. Wir sind uns sicher, dass die Zukunft unserer Branche in tragfähigen Kooperationen mit zuverlässigen, leistungsfähigen Partnern liegt“ – ein Trend der Kunststoffverarbeitung.

Präziser und effizienter mit Regel-Algorithmen

Zweites Beispiel-Exponat: In Halle A7, Stand 7303, spritzgießt KraussMaffei vollautomatisch eine mit Mucell geschäumte Vesper-Ablage für Lkw-Fahrer. Die Regelfunktion APCplus optimiert Schuss für Schuss die Nachdruckphase. Acht Partner zählt der Maschinenbauer auf, die dazu beitragen, dass das optisch ansprechende Schaum-Formteil gelingt. So misst das Temperiersystem von Jurke berührungslos per Ultraschall den Durchfluss im Werkzeug. Pro Bauteil werden sämtliche Prozessdaten gesammelt, visualisiert und sind dann via QR-Code abrufbar.

Unerfahrene bedienen Spritzgießmaschine

Auch wenn es nicht die ganz großen Neuerungen sind, die auf dieser Fakuma aufleuchten: Viele scheinbar „kleine“ Innovationen zeigen doch die Richtung an, dokumentieren Trends, sind echte „Schmankerln“. So will KraussMaffei mit der Software „SmartOperation“ auch Unerfahrenen ermöglichen, die Spritzgießmaschine zu bedienen – intuitiv. Experten haben den Prozessablauf zuvor programmiert. Dem User erlaubt die Bediensoftware nur noch Schritte vorwärts oder rückwärts. Eine Option in Zeiten des Fachkräftemangels.

Wittmann Battenfeld hat seine Konzeptstudie von 2022 konkretisiert und zeigt live, wie Firmen mit Solar-Gleichstrom direkt spritzgießen können: Eine damit gespeiste EcoPower B8X fertigt einen Drainagekörper und versorgt auch gleich den Entnahmeroboter mit Gleichstrom. Das hat Vorteile: Dieser Strom ist günstig und lässt sich in Batterien puffern. Auch Dr. Boy schwenkt auf die Idee ein und will auf der Fakuma einen DC-versorgten Spritzgießautomaten Boy 35 E vorführen (Halle A7, Stand 7101).

Handy-App identifiziert Ersatzteile

Engel Austria erleichtert mit dem „part finder“ den Bezug von Ersatzteilen (Halle A6, Stand 5203): Der User muss nur das betreffende Teil mit dem Smartphone abfotografieren, um es von der App finden und den Bestellvorgang einleiten zu lassen.

Virtuelle Anlage demonstriert Recyclingprozess

Noch ein Hingucker zur Nachhaltigkeit sei erwähnt: Coperion macht nach der Übernahme von Herbold Meckesheim in einer virtuellen Anlage erlebbar, wie ein komplettes PET-Recycling funktionieren wird – vom Zerkleinern bis zum Granulieren am Ende des Prozesses (Halle A6, Stand 6312).

www.fakuma-messe.de

Unsere Whitepaper-Empfehlung


Hier finden Sie mehr über:
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de