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AWK‘23: Plenarredner mit übergeordnetem Blick aufs zentrale Thema

AWK‘23
Plenarredner beleuchten das zentrale Thema aus übergeordnetem Blickwinkel

Was rund ums Internet of Sustainable Production an Technologie benötigt wird, welche Erfahrungen Unternehmen auf dem Weg dorthin bereits sammelten und welche Hürden es im Blick zu halten gilt, darüber sprechen beim AWK‘23 acht Plenarredner.

» Mona Willrett, Redakteurin Industrieanzeiger

Der digitale Schatten, der im Aachener Exzellenzcluster Internet of Production erforscht wurde, schafft die Voraussetzung, das größte Nachhaltigkeitspotential industrieller Produktion zu heben. Komplexe Serienprodukte wie Autos, Hausgeräte, Maschinen und Anlagen könnten systematisch für ein zweites, drittes oder viertes Leben aufgewertet werden, ohne dass die Kunden auf die Mehrleistung und Attraktivität parallel entstehender Neuprodukte verzichten müssten. Nur zehn bis 30 % der Komponenten müssten laut den Veranstaltern des AWK zum jeweils optimalen Zeitpunkt an einem komplexen Serienprodukt ausgetauscht werden, um es im Vergleich zum aktuellen Neuprodukt nahezu gleichwertig aufzuwerten. Bis zu 50 % aller in der industriellen Produktion eingesetzten Ressourcen (Rohstoffe, Energie, Produktionsmittel) sowie die entsprechenden Emissionen der Produktionsprozesse könnten so eingespart werden. Kunden könnten diese nachhaltigeren Upgrade-Produkte sogar 20 bis 30 % günstiger erhalten als Neuprodukte.

Dieses Konzept einer erweiterten Kreislaufwirtschaft ist das zentrale Thema des Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquiums 2023. Acht Plenarvorträge werden die Thematik aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und damit die Expertenreferate um übergeordnete Aspekte ergänzen.

„Die Bandbreite unserer hochkarätigen Plenarredner und deren Denkanstöße sind für mich ein Highlight des AWK‘23“, sagt Lea Kaven, Projektleiterin der 31. Auflage des traditionsreichen Expertentreffs. Einige Plenarvorträge seien sehr technologisch ausgerichtet und stellten Tools vor, mit deren Hilfe die Nutzer zu mehr Nachhaltigkeit in ihrer Produktion kommen. Dazu gehörten die Referate von Dr. Stefan Hartung, CEO von Bosch, von Hexagon-CEO Paolo Guglielmini und von Dr. Annika Hauptvogel von Siemens. Ergänzend dazu wird Joe Wilke von Ericsson erläutern, welche Infrastruktur erforderlich ist, um eine nachhaltige Produktion umzusetzen.

Erfahrungen aus der Praxis

Über konkrete Erfahrungen aus Unternehmen werden Dr. Marie Sophie Jaroni von Thyssenkrupp Steel und Dr. Elisabeth Schrey vom Deeptech & Climate Fonds berichten. Sie vermitteln den Besuchern, wie Herausforderungen in der Praxis bereits konkret gelöst wurden. Schrey ist Geschäftsführerin des Deeptech & Climate Fonds, der von der Bundesregierung mit einem Budget von 1 Mrd. Euro ausgestattet wurde, um nachhaltige Investitionen zu tätigen. Schrey wird dem Publikum näherbringen, wie ihre Organisation bei Investitionen in Nachhaltigkeitsmaßnahmen unterstützen kann. Sie kennt aus ihrer Tätigkeit viele Anwendungsfälle und Start-ups. Dadurch erhält das Publikum einen breiteren Blick aufs Thema.

Prof. Siegfried Russwurm wird als Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie die Herausforderungen für den Standort Deutschland und insbesondere für den deutschen Mittelstand adressieren. Und Stefan Liske, Geschäftsführer von PCH Innovations, wird erläutern, wie sich der Mindset verändern lässt, wie Organisationen aufgebaut sein müssen und wie man die Menschen dahinter auf diesem Weg mitnimmt.

„Durch das Konzept der wertsteigernden Kreislaufwirtschaft mit Hilfe des Internet of Sustainable Production können die ESG-Kriterien um ein Vielfaches besser erreicht werden als mit dem klassischen Ansatz der Kreislaufwirtschaft“, sagt Lea Kaven. Gleichzeitig lasse sich so die Wirtschaftlichkeit industrieller Wertschöpfung signifikant erhöhen.

Die wertsteigernde Kreislaufwirtschaft unterscheidet sich von dem oft intuitiven Verständnis der Circular Economy, weil nicht hauptsächlich Rohstoffe und Energie aus gebrauchten Produkten zurückgewonnen werden sollen, sondern gebrauchte Produkte und Maschinen gezielt renoviert, industriell aufgewertet und dadurch deutlich länger genutzt werden können.

Um diese Vision in der Praxis umzusetzen, muss der digitale Schatten von Produkten und ihrer Produktionsprozesse auf- und ausgebaut werden. Die Spezifität und Klassifizierung der Produktkomponenten in den Produktakten muss verbessert und um Nutzungsdaten über den gesamten Lebenszyklus hinweg erweitert werden. Das Internet of Sustainable Production soll den Zugriff auf zahllose Branchen- und Domänen-Data Lakes ermöglichen. Dazu müssen Produktakten breit zugänglich sein sowie effektiv kontrolliert, sicher gespeichert und effizient übermittelt werden können.


Plenarvorträge des AWK‘23

Manufacture #LikeABosch – Producing Technology Invented for Life

11. Mai 2023, 9:30

Dr. Stefan Hartung

CEO Robert Bosch GmbH

Circular Economy as an Industry Strategy for Sustainable Value Creation made in Europe

11. Mai 2023, 10:30

Prof. Siegfried Russwurm

Präsident Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.

Autonomous Manufacturing for a Sustainable Future

11. Mai 2023, 11:05

Paolo Guglielmini

Präsident und CEO Hexagon AB

Beyond Sustainability – Manufacturing a New Mindset

11. Mai 2023, 15:30

Stefan Liske

Managing Director PCH Innovations

Transformation of the Steel Industry – how to save 2.5 % of German CO2 Emissions

12. Mai 2023, 9:30

Dr. Marie Jaroni

Head of Decarbonization
ThyssenKrupp Steel Europe AG

5G – Manufacturing a Sustainable Future by Breaking the Energy Curve

12. Mai 2023, 10:05

Joe Wilke

VP and Head of Center of Excellence 5G Industry 4.0, Ericsson

Transforming Industry through the Industrial Metaverse: a Catalyst for Sustainability

12. Mai 2023, 10:40

Dr. Annika Hauptvogel

Head of Technology & Innovation Management, Siemens

Investing in the Technology Champions of Tomorrow

12. Mai 2023, 15:30

Dr. Elisabeth Schrey

Geschäftsführerin DeepTech & Climate Fonds

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