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Weniger Kosten pro Werkstück

Linearsysteme: Traubenzucker für die Maschinenlaufzeiten
Weniger Kosten pro Werkstück

Multivac, ein führender Hersteller von kundenspezifischen Verpackungsmaschinen, entschied sich innerhalb eines Jahres drei Mal für ein flexibles Fertigungssystem von Fastems.

„Wir produzieren in erster Linie Vakuumverpackungsmaschinen, die von einer Folienrolle automatisch die Trays für unterschiedliche Produkte generieren“, berichtet Uwe Glöckler, Bereichsleiter Fertigung am Stammsitz der Multivac Maschinenbau Gesellschaft mbH & Co. KG in Wolfertschwenden. „In diesem Bereich sind wir weltweit führend.“

Im Werk Wolfertschwenden befinden sich die Entwicklung, Konstruktion und Fertigung der formabhängigen Teile sowie die Montage der Maschinen. Die Kernkompetenz der Fertigung ist die Verarbeitung von Aluminium. Im österreichischen Lechaschau fertigt Multivac die Grundkonstruktionen sowie sämtliche Bewegungseinheiten und Schneidwerkzeuge für die Maschinen. In diesen Prozessen wird vorwiegend Edelstahl verarbeitet.
In Wolfertschwenden werden jeden Tag rund 500 neue Teile entwickelt. Dabei wird konsequent an einer steigenden Fertigungstiefe bei gleichzeitigem Ausbau einer flexiblen, automatisierten Produktion gearbeitet. Bei der Zerspanung kommen Lösungen der Heller Maschinenfabrik zum Einsatz. Ende 2006 wurden für die Fertigung von kundenspezifischen Form- und Siegelwerkzeugen zwei Bearbeitungszentren vom Typ MCi25 bestellt. „Eine Anlage ersetzte eine bestehende Maschine, die andere diente sollte die Kapazität erhöhen und damit die Produktivität steigern“, so Uwe Glöckler.
Eine derartige Anschaffung muss sich von Anfang an rechnen. Hohe Laufzeiten bei den Bearbeitungszentren konnte nur durch die Anbindung an ein Linearsystem erreicht werden. Die Gründe für die Anschaffung eines flexiblen Fertigungssystems von Fastems lieferte jedoch das Multivac-Werk im österreichischen Lechaschau. Mitte 2006 wurden dort zwei neue Fünfachsbearbeitungszentren MCH280C von Heller angeschafft, um Stahlteile mit möglichst wenig Aufspannungen bearbeiten zu können. „Zu den Stahlteilen zählten unter anderem die Schnittwerkzeuge für unsere Verpackungsmaschinen“, erzählt Markus Reichbauer, Bereichsleiter Facility Management bei Multivac in Lechaschau.
Um die Bearbeitungszentren optimal auszulasten, suchte Markus Reichbauer ein Linearsystem, das sich nahtlos in die engen Platzverhältnisse der Fertigung integrieren lässt. Am Ende war nur die Fastems GmbH aus Göppingen mit einem flexibelen Multi-Level-System (MLS-MD) dazu in der Lage. „Bei allen anderen Systemen hätten wir den Kran an der Hallendecke einen halben Meter nach oben versetzen müssen, um eine befriedigende Anzahl an Palettenspeicher zu erhalten. Außerdem wäre der Umzug von mindestens sieben Maschinen notwendig gewesen”, so Markus Rachbauer.
Das MLS-MD wurde freistehend errichtet. Dabei baute man das Regal um die Säulen und Verstrebungen der Halle herum. Das System verfügt über zwei Ebenen und 55 Palettenplätzen mit einem maximalen Gewicht von 1500 kg pro Palette. Ein weiteres Argument für ein langfristig flexibles Fertigungssystem lieferte ein bereits bestehendes Linearsystem, das mit zwei neuen Maschinen aufgerüstet werden sollte. „Wir mussten aber feststellen, dass das ältere System für ein flexibles Palettenhandling ungeeignet war“, erzählt Rachbauer. Und Uwe Glöckler ergänzt: „Die Bereitschaft von Fastems, mit uns gemeinsam die Probleme in Lechaschau zu lösen, legte auch den Grundstein für eine Zusammenarbeit in Wolfertschwenden.“
Hier wurde im Juni 2007 ebenfalls ein System MLS-MD mit drei Ebenen und 42 Palettenplätzen an die beiden Heller-Maschinen MCi25 gekoppelt. „Mit der Lösung von Fastems können wir Hauptzeit-parallel rüsten, unabhängig davon, was gerade auf den Maschinen produziert wird“, weiß Glöckler. „Beide Bearbeitungszentren können rund 22 Stunden täglich arbeiten.“ Der Palettenspeicher stellt sicher, dass in der Nacht und in das Wochenende hinein mannlos gefertigt werden kann. Daraus resultiert ein Produktivitätsgewinn, der die Kosten pro gefertigtes Werkstück drückt. Und Glöckler gibt zu bedenken: „Wer glaubt, bei kleinen Losen mit einem Rundspeicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben, sollte das überdenken. Wir haben hier Lehrgeld bezahlen müssen.“
Dem kann Markus Rachbauer zustimmen. Denn im österreichischen Werk hatte man zunächst zwei Heller MCi25 mit Rundspeicher im Einsatz. Zu Beginn war man sich sicher, dass diese Konfiguration ausreichen würde. Es wurde in zwei Schichten gearbeitet, die Maschinen liefen rund neun Stunden pro Tag. Das war nicht genug. An eine Verkürzung der Nebenzeiten war so nicht zu denken.
Kleine Losgrößen bedeuten zumeist unterschiedliche Spannvorrichtungen. Ein Rundspeicher mit maximal zehn Palettenplätzen stößt hier an seine Grenze. „Auch wenn ich in einem System wie das von Fastems nicht permanent alle Paletten bestücke, kann ich doch mehrere Paletten mit der gleichen Aufspannung bevorraten und abarbeiten, wenn zeitnah mehrere identische Teile gefertigt werden müssen“, wirft Uwe Glöckler ein.
Auch im Stammwerk wurden anfänglich weniger Speicherplätze genutzt, als das System hergab. So wurden sukzessive die Vorrichtungen ergänzt, bei denen früher hinsichtlich der Aufspannung immer schnell die Grenze erreicht war. „Es lohnt sich ein Umdenken bei der Frage, ob nun ein Rundspeicher oder ein Linearsystem angeschafft werden soll. Das belegt die Anschaffung des dritten Systems MLS-MD in Lechaschau“, so Glöckler.
Das wurde im Oktober 2007 geliefert und mit vier Ebenen und insgesamt 48 Palettenplätzen errichtet. Mittlerweile hat man bereits eine dritte MCi25 an das System gekoppelt. Im Februar 2008 wurde das MLS-MD mit zusätzlichen 32 Palettenplätzen ausgestattet. „Darüber hinaus stehen uns noch 74 Materialplätze zur Verfügung, was für uns zusätzliche logistische Vorteile bringt“, betont Markus Rachauer.
Martinus Menne Fachjournalist in Drolshagen

Kosteneffizienz
Bei einem teuren Bearbeitungszentrum sind hohe Laufzeiten ein Muss, damit sich die Investition bezahlt macht. Doch ohne die Anbindung des geeigneten Linearsystems an die Maschine wird dieses Ziel oft verfehlt. Eine höhere Produktivität und damit niedrigere Kosten pro Werkstück lassen sich mit zehn Stunden Laufzeit am Tag nicht erreichen. Mit dem geeigneten Linearsystem ist ein mannloser Betrieb rund um die Uhr möglich.
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