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Zuverlässiges Dreiecksverhältnis

Expressdienstleister befördert die Autositze von morgen
Zuverlässiges Dreiecksverhältnis

Prototypenlogistik | Automobilhersteller lagern immer größere Anteile der Entwicklung an Zulieferer und Engineering-Partner aus. Damit diese Arbeitsteilung in diesem „Dreiecksverhältnis“effizient funktioniert, hat TNT ein hochspezialisiertes Transportkonzept kreiert.

Angela Scheibe Freie Journalistin in Köln

Die Logistik gilt in der Automobilwirtschaft als eine der wichtigsten Stellschrauben für effizientes Produzieren. Umgekehrt finden Logistik-Dienstleister im Automotive-Sektor immer wieder neue Optimierungspotenziale. Diese beschränken sich nicht allein auf die Produktionsversorgung. TNT beispielsweise bedient auch kleinteilige Nischen, in denen Flexibilität und Zuverlässigkeit wichtiger sind als Masse.
Für solche teils hochspezialisierten Lösungen beschäftigt der Expressdienstleister ein eigenes Branchenteam „Automotive“. Es analysiert kontinuierlich die Bedürfnisse dieses komplexen Marktes und entwickelt passgenaue Lösungen.
„Einer der von uns identifizierten Trends lautet: Bei aller Euphorie über die Absatzchancen in den Emerging Markets – Forschung & Entwicklung der Automobilindustrie werden überwiegend in Europa verbleiben“, erklärt Hugo Koppelaars, Director Sales von TNT in Deutschland. „Ein zweiter besagt, dass Zulieferer und Engineering-Partner bei der Entwicklung einen immer höheren Stellenwert bekommen. Denn die Innovationszyklen werden kürzer, und die OEMs können durch die Zusammenarbeit mit externen Spezialisten schnell auf Trends reagieren.“
Dieses Konzept greift natürlich nur, wenn der Autohersteller (OEM), der mitentwickelnde Zulieferer und der externe Engineering-Partner auch logistisch möglichst nahtlos miteinander vernetzt sind. Für den Automobilzulieferer Faurecia hat TNT in Deutschland seit März 2013 ein solches „Dreiecksverhältnis“ auf die Beine gestellt. Der Zulieferer Faurecia ist eine 51,7-prozentige Tochter von PSA Peugeot Citroën und beschäftigt an 320 Standorten in 34 Ländern 97 500 Mitarbeiter.
„Wir holen die Prototypen neuer Autositze von den externen Entwicklern ab und liefern sie für Prüf- und Testzwecke an die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Faurecia-Standorte oder des OEMs. Oder auch von Faurecia direkt an den OEM“, fasst Dominka Jahnke, zuständige Strategic Account Managerin von TNT, zusammen. Weil zahlreiche Engineering-Firmen, mehrere deutsche Standorte von Faurecia und verschiedene Autohersteller an der Sitzentwicklung beteiligt sind, haben fast alle Sendungen eine abweichende Abhol- oder Zustelladresse.
Die entscheidende Leistung von Dienstleisters ist es, dem Auftraggeber so viel Aufwand wie möglich abzunehmen. Ein Fourth-Party-Logistics-Provider (4PL) ist noch zwischengeschaltet. „Faurecia teilt dem 4PL lediglich Abhol- und Zustelladresse mit – mehr muss unser Kunde nicht tun“, betont Dominka Jahnke. Wenn beispielsweise ein Sitz von einem Lieferanten aus China zum Testen in die R&D-Abteilung eines deutschen Werks transportiert werden soll, leitet der 4PL den Auftrag an das deutsche Automotive Coordination Centre (ACC) von TNT weiter. Dort werden diese europa- oder weltweiten Dreieckstransporte gesteuert und überwacht. Bei Unregelmäßigkeiten leiten die Mitarbeiter des ACC umgehend eine alternative Lösung ein, beispielsweise eine Direktfahrt.
Ausgesprochen komplex sind das geforderte Reporting und die Abrechnung. Denn Faurecia wünscht eine tägliche Sendungsübersicht, eine wöchentliche Kostenaufstellung, aber nur eine monatliche Rechnung. Deshalb erhält der 4PL täglich eine genaue Aufstellung über alle Sendungsaktivitäten. Wöchentlich erstellt der Expressdienstleister eine sogenannte Pre-Visualization inklusive aller Zustelldaten und Preise, die der 4PL prüft. Diese Aufstellung ist die Basis der monatlichen Rechnung, die an Faurecia in Deutschland gestellt, jedoch vom globalen Hauptsitz im französischen Etampes bezahlt wird. So ermöglicht der Expressdienstleister dem Auftraggeber maximale Transparenz bei minimalem eigenen Administrations-Aufwand. Die monatliche Rechnung senkt zudem gegenüber zur sonst üblichen Abrechnung pro Transport die internen Kosten für Faurecia.
Die hohe Komplexität der Prototypen-Logistik federt TNT damit erheblich ab. Dies, zusammen mit hoher Transparenz und maximaler Planungssicherheit, waren die drei zentralen Kriterien für die Auftragsvergabe nach einer europaweiten Ausschreibung. Die Transparenz ist durch das beschriebene aufwendige Reporting gewährleistet, die Planungssicherheit durch eine logistische Besonderheit: Gewöhnlich schickt TNT erst ein Fahrzeug zur Abholadresse, wenn zuvor bestätigt wurde, dass die avisierte Sendung abholfertig und der Ansprechpartner verfügbar ist. Im Fall der Sitz-Prototypen verzichtet der Transporteur auf diesen Zwischenschritt. Sobald der Abholauftrag hereinkommt, schickt der Expressdienstleister einen Fahrer los, um die Sendung schnellstmöglich auf den Weg zu bringen. Die höhere Liefersicherheit und der mögliche Zeitgewinn überwiegen die Kosten für eine eventuelle Leerfahrt. Natürlich informiert das ACC den Auftraggeber sofort, falls keine Sendung abgeholt werden konnte. Damit hat Faurecia eine verlässliche Planungsgrundlage. •
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