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Roboterschweißen statt Handschweißen

Cobot erleichtert automatisiertes Schweißen kleiner Stückzahlen
Trumpf steigt ins Lichtbogenschweißen ein

Dass Trumpf nun auch ein System zum automatisierten Lichtbogenschweißen (ohne Laser) anbietet, gleicht einer Sensation. Die Schweißzelle TruArc Weld 1000 ist eine Reaktion auf den wachsenden Fachkräftemangel, heißt es aus Ditzingen – und lasse sich fast ohne Vorkenntnisse bedienen.

Programmieren und Schweißen innerhalb von wenigen Minuten, Einarbeiten über Video-Tutorials: So kennzeichnet Trumpf die Schweißzelle TruArc Weld 1000 bei der Einführung im Mai 2020. Als erstes System des Hauses nutzt sie den Lichtbogen – und nicht den Laser. Sie soll Anwendern den Einstieg ins automatisierte Schweißen erleichtern. Um über die tieferen Hintergründe des neuen Produktes mehr zu erfahren, haben wir bei Trumpf nachgefragt, dazu äußert sich der „Leiter Laserschweißen“ Maximilian Merk im Mini-Interview. Wie das roboterisierte System funktioniert, beschreibt der Hersteller indes so:

Die TruArc Weld 1000 ist mit einem kollaborativen Roboter ausgestattet, einem Cobot. Nachdem der Bediener ihn per Hand über ein Bauteil geführt hat, schweißt der Cobot die Naht automatisch. Dabei ist er deutlich effizienter, als es manuell möglich wäre. Die Schweißzelle erfüllt hohe Sicherheitsstandards: Sie ist CE-konform und wurde zusätzlich vom TÜV Austria geprüft.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Industrierobotern kann der Bediener den Cobot per Hand über das Bauteil bewegen. Eine integrierte Sensorik sorgt dafür, dass er sich leicht führen lässt. Der Cobot ist mit einer Bedieneinheit ausgestattet, über die der Anwender die Anfangs- und Endpunkte sowie Wegepunkte der Schweißnaht speichert und so das Programm erstellt.

Die Steuerung des Cobots enthält darüber hinaus Vorlagen für Schweißprogramme und Schweißparameter, zum Beispiel für unterschiedliche Blechdicken. Gemeinsam mit der Bedieneinheit am Schweißbrenner vereinfache dies die Roboterprogrammierung erheblich, erklären die Experten des Herstellers. Für die Bedienung seien kaum Vorkenntnisse nötig, Programmieren und Schweißen beherrschten Anwender mit der TruArc Weld 1000 schon innerhalb weniger Minuten.

Kleine Stückzahlen, top Ergebnisse

Viele Bauteile, die Anwender bisher per Hand schweißen, lassen sich mit der TruArc Weld 1000 automatisiert bearbeiten. Durch die zeitsparende Programmierung rechne sich das automatisierte Schweißen schon bei kleinen Losgrößen und Einzelstücken, wird bei Trumpf betont – auch, wenn die Teile nur eine kurze Schweißnaht aufweisen. Die TruArc Weld 1000 erzeugt reproduzierbar gerade und gleichmäßige Nähte, vermeidet Spritzer und sorgt so für eine hohe Bearbeitungsqualität.

Rüsten und Schweißen gleichzeitig

Im Inneren der TruArc Weld 1000 gibt es eine Trennwand, die sich hoch- und herunterfahren lässt. Auf diese Weise können Anwender den Arbeitsbereich teilen und entweder ein großes Teil (Ein-Stationen-Betrieb) oder mehrere kleinere Teile schweißen (Zwei-Stationen-Betrieb). Im Ein-Stationen-Betrieb schweißt der Roboter Bauteile mit einer Größe von bis zu 2000 x 600 x 600 mm³. Je nach Abmessung sind weitere Breiten- und Längenverhältnisse möglich.

Im Zwei-Stationen-Betrieb bearbeitet die Anlage kleinere Bauteile mit einer Größe von bis zu 600 x 600 x 600 mm³. Um beide Stationen gut zu erreichen, pendelt der Roboter entlang einer Linearachse zwischen zwei Positionen. Während er auf einer Seite schweißt, kann der Bediener auf der anderen Seite ein Bauteil rüsten. Dafür lässt sich das Roboterprogramm automatisch von der einen auf die andere Station übertragen.

Ohne Schulung betriebsbereit

Die Inbetriebnahme der CE-konformen TruArc Weld 1000 kann der Trumpf-Kunde mithilfe von Video-Tutorials innerhalb weniger Stunden selbst erledigen, heißt es. Von der Drahtspule bis zu den Schweißparametern sei die Anlage mit allen notwendigen Features ausgestattet, um mit dem Schweißprozess zu starten. Eine Präsenzschulung benötigten Maschinenbediener nicht: Bedienung und Programmierung seien so konzipiert, dass Video-Tutorials ausreichen, um sich schnell einzuarbeiten. (os)

Kontakt:

Trumpf GmbH + Co. KG
Johann-Maus-Straße 2
71254 Ditzingen
Tel. +49 7156 303–0
www.trumpf.com


Maximilian Merk, Leiter Laserschweißen in der Blechfertigung bei Trumpf. Bild: Trumpf

„Wir helfen beim Automatisieren“

Was sind die Gründe, dass Trumpf auch ins Lichtbogenschweißen einsteigt?

Viele Betriebe schweißen Teile heute noch per Hand mit dem Lichtbogen. Schweißfachkräfte sind allerdings immer schwerer zu finden. Deshalb haben wir mit der TruArc Weld 1000 eine Maschine entwickelt, die Unternehmen den Einstieg ins automatisierte Schweißen erleichtert. Wir stehen dennoch weiterhin voll und ganz hinter dem Laser. Es gibt Bauteile, die der Laser deutlich wirtschaftlicher schweißt als der Lichtbogen.

Sie wollen mit Ihrem Automations-Know-how also einen neuen Markt erschließen?

Wir möchten unsere Kunden beim Automatisieren ihrer Schweißprozesse begleiten. Denn wir sind überzeugt, dass sich viele Betriebe in nächster Zeit mit diesem Thema auseinandersetzen müssen.

Aber wollen Sie nicht auch den Wettbewerbern Paroli bieten, die ihrerseits ins Laserschweißen eingestiegen sind?

Uns ging es darum, unsere Expertise in der Prozesskette Blech in ein Produkt fließen zu lassen, das den Bedarf des Kunden trifft. Schweißen steht am Ende der Bearbeitung. Unser Kunde soll dort genauso einwandfreie und saubere Ergebnisse erzielen wie bei den vorangegangenen Prozessschritten. Dafür bieten wir neben dem Laserschweißen jetzt auch eine Lösung mit dem Lichtbogen an.

Mit welchem Spezialisten arbeiten Sie bei der Lichtbogenschweißtechnik zusammen?

Mit der TruArc Weld können Anwender MIG- und MAG-schweißen. Der Lichtbogen stammt von Fronius. Wir haben die Hardware in die Steuerung und Bedienung der Maschine voll integriert, sodass Einsteigen so bequem wie möglich wird.

Wieso nutzen Sie einen Cobot?

Der Cobot ist grundsätzlich extrem leicht in der Handhabung. In Kombination mit der intuitiven Programmierlösung von Trumpf vereinfacht dies den Einstieg ins automatisierte Schweißen enorm.

Wird in Zukunft auch eine Kombination mit dem Laser möglich werden?

Wir führen das Produkt gerade in unterschiedlichen Märkten ein und hören natürlich genau zu, wenn Kunden uns Feedback geben. Anhand dessen bewerten wir die nächsten Schritte. (os)

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