Der Branchenverband Euromap hat seine Empfehlung zur Energieverbrauchsermittlung an Spritzgießmaschinen überarbeitet mit dem Ziel, die Vergleichbarkeit zu verbessern. Die neue Euromap 60 unterscheidet nun zwischen maschinen- und produktbezogener Messung.
Das Thema Energieeffizienz hat die Kunststoff- und Gummimaschinenindustrie schon lange erreicht. Neuen Anschub erhält das Thema durch die EU-Ökodesign-Richtlinie und durch Kundenforderungen nach transparenten und vergleichbaren Energieverbrauchswerten.
Die bisherige Euromap 60 zur Energieverbrauchsermittlung bei Spritzgießmaschinen sei bereits ein wichtiger Schritt hin zu dieser Richtung gewesen, teilt der Verband mit – räumt aber ein, dass die bisherige Empfehlung trotz hohem Messaufwand nicht die gewünschte Vergleichbarkeit brachte. Grund hierfür war auch die unzureichende Festlegung der Messparameter. Deshalb wurde die Empfehlung grundlegend überarbeitet.
Um den Forderungen nach vergleichbaren Messergebnissen auf der einen und der Variabilität der Maschinen auf der anderen Seite gerecht zu werden, spaltet sie sich nun in die zwei Teile 60.1 und 60.2 auf.
„Mit der Differenzierung zwischen maschinen- beziehungsweise produktbezogener Energiemessung können wir sowohl den politischen Vorgaben als auch den Kundenforderungen gerecht werden“, resümierte Dr. Karlheinz Bourdon, Vice President Technologies der KraussMaffei Technologies GmbH, München, schon auf der Fakuma 2012 im Oktober in Friedrichshafen.
Maschinenbezogener Verbrauch
Mithilfe der neuen Version erhalten Kunden die Chance, Maschinen verschiedener Hersteller auf Basis einheitlicher Parameter zu vergleichen. Dazu wird eine Energieeffizienzklassifikation eingeführt, basierend auf zwei Testzyklen, die die Besonderheiten von schnell laufenden Maschinen und Kleinstmaschinen berücksichtigen. Wichtig hierbei ist, den Messaufwand für die Maschinenhersteller auf ein zumutbares Maß zu beschränken, ohne dass die Ergebnisse dabei an Aussagekraft verlieren. Die ermittelten Effizienzklassen dienen einem Benchmarking und ermöglichen eine Vorauswahl durch den Kunden, so heißt es vonseiten des Euromap. Nicht zuletzt könnten durch die einheitliche Klassifikation Effizienzsteigerungen, auch gegenüber der Politik, klar kommuniziert werden.
Produktbezogener Verbrauch
Neben der groben Klassifizierung der Spritzgießmaschinen bietet der zweite Teil der neuen Empfehlung die Möglichkeit, den produktbezogenen Energieverbrauch für die Herstellung einzelner Spritzgießteile nach Kundenvorgaben (mit spezifiziertem Material, Werkzeug und Maschinenausstattung) transparent zu machen. Die zentrale Kenngröße ist hier der spezifische Energieverbrauch in Kilowattstunden pro Kilogramm verarbeiteter Kunststoff. Dazu wird eine Messmethode mit definierten Rahmenbedingungen und zusätzlich eine Vorlage zur Dokumentation der Ergebnisse zur Verfügung gestellt. Dadurch können Kunden den Energieverbrauch schon während der Angebotsphase in die Lebenszykluskostenberechnung der Maschine einkalkulieren.
Spritzgießmaschinen als Anfang
Derzeit arbeiten mehrere Expertengruppen an Empfehlungen zur Energiemessung bei Extrudern, Blasform- und Thermoformmaschinen. Eine einfache Übertragung der Euromap 60 auf diese Maschinen ist wegen der unterschiedlichen Prozesse nicht ohne Weiteres möglich. Aufgrund der positiven Erfahrungen bei Spritzgießmaschinen setzen sich Industrie und Verbände aber dafür ein, auch hier hochwertige Energiemessstandards zu entwickeln.
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