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Interview mit Klaus Braun, Leiter bei Heidelberg Industry, über das Portfolio und Philosophie des Unternehmens

Klaus Braun, Leiter bei Heidelberg Industry, über Portfolio und Philosophie des Unternehmens
„Wir bieten unseren Kunden maßgeschneiderte Produktionslösungen“

Heidelberg Industry ist Teil des Technologieunternehmens der Heidelberger Druckmaschinen AG – weltweit bekannt für den Bau modernster Produktionsanlagen für die Printindustrie. Im Gespräch mit dem Industrieanzeiger erläutert Klaus Braun, Leiter Heidelberg Industry, das Portfolio, die Philosophie und gibt Einblicke in das tagtägliche Geschäft des Wieslocher Hidden Champions.

» Alexander Gölz, Chefredakteur Industrieanzeiger

Mit welchen Kompetenzen beschäftigt sich Heidelberg Industry?

Unser Leistungsportfolio ist in vier Hauptbereiche gegliedert. Der erste ist unsere Gießerei. Als klassischer Maschinenbauer setzen wir für unsere Print-Produkte vor allem Grau- und Sphäroguss ein und gießen und bearbeiten diese in der Nähe von Ulm auf der schwäbischen Alb. Mittlerweile gehen mehr als 50 Prozent des Outputs unserer Gießerei an Industriekunden aus den unterschiedlichsten Branchen. Mit einem traditionell hohen Wertschöpfungsanteil bei unseren Printprodukten, ist die mechanische Bearbeitung ein weiteres Schwerpunktthema aus unserem Leistungsportfolio. Diese Leistungen kommen überwiegend aus unserem Standort in Brandenburg. Hier am Hauptstandort der Heidelberger Druckmaschinen AG in Wiesloch-Walldorf betreiben wir als Maschinenbauer eine eigene Elektronikproduktion und bieten unseren Industriekunden die Industrialisierung und Produktion von Leiterplatten, Leistungselektronik und den Bau von komplexen Schaltschränken an. Das vierte Geschäftsfeld ist die Montage. Wir montieren für unsere Industriekunden Baugruppen bis hin zu komplexen Produkten, wie zum Beispiel komplette 3D-Drucker. Neben diesen vier Hauptbereichen gibt es noch ergänzende Leistungen, die unser Leistungsportfolio in Richtung einem „Rundum-Sorglospaket“ abrunden. Technologieberatung, Logistik- und Versandthemen, Projektmanagement sind hierzu nur einige Beispiele.

Sind ihre Dienstleistungen auf eine bestimmte Branche zugeschnitten?

Wir beliefern vor allem Branchen im erweiterten Umfeld vom Maschinenbau, aber auch Automotive-Kunden. Wir haben intensive Marktanalysen durchgeführt und kennen die Branchen, bei denen ein sehr hoher Überdeckungsgrad von den Produkten und Anforderungen der Branche zu unserem Leistungsportfolio vorhanden ist. Darüber hinaus schauen wir uns nach weiteren Märkten um, bei denen wir unsere Kunden unterstützen können. Vor allem aufstrebende und wachsende Märkte mit innovativen und komplexen Produkten haben wir dabei im Fokus. Wir unterstützen unsere Kunden bei der Optimierung und Industrialisierung ihrer Produkte und bringen diese gemeinsam auf das nächste Level Richtung Serienproduktion.

Gibt es Branchen, die sie ausschließen?

Es gibt durchaus Branchen, die wir ganz bewusst nicht beliefern wollen. Das hängt neben technischen Anforderungen vor allem auch mit rechtlichen und versicherungstechnischen Themen zusammen. Wir haben bewusst Branchen wie zum Beispiel die Kernkraft ausgeschlossen, wo wir sagen, das passt nicht zu uns oder wir wollen diese aus verschiedensten Gründen nicht beliefern.

Haben Sie auch eigene Konstrukteure?

Für die Entwicklung unserer Printprodukte haben wir eine ganze Menge eigene Entwickler – vor allem für die Mechanik, die Elektronik und der Software an Bord, die uns bei Bedarf auch in Richtung unserer Industriekunden unterstützen können.

Wie überzeugen Sie potenzielle Kunden von einer Zusammenarbeit mit Heidelberg Industry?

Da zitiere ich gerne einen Salesmanager von uns, der sagt „Wenn wir mal schaffen, dass der Kunde hierherkommt, dann haben wir schon einen Riesenschritt gemacht“. Also ich glaube, was man hier bei Heidelberg sieht – die Produktion von Hochgeschwindigkeits-Druckmaschinen, bei der es um extreme Präzision bei hoher Geschwindigkeit geht – ist für alle Kunden aus den unterschiedlichsten Bereichen schon sehr beeindruckend. Wichtig ist, dass wir dem Kunden keine Druckmaschine verkaufen, sondern ihm eine Lösung für seine Problemstellung anbieten können. Das heißt wir nutzen unsere Erfahrung und unser Knowhow aus dem Kerngeschäft und adaptieren dies auf die Produkte und Anforderungen unserer Industriekunden.

Wie grenzen Sie sich von klassischen Lohnfertigern ab?

Wir betonen eigentlich immer von Anfang an, dass wir eben nicht der klassische Lohnfertiger sind. Sondern, dass wir bestrebt sind, eine strategische Partnerschaft oder eine intensive Zusammenarbeit auf Augenhöhe einzugehen und nicht der gewöhnliche Lohnfertiger sein wollen. Das soll jetzt nicht despektierlich klingen, aber es gibt viele kleinere Unternehmen, die haben sich auf bestimmte Leistungen wie zum Beispiel einfach Drehteile fokussiert und das mit entsprechend schlankeren Strukturen. Da können wir preislich nicht mithalten. Mit diesen klassischen Lohnfertigern wollen wir auch gar nicht in den Wettbewerb treten, sondern bei uns geht es eher um die komplexeren Produktionsthemen und je mehr Bausteine der Kunde aus unserem Leistungsportfolio benötigt, desto interessanter wird Heidelberg für ihn.

Wie ist der Kundenanteil im deutschsprachigen Raum im internationalen Vergleich?

Wir fokussieren uns aktuell noch auf die DACH-Region, haben wenige Einzelfälle im internationalen Bereich und im Moment bietet auch DACH noch genug Potenzial für uns.

Wie läuft ein klassisches Kundenprojekt ab?

Wir haben mit Heidelberg auf der einen Seite eine starke Marke im Rücken. Auf der anderen Seite wissen leider immer noch viele Unternehmen nicht, dass wir im Umfeld von Operation eine Sparte für das Industriekundengeschäft haben. Das heißt, wir müssen den Kunden erstmal finden und aktiv Akquise betreiben. Dann laden wir ihn in der Regel hierher ein oder wir schauen uns beim Kunden an, was er für eine Problemstellung hat, und versuchen ihm eine kundenspezifische Lösung anzubieten.

Wie ist die Auftragslage von Heidelberg Industry derzeit?

Generell erholt sich der Maschinenbau, wir erhalten inzwischen wieder mehr Anfragen. Wir sind zufrieden und wir wachsen kontinuierlich. Perspektivisch wollen wir mit dem Industriekundengeschäft im Bereich Operation über 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften. Unser Plan ist klar die nächsten Jahre weiter kontinuierlich zu wachsen.

Lieferengpässe sind in diesen Krisenzeiten immer noch ein Problem. Wie schnell kann Heidelberg Industry liefern?

Das lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Basierend auf unserem Kerngeschäft können wir grundsätzlich auf eine hervorragende und stabile Lieferantenstruktur zugreifen von der natürlich auch unsere Industriekunden profitieren. Einzelfälle für Lieferengpässe gibt es immer wieder gemeinsam mit unseren Kunden zu meistern.


Über Heidelberg Industry

Heidelberg Industry ist Teil des Technologieunternehmens der Heidelberger Druckmaschinen AG – weltweit bekannt für den Bau modernster Produktionsanlagen für die Printmedienindustrie, die hohe Geschwindigkeiten mit Präzision, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit vereinen.

Heidelberg Industry produziert Produkte in bester Qualität, mit dem Know-how und der Präzision eines etablierten Technologieunternehmens.

Von der Industrialisierung über den Prototypenbau bis hin zu Serienfertigung, bietet Heidelberg Industry umfangreiche Unterstützung: für optimale Prozess- und Produktionslösungen inklusive Prozessbegleitung, Beratung sowie Projekt- und Änderungsmanagement. Zu den vier Kernbereichen zählen die Montage, die mechanische Bearbeitung, Elektronik- & Schaltschrankproduktion und die Gießerei.

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