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Häufiges Messen und Prüfen steigert die Produktivität

Messe Control schließt mit einem Besucherrekord ab
Häufiges Messen und Prüfen steigert die Produktivität

Gute Stimmung auf der Control in Stuttgart: Mit knapp 25 000 Fachbesuchern verzeichnete die Leitmesse für Mess- und Prüftechnik einen neuen Besucherrekord, der leicht über dem des Jahres 2008 lag. Ein Viertel von ihnen kam aus dem Ausland.

Bereits mit der Zahl der Aussteller – sie lag bei 836 – und der Bruttoausstellungsfläche von 55.000 m2 hatte Messeveranstalter P.E. Schall GmbH & Co. KG im Vorfeld Spitzenwerte verbucht. Auch die Aussteller zeigten sich zufrieden: „Die Control hat unsere hohen Erwartungen wieder einmal voll erfüllt. Es konnten auf der Messe außergewöhnlich viele Abschlüsse getätigt werden“, sagt Detlef Ferger, Prokurist und Vertriebsleiter der Werth Messtechnik GmbH, Gießen. „Wir hatten gleich am ersten Tag einen sehr guten Start mit rund 20 % mehr Besuchern am Stand und sind sehr zufrieden“, bestätigt Udo Bonus, Marketing Manager der Mitutoyo Deutschland GmbH, Neuss.

Insgesamt können die deutschen Hersteller der industriellen Mess- und Prüftechnik derzeit nicht klagen: Sie haben 2011 einen Jahresumsatz von rund 15 Milliarden Euro erzielt – und damit rund 20% mehr als 2010, so die Zahlen des VDMA. „Besonders stark zugelegt haben die Bereiche Längenmesstechnik sowie Material- und Leistungsprüfung. Sie haben den Wert des bisherigen Rekordjahres 2008 nochmals übertroffen“, erklärt Dr. Wolfgang Sengebusch, Geschäftsführer im VDMA. Für das laufende Jahr rechnet der VDMA ebenfalls mit guten Geschäften seiner Mitglieder: „Der Markt wird weiter wachsen, wenn auch nicht so stark wie 2011, denn wir haben in der Zwischenzeit ein sehr hohes Niveau erreicht“, sagt Sengebusch.
Wachstumschancen sieht der VDMA derzeit insbesondere bei Inline-Messsystemen, die also in die Produktionsprozesse integriert sind. „Das geht allerdings nicht zu Lasten der Handmessgeräte. Auch sie haben nach wie vor ihren Markt“, stellt Sengebusch klar.
Messtechnikanbieter Mahr GmbH, Göttingen, verzeichnet sogar einen Boom im Bereich der Handmessgeräte. Der Umsatz des Unternehmens ist in diesem Bereich im vergangenen Jahr um 35% gestiegen. Die Nachfrage sei vor allem in den BRIC-Staaten – also Brasilien, Russland, Indien und China – hoch, aber auch in Europa. „Insbesondere bei Kleinserien und Lohnvermessern sind Handmessgeräte gefragt. Hier werden sie auch auf unbestimmte Zeit weiter ihre Berechtigung haben. Gleichwohl wird es auch bei Messungen mit Handgeräten zunehmend wichtig, dass die Ergebnisse dokumentiert werden“, erklärt Heiko Kern, Vertriebsleiter Handmesstechnik bei Mahr. Deshalb seien kostengünstige Lösungen gefragt, mit denen sich Messdaten per Funk an Datenbanksysteme übertragen lassen. „Bislang waren diese Lösungen mit Kosten von gut 400 Euro aber kaum bezahlbar. Dies ändert sich nun“, so Kern. Mahr hat beispielsweise bei der digitalen Messuhr Marcator den Funksensor in die Uhr integriert – und die Kosten für die Funktechnik auf 70 Euro gesenkt. Die Göttinger sehen sich als die Nummer 2 auf dem Weltmarkt für Handmesstechnik, den Kern auf 1 Milliarde Euro taxiert.
Die Entwicklung hin zu Inline-Messsystemen beobachtet hingegen Dr. Rainer Ohnheiser, Geschäftsführer Carl Zeiss Industrielle Messtechnik GmbH, Oberkochen: Sie ermögliche, dass die Messtechnik über die Qualitätssicherung hinaus immer mehr zum Schlüssel zur Produktivität in den Fertigungsunternehmen wird. „Wenn die Messtechnik Teil der Produktion ist und dabei zeitnahe Ergebnisse liefert, lassen sich daraus schneller Rückschlüsse auf die Regelung der Produktion ziehen“, erklärte Ohnheiser.
Einen weiteren Trend sieht VDMA-Geschäftsführer Sengebusch in der Komplettvermessung von Bauteilen mit der anschließenden Speicherung aller Ergebnisse in Datenbanken. „Außerdem stellen wir fest, dass die Messergebnisse nicht nur in die Produktionsprozesse, sondern zunehmend auch in die Konstruktion eingreifen“, so der VDMA-Geschäftsführer. Dies betrifft beispielsweise den Prototypenbau, bei dem bei entsprechend abweichenden Messergebnissen Eingriffe in die Form genommen werden.
Um den Einfluss der gesamten Mess- und Prüftechnik auf die Qualität von Industrieerzeugnissen herauszustellen, hat der VDMA nun den Fachverband Mess- und Prüftechnik gegründet. Dieser löst die bisher voneinander unabhängigen Gliederungen „Fertigungs-Mess- und Prüftechnik“ sowie „Prüfmaschinen“ und „Waagen“ ab. Mehr als 130 Hersteller der drei Branchen haben sich hier zusammengeschlossen. Sie sind überzeugt, dass die gemeinsamen Anliegen der Mess- und Prüftechnik in einem gemeinsamen Fachverband noch wirkungsvoller behandelt werden können. Zum ersten Vorstandsvorsitzenden wurde Dieter Menne, Geschäftsführer der Mettler-Toledo GmbH, Gießen, gewählt.
„Mit dem Fachverband Mess- und Prüftechnik können wir der Branche schärfere Konturen verleihen und die Zusammenarbeit mit Kunden und Anwendern besser unterstützen“, betont Menne. „Der Einsatz moderner Mess- und Prüftechnik senkt Kosten, sorgt für zuverlässige Produkte von höchster Qualität und sichert den Vorsprung der deutschen Wirtschaft als führende Exportnation.“
Sabine Koll Journalistin in Böblingen
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
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