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Erstmals Testsysteme für Kunden möglich

ABB jetzt mit Industrieroboter-Demozentrum in Friedberg
Erstmals Testsysteme für Kunden möglich

In der neuen Deutschlandzentrale kann ABB Flexible Automation nicht nur Systeme speziell für einen Kunden testen. Hier werden auch Lösungen mit Industrierobotern entwickelt und montiert sowie gebrauchte Roboter überholt.

Von unserem Redaktionsmitglied Monika Corban

Umgebaut und auf 16 000 m² erweitert hat die ABB Flexible Automation GmbH ihre Deutschlandzentrale in Friedberg. Dort verfügt das Unternehmen erstmals über ein 2700 m² großes Präsentations- und Schulungszentrum. In dem Rundbau sind ständig Roboter, Funktionszellen sowie Roboterperipherie ausgestellt und können zu Demonstrationszwecken genutzt werden. Im angrenzenden Schulungszentrum unterweisen 25 Mitarbeiter wöchentlich rund 70 Teilnehmer in der Programmierung der Roboter und vermitteln Anwendungs-Know-how.
Die Montagehalle bietet genügend Platz, um kundenspezifische Testsysteme aufzubauen. „Der Kunde muss nur das Teil mitbringen, dass er bearbeiten möchte – wir erledigen den Rest“, schildert Firmensprecherin Martina Hess den Ablauf derartiger Projekte. Wenn es sein muss, lässt sich so ein Service sogar über Nacht realisieren oder an Feiertagen.
Doch der Neubau bringt nicht nur für Kunden Vorteile. Die Roboterexperten konnten hier ihre auf mehrere Standorte in und um Friedberg verteilten Unternehmensbereiche zusammenfassen. Ganz aufgegeben haben sie etwa den traditionsreichen Standort Dietzenbach – ohne Mitarbeiter zu entlassen.
Da ABB-Industrieroboter nach wie vor in Schweden und Lackierroboter in Norwegen hergestellt werden, liegt die Kernkompetenz der Friedberger im Entwickeln anwendungsspezifischer Produktionslösungen und deren Montage. „Wir stürzen uns dabei auf unsere Systemkompetenz in fokussierten Anwendungsfeldern für Roboter“, nennt Hess das Motto des Unternehmens. Die fünf Kernsegmente seien dabei
– Gießerei-Anwendungen,
– die Kunststoffverarbeitung,
– die komplette Prozesskette in der Metallverarbeitung,
– das Palettieren, Picken und Packen von Konsumgütern sowie
– die Automobil-Industrie.
Für die verschiedenen Applikation suchen die Friedberger langfristige Partner. „Beim Sprühequipment für Gießereien arbeiten wir beispielsweise schon lange mit der Acheson Industries aus Dornstadt zusammen“, betont Hess. Die letzte gemeinsame Entwicklung ist Robo Spray, ein Funktionspaket für die Gießereiautomation. Mit dem kompakten Sprühsystem sollen sich die Trennmittel bestmöglich in den Druckgussformen verteilen lassen. Um dem Trend der Automobilindustrie hin zum Kleben zu folgen, kooperieren die Friedberger mit Unternehmen, die sich mit Klebe- und Dosiertechnik beschäftigen.
Bei allen Robotern kommt inzwischen die Steuerung S4C Plus zum Einsatz, die ABB Automation zur Hannover Messe vorgestellt hat. Sie verfügt über mehr Speicherplatz und einen integrierten Industrie-PC, womit ihre Entwickler ganz dem Trend im Steuerungsbau entsprachen. Die S4C soll jedoch nach Aussage von Hess nur eine Zwischenlösung sein.
Als wichtigen Entwicklungsbereich sehen die Robotikfachleute auch Möglichkeiten zur Ferndiagnose und die Softwarelösungen für alle Projektstufen an. Inzwischen verfügen sie bereits über Module von der Simulation über die Prozessgestaltung, die Programmierung, das Training, die Zellensteuerung und das Datenmanagement bis hin zum Touch up und Tuning. Unter anderem sollen diese Programme das Investitionsrisiko für Anwender minimieren, Stillstandszeiten reduzieren, das Bedienen komplexer Anlagen erleichtern und die Zeiten für die Einführung oder den Wechsel von Modellen verkürzen.
Sehr erfolgreich sind die Friedberger zur Zeit beim Überarbeiten bestehender Anlagen mit dem Ziel, deren Produktivität zu steigern. Weiterhin beschäftigen sie sich mit dem Generalüberholen gebrauchter Roboter. Den Anstoß dazu gab die Nachfrage der Industrie nach gebrauchten Maschinen, die überall dort ausreichen, wo der Prozess nicht die neuesten technischen Anforderungen erfodert. Die Prozedur ist besonders für Mittelständler interessant, denn oft reicht das Leistungsspektrum eines vorhandenen Altroboters noch lange aus, wenn er einmal überholt wurde. Seit diese Dienstleistung vor einem Jahr in das Servicespektrum aufgenommen wurde, haben die Friedberger bereits gut 200 Roboter teil- oder generalüberholt. Doch gibt es mit dieser Dienstleistung ganz andere Schwierigkeiten, schildert Hess: „Wir haben Probleme, überhaupt an Altgeräte zu kommen.“
Rollfalzstation: Schnelles Umrüsten bei kleinen Losgrößen
Das robotergestützte Rollfalz-System RRH 2000 soll eine kosteneffiziente und flexible Lösung für kleine und größere Serien der Automobilindustrie sein. Auch hier hat die ABB Flexible Automation erstmals ein eigenes Werkzeug entwickelt.
Mit nur einer Ausrüstung können laut Hersteller unterschiedliche Teile aus Stahl und Aluminium gefalzt werden. Der Anwender muss nur das eigentliche Falzwerkzeug austauschen und ein anderes Programm wählen. Die Flexibilität des Systems erhöht sich dadurch, dass sich der Falzdruck anpassen lässt und zwar selbst bei laufendem Programm. Wird er gesenkt, verbessert sich beispielsweise die Qualität von Ecken und Stylingstufen.
Das Rollfalzbördeln erfolgt praktisch ohne Reibung. Das hat den Vorteil, dass das Falzwerkzeug aus gehärtetem Stahl nicht von Galvanisier- oder anderem Teileabrieb gesäubert werden muss und kaum verschleißt. Wartungs- und Unterhaltskosten bleiben so niedrig.
Die Station soll als Highlight auf der Blechberarbeitungsmesse Euro-Blech im Dezember gezeigt werden.
Industrieanzeiger
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