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Rollende Riemen lassen kein Teil entkommen

Traction-Gripper packt unabhängig von der Form zu
Rollende Riemen lassen kein Teil entkommen

Rollende Riemen lassen kein Teil entkommen
Mit 250 mm Kantenlänge manövriert der Traction-Gripper-Prototyp das Stückgut, das die Reibriemen in den rechten Winkel der Konstruktion drücken (Bild: IML)
Mit Reibriemen arbeitet der Stückgutgreifer, den Forscher vom Dortmunder Fraunhofer IML entwickelt haben. Damit sollen sich nahezu beliebig geformte Güter handhaben lassen.

Wie Stückgut geformt ist, spielt für den neuen Greifer, den Traction-Gripper, keine Rolle: „Selbst Bälle oder Rohre sind kein Problem für das Sysem“, berichtet Andreas Wohlfahrt vom Dortmunder Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML). Wohlfahrt hat den Greifer entwickelt, der Transportgut ausschließlich über Haftreibungskräfte hält (Halle 17, Stand E58). Sein Vorteil: Der Gripper hebt die Pakete auch dann an, wenn diese dicht an dicht auf der Palette gestapelt sind, denn er muss sie nicht von zwei gegenüberliegenden Seiten angreifen können. Sein Einsatz ist auch dort sinnvoll, wo Sauggreifer für die Handhabung nicht erwünscht sind oder wegen der Materialoberfläche nicht eingesetzt werden können. Selbst Sackgut, sofern es prall gefüllt ist, lässt sich mit dem Greifer bewegen.

Der Gripper, der bisher als Prototyp mit einer Kantenlänge von 250 mm gebaut wurde, besteht aus zwei kompakten Riemenförder-Einheiten, die rechtwinklig zueinander angeordnet sind. Jede Einheit verfügt über sechs Reibriemen und ist mit einem eigenen Antriebsstrang ausgestattet. Der Greifer packt nach dem gleichen Prinzip zu, nach dem ein Blatt Papier zwischen zwei Walzen in den Reißwolf gezogen wird: Wenn sich alle Riemen in Richtung des rechten Winkels bewegen, hält die Haftreibung zwischen Riemen und Stückgut das Teil kraftschlüssig in der Konstruktion fest. Möglich wurde die Konstruktion unter anderem deshalb, weil Riemen eingesetzt werden, die einen besonders hohen Reibwert aufweisen.
„Die Kunst ist“, so erläutert Wohlfahrt, „das Gut durch das Einziehen nicht zu beschädigen.“ Um das zu erreichen, sind einstellbare Rutschkupplungen in den Gripper eingebaut. Für empfindliches Gut werden sie weich eingestellt – mit dem Nebeneffekt, dass der Greifer in dieser Einstellung nur begrenzte Gewichte halten kann. „Bei etwas härterer Kupplungseinstellung bewegt der Greifer bisher rund zehn bis fünfzehn Kilo“, so der Entwickler. An einer automatischen Einstellung arbeiten die Forscher bereits.
Auf der Messe in Hannover zeigen die Entwickler den zum Patent angemeldeten Traction-Gripper an einem Roboter der OTC Daihen Europe GmbH, wo er mit herkömmlicher Fördertechnik agiert und zum Palettieren und Depalettieren von Paketen eingesetzt wird. Da für das System marktgängige Komponenten eingesetzt werden und keine aufwendigen Regelungen erforderlich sind, soll der Traction-Gripper eine besonders hohe Verfügbarkeit aufweisen. op
Empfindliches Stückgut hält ausschließlich über die Haftreibung
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