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Wenn der Roboter die Ladung einwickelt

Flexible Alternative zu Stretchanlagen
Wenn der Roboter die Ladung einwickelt

Mit bis zu 30 % weniger Folie soll die Roboterzelle Robo-Top Paletten umwickeln. Gibt es am Stretchplatz gerade nichts zu tun, kann der Roboter auch andere Aufgaben lösen.

Bernhard Foitzik ist Journalist in Neustadt/Weinstraße

Robotergestütztes Stretchen von Paletten: Das ist das Einsatzgebiet der Robo-Top-Zelle. Bei ihrer Entwicklung gelang es, die Einschränkungen der gängigen Stretch-Verfahren zu vermeiden. Das flexible und leistungsfähige System lässt sich komplett in automatische Packstraßen integrieren.
Wie viele andere Entwicklungen der Fanuc Robotics GmbH, Neuhausen, geht die Zelle auf einen konkreten Bedarf zurück. Für den Anwender in der Lebensmittelindustrie spielten zwei Aspekte eine Rolle:
– Kosteneinsparung beim Folienverbrauch und
– geringer Platzbedarf.
Beide Wünsche können mit dem neuen System erfüllt werden.
Das robotergestützte Stretchen von Paletten ergänzt Palettieranlagen mit Fanuc-Robotern. Denn sowohl für das Palettieren als auch für das Stretchen wird das gleiche Robotermodell, ein M-410i, eingesetzt – mit allen Vorteilen, die standardisierte Systeme mit sich bringen. Programmierung, Wartung und Ersatzteil-Versorgung sind einheitlich, senken damit den Aufwand und die Kosten im Betrieb.
Bei den bisher bekannten Stretchmaschinen wählt der Betreiber zwischen drehender Palette oder drehendem Folienarm. Für besondere Abmessungen von Transportgütern, etwa sehr lange oder flache Güter, gibt es noch sogenannte Orbitalmaschinen. Bei instabiler Ladung oder sehr schweren Paletten wird man eine Maschine mit rotierendem Arm einsetzen, in anderen Fällen langsam drehende Palettenplattformen.
Bei der Robo-Top-Anlage bleibt die Palette im Prinzip ebenfalls stehen, und der Roboter wickelt die Folie um die Ladung. Viel mehr Gemeinsamkeiten mit herkömmlichen Anlagen gibt es dann nicht mehr. Denn beim Robo-Top-Stretchen kann die beladene Palette sogar auf der Rollenbahn vom Palettierplatz zur Stretchanlage stehen bleiben.
Ganze 1,5 m² Standfläche erfordert der Roboter mit seinem speziell entwickelten Folienwerkzeug. Konventionelle Stretchanlagen benötigen deutlich mehr Platz. Sollen Paletten auf fünf Seiten, also auch auf der Oberseite gewickelt werden, macht sich der Platzvorteil noch stärker bemerkbar. Denn Robo-Top kann diese Funktion zusätzlich übernehmen, während herkömmlich dazu eine zweite Maschine erforderlich wäre. Das Stretchen der Palettenoberseite ist überall dort erwünscht, wo das Verladen und der Wareneingang beim Kunden im Freien erfolgen oder Paletten draußen gelagert werden. Außerdem kann die schützende Decklage aus Gründen der Stabilität zusätzlich notwendig sein.
Ein entscheidender Pluspunkt des Robo-Top-Systems ist dessen Flexibilität und Wirtschaftlichkeit. Etwa 45 Paletten lassen sich pro Stunde damit stretchen. Übliche Monoanlagen schaffen zwar im Durchschnitt ein paar Paletten mehr, sind aber weit weniger flexibel. Denn der Roboter kann bei Bedarf und mit dem entsprechenden Greifer auch Palettieraufgaben vornehmen, wenn die Funktion „Stretchen“ gerade nicht gefragt ist oder die Taktzeiten dies zulassen.
Ob sich eine derart flexible Anlage rechnet, hängt von den jeweiligen Gegebenheiten ab. Klare Vorteile sind dann gegeben, wenn man den Folienverbrauch betrachtet. Der nämlich kann bei dem neuen System um bis zu 30 % niedriger liegen. Hauptgrund dafür: Bei Robo-Top können 100 cm breite Folien eingesetzt werden. Der Minderverbrauch ergibt sich dadurch, dass üblicherweise nur 50 cm breite Folien eingesetzt werden. Geht man von einer Überdeckung der Bahnen aus, die bei etwa 20 cm liegt, spart der Anwender bei einer zu stretchenden Stapelhöhe von 250 cm entsprechend viel Folie ein.
Einen weiteren Nachteil herkömmlicher Stretchmaschinen kompensiert das System durch die Kinematik des Roboters. Um den optimalen Stretcheffekt zu erzielen und damit eine optimale Ladungssicherung, sollte die Folie möglichst gleichmäßig um die Palette gewickelt werden. Dies lässt sich nur dann realisieren, wenn die vorgereckte Folie mit möglichst gleichmäßigem Abstand zum Stapel sowohl an den Längsseiten als auch an den Ecken um den Stapel gewickelt wird. Einen entsprechenden Ausgleich gibt es nur bei einigen wenigen, speziell eingerichteten Stretchmaschinen. Bei der Fanuc-Lösung ist dagegen eine Kompensation gar nicht notwendig, denn der Roboterarm gleicht dies automatisch aus. Auch der Filmwechsel erfolgt automatisch, was bei herkömmlichen Anlagen nur an wenigen Maschinen als Standard vorgesehen ist.
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