In einer Umfrage des VDMA gaben die baden-württembergischen Maschinenbauunternehmen an, dass die fehlende Nachfrage sie ausbremst. 60 % der insgesamt 300 Studienteilnehmer bezeichnen die aktuelle Ertragslage als schlecht oder sehr schlecht. 41 % erwarten eine Verbesserung der Auftragslage in den nächsten sechs Monaten.
„Der Maschinen- und Anlagenbau leidet darunter, dass Impulse von Binnen- und Weltmarkt ausbleiben. Zugleich gehen viele Unternehmen davon aus, dass sich die Situation Richtung Jahresende verbessern könnte. Die Nagelprobe steht der Branche also noch bevor“, sagt Dr. Mathias Kammüller, Vorsitzender des VDMA Baden-Württemberg.
Maschinenbau erwartet stark rückläufigen Umsatz
89 % der Unternehmen gehen davon aus, dass ihr Umsatz im laufenden Jahr rückläufig sein wird. 28 % erwarten sogar einen Umsatzrückgang von mehr als einem Viertel. Auf Basis dieser Einschätzungen könnte der Maschinenbau in Baden-Württemberg in diesem Jar auf ein Umsatzniveau von rund 70 Mrd. Euro zurückfallen. Dies entspricht einem Minus von 16 % gegenüber 2019. Eine Folge sind deutlich nach unten korrigierte Investitionspläne. Für 2021 sind die Betriebe optimistischer und erwarten im Schnitt ein Umsatzplus von 2,4 %.
Kein Vertrauen in Abnehmer Nummer 1 USA
Die Erwartungen der Unternehmen an die internationalen Märkte haben sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechtert. Besonders negativ sind die Geschäftserwartungen an die USA, größter Abnehme badenwürttembergischer Maschinen und Anlagen. Ebenfalls schwach fallen die Erwartungen an Brasilien, Indien, Großbritannien, Russland sowie die Märkte der EU aus. Kaum Perspektiven sehen die Befragten derzeit auch auf dem Inlandsmarkt. China hat sich hingegen zum Lichtblick entwickelt – jedes vierte Unternehmen schätzt das Potenzial der Volksrepublik positiv ein.
Insgesamt dürfte das Exportvolumen des baden-württembergischen Maschinenbaus in diesem Jahr deutlich abnehmen. Auf Basis der Umfrage, an der knapp 300 Maschinenbaufirmen teilgenommen haben, ergibt sich ein Rückgang von 14 %.
Kurzarbeit und Personalabbau
Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen haben in den vergangenen sechs Monaten einen Abbau der Belegschaft vorgenommen. Auch Kurzarbeit spielt bei 76 % der Firmen eine Rolle.
Der Personalabbau wird in den kommenden Monaten weitergehen und könnte verstärkt die Stammbelegschaften treffen. Dr. Kammüller zeigte sich überzeugt, dass die Entscheidung der Bundesregierung für eine Verlängerung der Bezugsdauer des Kurzarbeitergeldes über das Jahresende hinaus wesentlich dazu beiträgt, Arbeitsplätze im Maschinenbau zu sichern: „Die Unternehmen haben Kurzarbeit genutzt, um Belegschaften zu halten. Sie sind angesichts rapide sinkender Umsätze weiterhin auf dieses Instrument angewiesen.“
Positive Meldung: Corona treibt Digitalisierung voran
Fast 70 % der Unternehmen geben an, dass Corona die Digitalisierung im eigenen Betrieb beschleunigt hat. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Vertrieb, IT, Forschung und Entwicklung sowie Service. „Der Wegfall von Messen und Reisen hat dafür gesorgt, dass vertriebsseitig in digitale Tools und Prozesse investiert wird. Ebenso müssen Serviceversprechen erfüllt werden, zum Beispiel durch den verstärkten Einsatz von Fernwartungen“, so Dr. Kammüller.
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