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Branche erwartet Produktionsplus für 2015

Werkzeugmaschinen
Branche erwartet Produktionsplus für 2015

Nach einem leichten Produktionsrückgang im abgelaufenen Geschäftsjahr wollen die deutschen Werkzeugmaschinenhersteller 2015 wieder zulegen. Dieses Ziel bekräftigte nun auch der Branchenverband VDW auf seiner Jahrespressekonferenz in Frankfurt am Main.

Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie erwartet für 2015 ein Produktionsplus von 3 %. „Der niedrige Ölpreis und die Abwertung des Euro beleben die Investitionen und stärken damit auch die Nachfrage nach Werkzeugmaschinen“, sagt Martin Kapp, Vorsitzender des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW).

Oxford Economics, Prognosepartner des VDW, sieht 2015 eine Besserung der Weltkonjunktur. Davon profitieren zum einen die großen Anwenderbranchen von Werkzeugmaschinen. Automobilindustrie und Maschinenbau in Deutschland – beide zusammen nehmen rund 70 % der Werkzeugmaschinenproduktion ab – erwarten jeweils einen Produktionszuwachs.
Zum anderen steht 2015 eine moderate weltweite Nachfragebelebung auf breiterer Basis ins Haus. Zugpferd wird Amerika sein. Durch Re-Industrialisierungsprozesse in den USA ist eine Marktausweitung über die klassischen Treiber Automobilindustrie und Flugzeugbau hinaus absehbar. Investitionen der Automobilindustrie unterstreichen außerdem die besondere Bedeutung des Nafta-Raums. Ergebnis sind jeweils hohe zweistellige Zuwachsraten bei den Werkzeugmaschinenbestellungen in Deutschland.
Die europäische Nachfrage war im vergangenen Jahr durch Russland stark beeinträchtigt. Gleichwohl zogen die Bestellungen aus etlichen osteuropäischen Ländern bereits in mittlerer zweitstelliger Größenordnung an. In Italien wirkte sich die staatliche Investitionsförderung in Form verbilligter Kredite positiv aus. Die guten Geschäfte mit der Schweiz sind den engen unternehmerischen Verflechtungen zwischen deutschen Herstellern und ihren Schweizer Tochtergesellschaften geschuldet. 2015 wird eine moderate Erholung der europäischen Nachfrage erwartet.
Die gilt auch für Asien. Mit Blick auf China und Korea hat sich der Werkzeugmaschinenverbrauch im vergangenen Jahr stabilisiert. Entsprechend sind die Bestellungen bei den deutschen Herstellern zuletzt wieder angezogen.
„Wir sehen mit verhaltenem Optimismus auf das laufende Jahr, denn die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie als Produktionsausrüster für die Welt ist in guter Verfassung“, resümiert Kapp. Die Branche verkenne jedoch nicht, dass nach wie vor zahlreiche Risiken durch die vielen Krisen rund um die Welt bestehen und vermisse klarere Wachstumssignale in vielen wichtigen Märkten.
2014 erstmals wieder Rückgang seit drei Jahren
Im abgelaufenen Jahr musste die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie erst-mals nach drei Jahren wieder einen Rückgang hinnehmen. Mit einem Minus von 1 % lag die Produktion bei 14,4 Mrd. Euro, dem zweithöchsten Produktionswert, den die Branche jemals erwirtschaftet hat.
Die Ausfuhren sanken um 3 % auf 8,9 Mrd. Euro. Innerhalb der Triade schnitten die Lieferungen nach Europa mit einem Zuwachs von 1 % noch am besten ab. Sowohl Asien als auch Amerika konnten weniger glänzen. Die Exportquote blieb mit rund 67 % jedoch insgesamt sehr hoch. Weniger gelitten hatte der Import. Er stieg um 4 %. Fast 70 % der Einfuhren kommen aus Europa. Die Schweiz bleibt wichtigster Lieferant.
Der Auftragsbestand notierte im Jahresdurchschnitt 2014 mit 7,3 Monaten leicht unter Vorjahr. Die Kapazitätsauslastung lag im Jahresdurchschnitt mit 90,1 % weiterhin sehr hoch. Die Beschäftigung blieb mit 71600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stabil. „Wir wollen und können hochqualifizierte und bestbezahlte Arbeitsplätze anbieten. Auch halten wir in Zeiten von Produktionsschwankungen unsere Fachkräfte. Das sollte die IG-Metall im Hinterkopf behalten und von überzogenen Forderungen absehen, die nicht in die Realität einer unsicheren Gesamtentwicklung mit eher sinkenden Verkaufspreisen passen“, sagt Kapp dazu.
Deutschland bleibt Exportweltmeister
Im internationalen Wettbewerb hat sich die Branche sehr gut geschlagen. Im Wettlauf mit den Japanern konnte sie ihren Spitzenplatz im Export trotz eines Rückgangs von 5 % mit einem Anteil von 21,2 % an den Weltausfuhren behaupten. Die Japaner profitierten vom schwachen Yen und steigerten ihren Export in Euro gerechnet um 7 %.
Deutsche Hersteller gehören auch zu den Top-3 der weltweit größten Produzenten. Hinter China und Japan belegen sie mit einem Anteil von 17,7 % Platz 3. Die Japaner konnten vor allem aufgrund eines hohen zweistelligen Wachstums beim eigenen Werkzeugmaschinenverbrauch stark zulegen.
Sorgen um den russischen Markt, Chancen durch TTIP
„Das größte, derzeit absehbare Risiko für unsere Branche birgt das Russlandgeschäft“, sagt der VDW-Vorsitzende. Russland ist beziehungsweise war mit einem Volumen von 500 Mio. Euro und einem Anteil von aktuell 5,5 % der drittgrößte Markt. Starke Rückschläge ergaben sich bereits 2013 durch eine ausgeprägte Wachstumsschwäche, abnehmendes Interesse der Investoren, die ihr Kapital abzogen, steigende Zinsen und schließlich den freien Fall des Rubels. Seit Anfang 2013 hat sich sein Wert zum Euro bis heute halbiert. Im gleichen Zeitraum ging die russische Industrieproduktion zurück. Die Bestellungen deutscher Werkzeugmaschinen sanken auf weniger als die Hälfte des Wertes von 2013. „Es bleibt zu hoffen, dass die aktuellen Verhandlungen um eine politische Lösung bald zum Erfolg führen“, sagt Kapp. Selbst dann werde es noch sehr lange dauern, bis Geschäfte wieder normal laufen, denn die Vertrauens- und Finanzierungskrise seien damit noch lange nicht beendet.
Große Chancen für das Geschäft mit den USA sehen die Werkzeugmaschinenhersteller hingegen durch den zügigen Abschluss des transatlantischen Freihandelsabkommens TTIP. Im Mittelpunkt steht der uneingeschränkte Marktzugang zu gleichen Bedingungen wie für heimische Hersteller. Vor allem die Angleichung technischer Standards erlaubt es laut VDW deutschen Firmen ohne Mehraufwand ihre Produkte im Schnitt um gut 20 % preiswerter anzubieten. Mit einem Anteil von rund 10 % sind die USA der zweitgrößte Markt für die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie. (bö) •
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