Die Coronakrise setzt der zuvor schon von unsicherer Konjunkturlage und Protektionismus getroffenen deutschen Werkzeugmaschinenindustrie erheblich zu. Auch bei den Orders kommt der Einbruch deshalb nicht überraschend. So vermeldet die Branche im zweiten Quartal einen um 46 % gesunkenen Auftragseingang. Aus dem Inland gingen die Bestellungen laut dem Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) um 36 % zurück, aus dem Ausland sogar um 51 %.
Mit Blick auf das erste Halbjahr verzeichnete die Branche einen Bestellrückgang von 35 %. Von den Kunden im Inland gingen 28 % weniger Aufträge ein, die Bestellungen aus dem Ausland waren um 39 % rückläufig.
„An diesen Zahlen lässt sich die Wucht des Corona-Lockdowns ablesen“, kommentierte VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer (siehe Interview auf S. 24). Angesichts der Zahlen sei klar, dass alle wichtigen Kundenbranchen mehr oder weniger stark betroffen wären, insbesondere die Automobil- und die Luftfahrtindustrie, sagte Schäfer weiter. Deren starke Umsatzeinbrüche hätten Kurzarbeit, temporäre Produktionsschließungen und Liquiditätsengpässe zur Folge. Zudem sei die weltweite Investitionstätigkeit in der Phase des harten Lockdowns fast zum Erliegen gekommen. Der VDW-Geschäftsführer kann aber auch ermutigende Zeichen ausmachen: „Der Auftragseingang hat seinen Tiefpunkt offenbar durchschritten. Im Juni konnten die Orders gegenüber den beiden Vormonaten spürbar zulegen“, betonte Schäfer.
Die Unternehmen setzten jetzt alles daran, durch die Krise zu kommen. Sie würden ihre Entwicklungen vorantreiben und versuchen, zumindest die Stammbelegschaft mithilfe von Kurzarbeit zu halten. Die Zahl der Beschäftigten lag im Mai dieses Jahres laut Angaben um 3,7 % unter Vorjahr.
Kontakt:
VDW e. V.
Lyoner Str. 14
60528 Frankfurt/M.
Tel. +49 69 756081–0