Der Ingenieurmangel hierzulande verschärft sich weiter. Deutschland steuere auf die größte Ingenieurlücke in der Elektro- und Informationstechnik aller Zeiten zu, warnt der VDE in der Studie „E-Ing 2025“, die der Branchenverband zusammen mit dem Institut für Wirtschaft in Köln erstellt hat. „In den kommenden zehn Jahren werden in Deutschland deutlich über 100.000 junge E-Ingenieure mehr benötigt, als hierzulande ausgebildet werden“, kommentierte der Verbandsvorsitzende Ansgar Hinz.
Laut der Studie erreicht die Erwerbstätigkeit von Elektroingenieuren mit 393.600 einen Spitzenwert. Da die Erwerbslosenquote knapp 2,2 % beträgt, besteht praktisch Vollbeschäftigung. Allerdings vergrößert der demographische Wandel die E-Ingenieur-Lücke: 2018 würden rund 10.900 neue Elektroingenieure benötigt, um die in den Ruhestand eintretenden E-Ingenieure zu ersetzen, warnt die Studie. Laut VDE-CEO Hinz werde dieser Ersatzbedarf bis Ende der nächsten Dekade auf rund 13.000 Personen pro Jahr anwachsen. Volkswirtschaftliches Wachstum und der Strukturwandel – insbesondere die digitale Transformation – würden zu einem Zusatzbedarf führen. Hinz: „Der langfristige Trend zeigt einen durchschnittlichen Anstieg um rund 9600 Personen, und damit 2,9 Prozent pro Jahr.“
In den letzten Jahren konnte die Anzahl der in Deutschland neu ausgebildeten E-Ingenieure kaum den Ersatzbedarf und schon gar nicht den Zusatzbedarf decken. Die hohe Schwundquote bei Studierenden von bis zu 58 % verschärft das Problem. Der VDE empfiehlt eine weitreichende und wirkungsvolle digitale Brain-Gain-Bildungsoffensive. Die Hauptaufgabe besteht darin, die Schwundquote unter den Studierenden massiv zu senken. „Hierfür muss der Unterricht in den naturwissenschaftlichen Fächern in den Schulen flächendeckend verbessert werden“, fordert Hinz.