Was wird aus den Zuliefern für Verbrennungsmotoren, wenn die E-Mobilität an Fahrt gewinnt? Der IVG wollte es genau wissen und beauftragte das Center of Automotive Management (CAM) mit einer Marktabschätzung. Der IVG organisiert deutsche Hersteller von Gießereichemikalien, die einen ihrer Hauptabsatzmärkte in der Motorenproduktion haben.
Die 165 Seiten starke Szenario-Analyse des CAM kommt unter der Voraussetzung eines anspruchsvollen Ausbaus der Lade-Infrastruktur zum Ergebnis, dass die E-Mobilität sich durchsetzen wird – mit „gravierenden Folgen für die Automobilindustrie“, so CAM-Director Prof. Stefan Bratzel. „Vor allem für jene, die überwiegend Teile für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zuliefern.“ 2030 werden fast 30 % der Neuzulassungen in Deutschland E-Fahrzeuge sein, so schätzt er. Entsprechend geht die Produktion von Verbrennungsmotoren zurück.
„Das ist für uns kein Schreckensszenario“, meint IVG-Vorsitzender Dr. Carsten Kuhlgatz. „Erstens bedeutet das Ergebnis, dass es 2030 noch über 70 % Verbrennungsmotoren geben wird. Zweitens bieten auch E-Motoren Chancen für uns.“
Allerdings sei es für die Zulieferer ratsam, Anpassungs- und Transformationsstrategien vorzubereiten. Drei Stoßrichtungen benennt die Studie: Zum Ersten eine technologische Kompetenzerweiterung hin zu Komponenten der E-Mobilität, zweitens Strategien zur Branchendiversifizierung jenseits des Automobilbaus und drittens das Erhöhen der Wertschöpfungstiefe und -breite im Bereich des Verbrennungsmotors.
„Zu viel Zeit sollten sich die Unternehmen angesichts der enormen Anforderungen für die Umsetzung derartiger Transformationsstrategien aber nicht lassen“, warnt Studienleiter Professor Bratzel, auch wenn der Trend zu E-Mobilen erst ab den 2020er-Jahren an Dynamik gewinnen werde.