Wie war’s auf der Messe, gut geschlafen im Hotel? Prima. Ich gar nicht. Die Bude war kleiner als eine Studentenbude, das Nachttischlämpchen leuchtete nicht, den Zimmerservice gab’s nicht – und die Nacht kostete 380 Euro. Nicht, weil mein Chef mich als Luxus-Mitarbeiter einstuft, sondern weil es nichts anderes gab in Messenähe. 380 Euro: Bei sechs Stunden Bettruhe ist das ein Minutenpreis von über 1 Euro für den Schlaf. Und weil mein Geiz mich grübeln ließ, wurde ich wacher und wacher und der Minutenpreis stieg ins Unermessliche.
Warum nur sind Hotels so hochpreisig? Schlaflos und hungrig auf Erklärungen durchforstete ich mein digitales News-Archiv nach „Hotel“. Und da, fündig wurde ich im November 23: Der „Wellness Heaven Hotel Guide“ hatte letztes Jahr 1376 Hoteliers befragt, was von Gästen unerlaubt entwendet wird.
Vorne liegen Handtücher, Bademäntel und Stifte, sagen sie. Aber auch Fernseher, Matratzen und Klaviere werden hinausgetragen*, tsss. Pikant: Letzteres vollführen fünfmal häufiger die Gäste nobler 5-Sterne-Hotels. Also daher die astronomischen Preise. Man sollte Leserbriefe schreiben an die renommierten Zeitungen. Und gerade jetzt versagt mir auch noch der Tintenroller, mein haptisch bester Stift. Was steht gleich drauf? „Hotel P…“. Oh, also auch ich. Schamröte steigt mir ins Gesicht: Bin doch kein Luxusgast. (os)