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Als Netzwerk in der Lieferkette vorankommen

Kooperationen: Zulieferinitiative in Sachsen meldet Erfolge
Als Netzwerk in der Lieferkette vorankommen

Als Netzwerk in der  Lieferkette vorankommen
Zulieferei mit Tradition in Sachsen:Das Presswerk Zwickau, das seit dem Jahr 2000 zu Tower Automotive gehört, liefert an fast alle großen Hersteller (Bild: SMWA)
Der Automobilbau ist in Sachsen die wichtigste Industriebranche geworden. Zulieferer müssen dabei hart um ihren Platz in der Lieferkette kämpfen. Das Verbundprojekt AMZ gibt erfolgreich Hilfestellung.

Von unserem Redaktionsmitglied Tilman Vögele-Ebering tilman.voegele@konradin.de

Die nach Angaben des Bauherren „größte Baustelle Europas“ liegt in der Sommerhitze unter einer hellen Staubwolke. Über 200 ha groß ist das eingezäunte Areal, auf dem unter Hochdruck das BMW-Werk Leipzig entsteht. Über 5500 Menschen sollen dort einmal beschäftigt werden, wo noch Krane und Baulaster das Bild beherrschen. Rund 5000 weitere Jobs werden bei Zulieferern entstehen, wenn 2005 die Produktion anläuft.
„Die Sachsen haben halt Benzin im Blut“, sagt Matthias Faust und verweist auf eine bald 100-jährige Tradition der Region im Automobilbau. Faust ist Projektmanager bei der sächsischen Verbundinitiative Automobilzulieferer Sachsen (AMZ). Die Initiative des sächsischen Wirtschaftsministeriums, getragen vom RKW Sachsen, unterstützt regionale Lieferanten, damit auch sie von den Industrieansiedlungen profitieren. Der Großinvestor BMW wird bei den meisten seiner Lieferanten der ersten Reihe auf bewährte Partner zurückgreifen. Und da wird es für ansässige Mittelständler schwer, einen Platz in der Lieferkette zu erkämpfen.
„Wir bündeln das Know-how der Betriebe, damit sie Komponenten und ganze Systeme entwickeln und fertigen können“, erläutert Faust die Vorgehensweise. Teilelieferanten sollen es so schaffen, im Verbund die Leiter emporzuklettern, um direkt an OEM und große Systemhersteller zu liefern. „Die Zulieferindustrie in Sachsen ist noch sehr von der reinen Fertigung abhängig“, gibt Matthias Faust zu bedenken. Dies erhöhe die Gefahr der Austauschbarkeit, gerade im Hinblick auf die geringeren Lohnkosten in Osteuropa.
Eine gesunde Zulieferbranche ist für Sachsen lebenswichtig. Die Automobilbranche ist dort zum wichtigsten Industriezweig geworden. Sie macht in dem Bundesland mittlerweile ein Fünftel des Verarbeitenden Gewerbes aus. Rund 60 000 Jobs in 450 Betrieben hängen insgesamt von der Automobilfertigung ab.
Die AMZ-Netzwerke haben sich laut offiziellen Zahlen seit dem Projektstart 1999 bewährt. In der ersten Etappe bis 2002 sei ein zusätzlicher Umsatz von 75 Mio. Euro generiert worden. Rund 250 Arbeitsplätze entstanden durch die Initiative. 87 Projekte mit über 300 beteiligten Unternehmen hat die AMZ initiiert und begleitet. Fast jedes zweite Unternehmen, das federführend ein Netzwerkprojekt betreute, akquirierte als direkte Folge einen Auftrag aus der Automobilindustrie. So wurde Ende 2002 beschlossen, die Verbundinitiative drei weitere Jahre fortzuführen. Die Ziele für die zweite Etappe sind ehrgeizig: Das Potenzial neuer Arbeitsplätze betrage bis zum Jahr 2006 rund 1900, haben die Experten ermittelt.
Auch Branchenfremden ist durch die Initiative schon der Einstieg ins Automotive-Geschäft gelungen. So hat sich beispielsweise eine Feuerwerksfabrik zum Vorzeige-Zulieferer entwickelt: die Sachsen Feuerwerk in Freiberg, Produzent von Böllern und Silvesterraketen, hat nun eine Tochterfirma in der Automotive-Branche. Gemeinsam mit dem japanischen Takata-Konzern fertigt sie Gasgeneratoren und Treibsätze für Airbags.
In Zukunft wird mehr als reine Teilefertigung gefragt sein

Automotive in Sachsen
Die Automotive-Branche, Hersteller und Zulieferer, nimmt im Bundesland Sachsen eine Schlüsselrolle ein. Die Entwicklung in der vergangenen Dekade war rasant.
  • 2002 betrug der Umsatzanteil der Automobilindustrie am verarbeitenden Gewerbe 20 %.
  • Der Umsatz der sächsischen Automobilindustrie war von 1991 bis 2001 auf das 16fache gestiegen (1991: 434 Mio. Euro, 2001: rund 7 Mrd. Euro.)
  • Die Beschäftigtenzahlen in sächsischen Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern haben sich im Jahr 2002 um 6,9 % auf rund 19 650 in 84 Betrieben erhöht.
  • Es gibt fünf große Pkw-Standorte: Porsche und BMW in Leipzig, VW in Mosel, das VW-Motorenwerk in Chemnitz, Gläserne Manufaktur in Dresden. Dazu kommt Neoplan als Nutzfahrzeughersteller in Plauen.
  • Die Produktivität stieg von 1991 bis 2001 fast um das 20fache (1991: 19 400 Euro pro Beschäftigter, 2001: 381 000 Euro pro Beschäftigter.)
  • Die Exportquote betrug im Januar dieses Jahres 57,8 %.
Industrieanzeiger
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