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Chance Biomechatronik

Fluidtechnik: Interdisziplinäres Arbeiten ist gefragt
Chance Biomechatronik

Energieeffizienz ist eines der Topthemen der Fluidtechniker auf der Hannover Messe. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Elektrotechnikern und Biologen unterstützt dies, führt aber auch zu Lösungen, die der Montageautomation neue Perspektiven öffnen.

„Die Natur hat viele Probleme schon gelöst – das müssen wir nur aufgreifen“, sagt Dr. Eberhard Veit, Vorstandsvorsitzender der Festo AG & Co. KG (Halle 15, Stand D07). „Mit Hilfe der Biomechatronik setzen wir das um, etwa Lösungen, die Energie sehr effizient nutzen.“ Erneut legen die Esslinger damit während der Hannover Messe einen Schwerpunkt auf die Bionik, die Verbindung von Biologie und Technik. Was Festo plakativ in Form von Pinguinen – sowohl in der Luft als auch im Wasser – darstellt, lässt sich bei Handhabungsaufgaben konkret einsetzen. Ein biologisches Vorbild ist das Verhalten von Fischflossen: Berührt man diese mit dem Finger, passen sie sich ihm an und versuchen, ihn zu umschließen. Mit einer der Flosse nachgebauten dreidimensionalen Fin-Ray-Struktur (Flossenstrahlstruktur) bekommen aber nicht nur die künstlichen Pinguine den richtigen Dreh für die nächste Kurve:

  • Der Fin-Gripper greift damit sicher verschiedenste Bauteile – vergleichbar der menschlichen Hand. „Über den Proportionalgreifer hinaus stellt der Fin-Gripper die Zukunft des Greifens dar“, fährt der Festo-Chef fort. Der Vorteil: Die drei Greiffinger mit Fin-Ray-Struktur passen sich dem zu greifenden Objekt an; verschiedene Bauteile lassen sich so handhaben.
  • Der Bionic Tripod ist dank seiner drei pyramidenförmig angeordneten Beine – oder besser gesagt Arme, da er an einer Führung hängt – mit Fin-Ray-Struktur in der Lage, etwa einen Greifer innerhalb eines großen Arbeitsraumes zu positionieren. „Dabei lässt er diesen selbst frei“, betont Veit, „und kommt so der Forderung von Anlagenbauern und Maschinenentwicklern entgegen.“
Beide Beispiele profitieren zudem davon, dass die Fin-Ray-Strukturen sehr leicht bauen. „Die drei Greifarme des Fin-Grippers sind lasergesintert, so sparen wir bis zu 90 Prozent Gewicht ein“, ergänzt Markus Fischer, Leiter Corporate Design bei Festo. Dies wirkt sich direkt auf den Energieverbrauch aus, da weniger Masse zu bewegen ist. Die Bionik öffnet hier der Energieeffizienz die Tür.
Neben den Biologen arbeiten Ingenieure verschiedenster Disziplinen an solchen Projekten. Interessante Ansatzpunkte ergeben sich auch hinsichtlich der Steuerungstechnologien. Als Stichpunkt sei hier nur das kollektive Verhalten sich selbst steuernder, autonomer Einheiten genannt – die Festo-Pinguine führen das in Hannover vor. Der Industrieanzeiger wird hierauf in den kommenden Ausgaben näher eingehen. Auch die Einordnung unter Fluidtechnik ist sicher zu hinterfragen, da neben pneumatischen Antrieben elektrische zum Einsatz kommen, etwa drei elektrische Linearachsen für die Beine des Bionic Tripod. Ausschlaggebend für die Wahl des Energieträgers ist letztlich immer die konkrete Applikation – was sich am besten eignet, kommt zum Einsatz.
Trotzdem werden auch die reinen Fluidtechniker auf der Hannover Messe fündig. Festo selbst stellt dort beispielsweise den servopneumatischen Proportionalgreifer HGPPI vor. Auch er ist in der Lage, selbst poröse und damit zerbrechliche Objekte zu greifen. Die Parker Hannifin GmbH & Co. KG aus Kaarst (Halle 23, Stand A50) greift ebenfalls das Thema Energieeffizienz auf und will zeigen, wie ihre Produkte zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie darüber hinaus zu mehr Rentabilität beitragen. Und die Bosch Rexroth AG aus Lohr/M. (Halle 23, Stand C19) präsentiert neben Lösungen für eine bessere Energieeffizienz die Themen Sicherheit sowie die Verlagerung von Funktionalitäten in Software. Ein Besuch in Hannover bleibt also spannend.
Michael Corban Fachjournalist in Nufringen
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
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