„Den Euro retten? Schmeißt Deutschland raus!“ Gut, die Schlagzeile aus der Times ist etwas älter. Und was will man von der britischen Presse auch erwarten? In die gleiche Kerbe schlägt jetzt ein amerikanischer Ökonom. Er hält die deutsche Industrie zu stark für den Euro, legt der deutschen Regierung sogar nahe, aus dem Euro auszutreten. Um eben den Euro zu retten. Ganz so wie der Leitartikler aus der Times. Was beide noch verbindet, sie sind Populisten und – per se nichts negatives – Lobbyisten. Beide mögen vielerlei Gründe für derartige Aussagen haben, aber einen nicht: Das Wohl des Euro.
In diesen Kontext passt die öfters geäußerte Aussage, dass Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit auf Kosten der europäischen Partner verbessert habe. Richtig ist, dass die Lohnstückkosten etwa in Irland, Spanien, Portugal und Griechenland in den letzten zehn Jahren um bis zu 30 % stärker wuchsen, als hierzulande. Das hat mit Zurückhaltung auf der Lohnseite zu tun, vor allem aber mit höherer Produktivität. Ich kann mich noch gut an die Klagen vor zehn Jahren erinnern, die Lohnstückkosten in Deutschland seien zu hoch und gefährden das europäische Wachstum. Vielleicht ist es aber auch ganz anders, vielleicht sind es ja innovative und gefragte Produkte, die den Erfolg ausmachen.
Fakt ist, die Exportnation Deutschland profitiert vom Euro. Derzeit sogar besonders von seiner vermeintlichen Schwäche. Das dürfen wir uns auch was kosten lassen, indem wir anderen Ländern helfen. Die Lösung kann jedoch nicht sein, erfolgreiche Unternehmen durch einen Austritt aus dem Euro zu schwächen. Vielmehr müssen die strukturschwachen Mitglieder des Euro-Raums Mittel und Wege finden, ihre Wettbewerbsfähigkeit wieder zu gewinnen. Vielleicht durch innovative Produkte und höhere Produktivität? Das wäre doch was.
Nicht zu vergessen: Deutschland dürfte den vermeintlichen Wettbewerbsvorteil niedriger Löhne sowieso bald abgeben. Dazu muss man sich nur die Tarifabschlüsse der letzten Zeit anschauen. Ob das den anderen hilft?
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