Dr. Norbert Stein, Geschäftsführer der Vitronic GmbH, hält den Vision-Markt trotz einer flacher werdenden Wachstumskurve für unerschöpflich.
Herr Dr. Stein, in diesem Jahr wird die Steigerungsrate in der Geschichte der Bildverarbeitung zum ersten Mal nicht mehr zweistellig ausfallen. Ist der Markt gesättigt?
Das würde ich so nicht sagen. Vielmehr kann der Markt nicht mehr einfach so weiter bedient werden wie bisher. In manchen Bereichen sind die Preise für Vision-Systeme gefallen, das ist normal. Wir kompensieren das vor allem durch einen wachsenden Export.
Ist das eine Dauerlösung?
Es ist in der Tat keine Lösung, mit den gleichen Produkten nur durch den Export wachsen zu wollen. Aber wir haben in Deutschland hervorragende Möglichkeiten, noch Wachstum zu generieren. Beispielsweise sind wir in mittelständischen Betrieben mit kleinen Stückzahlen kaum etabliert. Die Preise für Vision-Sensoren sind stark gesunken. Dadurch lassen sich jetzt wirtschaftliche Prüfprozesse auch bei kleineren Stückzahlen realiseren.
Ein Ende der Erfolgsgeschichte der Bildverarbeitung ist also nicht in Sicht?
Auf keinen Fall. Die Geschichte geht jetzt erst richtig los. Die Vielfalt in der Bildverarbeitung wird mit der steigenden Rechner- und Sensorleistung weiter zunehmen.
Aber die Zeiten des zweistelligen Wachstums sind vorbei?
Das würde ich nicht unterschreiben. Tatsache ist: Es gibt eine Fülle neuer Anwendung. Ich denke dabei an das Auto, das in den kommenden Jahren verstärkt mit Vision-Technologie ausgestattet sein wird. Oder an Anwendungen außerhalb der Industrie, zum Beispiel die Verkehrstechnik oder die Sicherheitstechnik.
Zum Beispiel?
Wir kommen demnächst mit einem neuen Produkt auf den Markt, das viele wahrscheinlich nicht so spannend finden werden, nämlich eine völlig neue Art der Geschwindigkeitsmessung für Fahrzeuge. Wir glauben, dass diese Technik die herkömmlichen Radargeräte langfristig ablösen wird. ub
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