Startseite » Allgemein »

Die Stimmung ist schlechter als die Lage

VDW: Nach Rekordjahr wird deutliche Abschwächung erwartet
Die Stimmung ist schlechter als die Lage

Werkzeugmaschinenindustrie hat 2001 alle Rekorde gebrochen – für 2002 Konjunkturberuhigung erwartet – VDW fordert Strukturreformen zur Belebung des Inlandsmarktes.

Der deutsche Werkzeugmaschinenbau hat im Jahr 2001 mit einerProduktionssteigerung von 10 % auf 10 Mrd. Euro das beste Ergebnis allerZeiten erwirtschaftet.“ Das gab Berndt Heller, Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.), Frankfurt, bekannt.

National und international sei die Branche gut positioniert, führte Heller aus. Sie beschäftigte Ende des Jahres 69500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Das waren 3,6 % mehr als vor Jahresfrist. Die nunmehr siebenjährige Boomphase habe die Branche dazu genutzt, ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und ihre Strukturen zu optimieren. Sie sei heute vielfach mit Produktions-, Vertriebs- und Servicestandorten in den wichtigsten Märkten präsent. Intern wurden die Effizienz gesteigert und die Fertigungsabläufe flexibilisiert. Zugpferd für die Werkzeugmaschinenindustrie war der Export, der mehr als die Hälfte der Gesamtproduktion aufnimmt. Mit einem Anstieg von 9 % auf 5,6 Mrd. Euro brach er alle bisherigen Rekorde. Der Inlandsabsatz wuchs leicht überproportional um 11 % auf rund 4,4 Mrd. Euro. Parallel zur deutschen Werkzeugmaschinenindustrie entwickelte sich auch der deutsche Werkzeugmaschinenverbrauch prächtig. Mit 6,24 Mrd. Euro wurde das bislang höchste Inlandsmarktvolumen überhaupt erreicht. Zwar ist der Vorsprung zum bisherigen Titelträger USA nur hauchdünn. Dennoch gelang es erstmals, den derzeit pausierenden Champion auf den zweiten Platz zu verweisen. Auch im Rennen um Weltmarktanteile haben die Deutschen erheblich aufgeholt. Mit einem Anteil von 21% folgen sie dem Hauptwettbewerber Japan dicht auf den Fersen.
Für 2002 sei jedoch aufgrund der insgesamt um 13 % gesunkenen Werkzeugmaschinennachfrage mit einer Beruhigung zu rechnen. Für die Produktion erwartet der VDW daher einen Rückgang um 10% auf dann wieder 9 Mrd. Euro. „Damit ließe sich immerhin das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten aus dem Jahr 2000 wiederholen“, betonte Berndt Heller.
Entscheidend sei jedoch, dass die gesamtwirtschaftliche Konjunktur im zweiten Halbjahr 2002 wieder anspringt. Dabei richteten sich die Konjunkturhoffnungen vor allem auf das Ausland, insbesondere auf den größten Exportmarkt für deutsche Werkzeugmaschinen, die USA.
Diether Klingelnberg, Vorsitzender des VDW-Ausschusses Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und VDMA-Präsident, forderte dringend, nicht nur auf den Export zu setzen, sondern auch im Inland das Ruder herumzureißen und wieder ein positives Investitionsklima zu schaffen. Dabei gehe es um mehr als um Konjunktur. Strukturprobleme müssten nachhaltig gelöst werden. Die dringendsten Reformen kosteten vielfach nicht einmal Geld, seien jedoch schwierig durchzusetzen.
Vorrangig ist für Klingelnberg die Deregulierung des Arbeitsmarktes. Für den Werkzeugmaschinenbau, der einerseits auf technisches Spitzenpersonal angewiesen ist, andererseits aber mit extremen Zyklen und
Umsatzschwankungen konfrontiert ist, seien flexible Regelungen manchmal überlebenswichtig, beschreibt Klingelnberg die Situation vieler Unternehmen. Insbesondere wären eine Ausweitung der Regelungen zur Arbeitszeitflexibilisierung, die Legalisierung betrieblicher Bündnisse für Arbeit und die Möglichkeit zu differenzierten Regelungen für die Entlohnung der Mitarbeiter
hilfreich. Dass solche Maßnahmen sinnvoll seien, bewiesen die flexiblenArbeitszeitkonten, die in Zeiten sinkender Aufträge abgebaut würden. Somit könnten Entlassungen vermieden werden. Keinesfalls könne der Werkzeugmaschinenbau auf Überstunden verzichten, die es ermöglichen, kurzfristige Aufträge termingerecht zu erfüllen.
Der Werkzeugmaschinenbau rechnet damit, seine Mitar-beiter weitgehend halten zu können, wenn sich das skizzierte Szenario realisieren läßt, ist Klingelnberg optimistisch. Dies sei auch notwendig, weil qualifiziertes Personal auf dem Arbeitsmarkt trotz hoher Arbeitslosigkeit nicht ausreichend verfügbar sei. Sorge bereite auch die Tarifforderung. Ein Tarifabschluss müsse die Gesamtkostenbelastung berücksichtigen forderte Klingelnberg. if
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de