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Gemischte Gefühle bei den Lieferanten

Umfrage ergibt verhaltenen Optimismus bei Dienstleistern
Gemischte Gefühle bei den Lieferanten

Umfrage | Nach einem konjunkturellen Wechselbad 2014 sorgt die Russland-Ukraine-Krise in diesem Jahr für eine gewisse Zurückhaltung bei den Investitionen. Doch der schwache Euro kompensiert die Verluste.

Frank Sattler Gründer und Geschäftsführer Techpilot Dynamic Markets GmbH, München

Mit der Geschäftsentwicklung 2014 waren 70,3 % der Zulieferunternehmen sehr zufrieden beziehungsweise zufrieden, da ihre Erwartungen erfüllt (60,7 %) oder übererfüllt (9,6 %) wurden. Das hat eine Umfrage von Techpilot unter 141 Unternehmen aus seinem Kundenstamm ergeben. Das entspricht der Einschätzung des Vorjahres. Unter den genannten Gründen für die positive Entwicklung können zwei hervorgehoben werden: zum einen die gute Konjunktur in Deutschland und die hohe Nachfrage bei bestehenden Kunden, zum anderen die anziehenden Exporte. Negative Beurteilungen wurden überwiegend mit der Krise in Russland und der Ukraine, dem anhaltenden Preisdruck und dem Fachkräftemangel begründet. Das bestätigt der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Die Branche durchlebte 2014 ein konjunkturelles Wechselbad: Nach einer Wachstumserwartung von 3 % sorgten die Russland/Ukraine-Krise und fehlende Inlandsinvestitionen für Dämpfer. Dennoch wurde mit einem Produktionswert von 199 Mrd. Euro erstmals das Rekordergebnis von 2008 übertroffen.
Nach Ihren Erwartungen für 2015 gefragt, zeichnen 68 % der Unternehmen ein positives Bild: 21,6 % erwarten deutliche Umsatzsteigerungen von mindestens 10 %. 26,8 % sehen ein moderates Plus von 6 bis 9 %, und 19,2 % gehen von einem geringfügigen Umsatzwachstum von 2 bis 5 % aus. Im Vorjahr rechneten noch 85 % mit Wachstum. Kaum verändert hat sich der Anteil der Lieferanten, die 2015 mit einem gleichbleibenden Umsatz rechnen (18,4 % ). Deutlich erhöht hat sich die Zahl der Unternehmen, die mit einem geringeren Ertrag rechnen: Waren es im vergangenen Jahr noch 6,2 %, so erwarten jetzt 14,4 % einen Umsatzrückgang, davon 3,2 % ein deutliches Minus von mindestens 10 %. Dieser Wert lag 2014 noch bei 0,6 %. Insgesamt prognostizieren 32,8 % der Unternehmen kein Wachstum für das laufende Jahr.
Schwacher Euro sorgt für Rückenwind
Ein vergleichbar positives Bild zeichnet der VDMA, der seine Produktionsprognose für 2015 von 2 % bestätigt hat. Trotz aller Unsicherheiten und Belastungen in Europa seien die Maschinenbauer positiv gestimmt. Die Produktion in Deutschland sei im Januar 2015 um 0,7 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Es fehle nach wie vor an Investitionslaune. Der gesunkene Außenwert des Euro sorge aber weltweit für Rückenwind beim Verkauf von Maschinen. Auch die Exporte innerhalb Europas sollten in diesem Jahr auf Wachstumskurs bleiben. Gleiches gelte für die USA, zweitwichtigstes Abnehmerland des Maschinenbaus.
58 % sehen für 2015 eine moderate oder deutliche Steigerung des Auftragsvolumens. 28 % rechnen mit gleichbleibenden Aufträgen. Die Prognose liegt damit deutlich unter den Vorjahreserwartungen für das Geschäftsjahr 2014. Damals rechneten noch knapp 71 % mit steigenden Aufträgen und nur 22 % prognostizierten ein gleichbleibendes Auftragsvolumen. Entsprechend höher sind in diesem Jahr die pessimistischen Einschätzungen: 13,4 % der Befragten (Vorjahr 6,9 %) erwarten rückläufige Aufträge. Viele Unternehmen wollen mit einer Stärkung ihrer Vertriebsaktivitäten und einer Neugliederung des Vertriebs die Voraussetzungen für mehr Aufträge schaffen.
Bei den Unternehmen mit einer verhaltenen Prognose stehen neben bereits rückläufigen Auftragseingängen vor allem Exportrisiken im Vordergrund. Genannt wurden die Freigabe des Schweizer Franken und politische Risiken im Ausland. Einzelne Zulieferbetriebe verweisen auf sinkende Preise, Kapazitätsgrenzen, Finanzierungsprobleme beim Kunden und auf den Personalmangel in ihrer Region.
Gegenüber dem Vorjahr ist der Anteil der Unternehmen mit Investitionszurückhaltung gestiegen. 41,5 % wollen keine größeren Investitionen tätigen (Vorjahr 38,4 %). Nur ein Viertel der Unternehmen plant Investitionen von bis zu 200 000 Euro (Vorjahr 37 %). Gestiegen ist die Zahl der Unternehmen, die Investitionen von mehr als 200 000 Euro planen, von 24,5 im Vorjahr auf aktuell 33,3 %. Nahezu verdoppelt hat sich die Zahl der Betriebe, die mehr als 1 Mio. Euro ausgeben wollen (13,8 gegenüber 7,5 % im Vorjahr).
Viele Unternehmen bauen ihre Maschinenparks aus und investieren in neue Mitarbeiter
Die meisten Unternehmen (68 %) investieren in den Ausbau des Maschinenparks, 33 % verbessern die Unternehmensausstattung, gut 29 % wollen die Zahl der Mitarbeiter erhöhen und 24,5 % Geld für den Um- oder Ausbau der Gebäude ausgeben. Gegenüber dem Vorjahr sind vor allem die Werte für den Ausbau des Maschinenparks und für die Geschäftsausstattung um jeweils 3 % gestiegen.
Bei der Frage nach den Herausforderungen stand die Sorge um Kosten und Umsatz im Vordergrund – vor allem in Bezug auf den Wettbewerbsdruck aus den EU- und Billiglohnländern. Mehr als ein Viertel sieht in der Neukundenakquise die größte Aufgabe. Daher wollen gut 10 % neue Verfahren und Produkte entwickeln.
Kleine Unternehmen reduzieren ihre Marketing- und Vertriebsaktivitäten
Auf die Frage nach dem wöchentlichen Zeitaufwand im Unternehmen für Vertrieb und Marketing antworteten 10 % mit „weniger als 1 Stunde“. 32 % investieren bis zu einem halben Tag, 16 % bis zu einen Tag und 15 % ein bis zwei Tage. Gut 20 % der Unternehmen beschäftigen ihre Mitarbeiter mehr als zwei Tage pro Woche mit Vertrieb und Marketing. Im Vergleich zum Vorjahr haben etwa 5 % der kleineren Betriebe ihren Marketing- und Vertriebsaufwand weiter reduziert. Die Umfrage zeigt, dass viele Unternehmen ihren Marketingmix geändert haben. Der wichtigste Vertriebskanal der Zulieferunternehmen ist nach wie vor die persönliche Empfehlung (80 %). Stark gesunken ist das Vertrauen in Direct Mailings (23 gegenüber 34 % im Vorjahr). •
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