Mit verhaltenem Optimismus sieht der ZVEI-Fachverband Automation nach einem guten 1. Halbjahr 2004 der wirtschaftlichen Entwicklung entgegen. Mehr Offenheit gegenüber Software aus den Büroetagen wünscht sich Vorstandsmitglied Dr. Gunther Kegel.
Rund 203 Mrd. Euro investierten Anwender im Jahr 2003 weltweit in die Automatisierungstechnik. Mit einem Anteil von 13 % oder rund 25 Mrd. Euro sind die deutschen Anbieter an diesem Geschäft nach wie vor gut beteiligt, und ihre Aussichten sind nach Angaben des ZVEI-Fachverbandes Automation gut. Wachstum ist angesagt. Im 1. Halbjahr 2004 verzeichneten die hiesigen Hersteller einen Umsatzzuwachs von gut 8 % auf 17,7 Mrd. Euro, parallel dazu stieg der Auftragseingang um 7,2 %, und auch die Produktion legte um etwa 7 % zu. Grund genug für einen Optimismus, der laut Dr. Gunther Kegel ins laufende Jahr hineinreicht. „Wir erwarten auch zu Beginn des Jahres 2005 stabile Auftragseingänge“, so das Vorstandsmitglied des Fachverbandes.
Dass es vorangeht, liegt vor allem an Marktentwicklungen in China, Russland, Südost-Asien, Lateinamerika oder dem mittleren Osten. So verkauften die Hersteller zwar ihren deutschen Kunden im 1. Halbjahr 2004 Automatisierungsprodukte für rund 10,1 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg dieser Wert jedoch nur um 4,8 %, während beim Export der Zuwachs auf 12,8 % beziffert wird und der Umsatz im Ausland 7,5 Mrd. Euro betrug. Das sieht der Verband als „guten Fortschritt“, nach rückläufigem Geschäft in den Jahren 2001 und 2002 sowie leichtem Wachstum im Jahr 2003.
Insgesamt sei die Entwicklung der elektrischen Automatisierungstechnik in Deutschland eine Erfolgsstory, da es den Unternehmen gelang, technologisch bestimmend zu bleiben. Dass es in Zukunft ohne Software keinen technischen Fortschritt gibt, unterstreicht Kegel. Die Diskussion darüber, ob Office-Software für die Anlagenautomatisierung taugt, würde er daher gerne beendet sehen. Auf die „kostensparenden Mainstream-Technologien“ wollten letztlich weder Hersteller noch Kunden verzichten. „Deshalb ist die Automatisierungstechnik gut beraten, wenn sie aufhört, sich im Sinne eines Weberaufstandes gegen neue Technologien zu stemmen“, so Kegel. Sinnvoller sei es, über die Möglichkeiten zu diskutieren und die Technologien beherrschen zu lernen. op
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