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Surfen statt kleben -Porto aus dem Internet

Der Euro macht die Unternehmenspost günstiger
Surfen statt kleben -Porto aus dem Internet

Surfen statt kleben -Porto aus dem Internet
Die Umstellung auf den Euro ist ein geeigneter Anlass, die Wirtschaftlichkeit der Unternehmens-Poststelle unter die Lupe zu nehmen. Mit einem neuen Internet-Service bietet die Post eine interessante Alternative zu den schon bislang bekannten Frankierautomaten.

Von unserem Redaktionsmitglied Iris Frick – iris.frick@konradin.de

Klar, die neue Unternehmens-Software, die alle Abteilungen Euro-fähig macht, ist eingeführt. Wer denkt da noch an so etwas, scheinbar banales, wie Porto, Briefmarken oder frankieren? Auf jeden Fall zu wenige, so Experten. Sie schätzen, dass erst bei der Hälfte der der rund 300 000 Frankiermaschinen in Deutschland die alten DM- gegen die neuen EU-Stempel ausgetauscht und das vorhandene Guthaben in die neue Währung umgerechnet sind. Eigentlich verwunderlich, denn die Deutsche Post AG gibt für jede bis zum Jahresende auf Euro umgestellte Frankiermaschine einen Zuschuss von 50 DM.
Besorgter werden die Mienen der Frankiermaschinenhersteller, wenn sie an die drohenden Serviceengpässe denken, die entstehen werden, weil viele Unternehmen noch immer nichts getan haben. Im Fall der sogenannten Freistempler kommt hinzu, dass die Euro-Umstellung bei den meisten Systemen unrentabel ist, die älter als vier, fünf Jahre sind. Doch die Post bietet seit August ein neues elektronisches Verfahren an: die Briefmarke aus dem Internet.
Um Stampit – so der Name des neuen Dienstes – zu nutzen, werden nur ein handelsüblicher PC mit Pentium-Prozessor mit Tintenstrahl- oder Laserdrucker sowie ein Internet-Zugang benötigt. Stampit hält in einem Protokoll fest, wann was frankiert wurde und an wen der Brief gegangen ist.
Auf einem Zentralrechner in Berlin wird für die Stampit-Kunden eine virtuelle Portokasse angelegt: Diese sogenannte Safe Box kann elektronisch mit Beträgen zwischen 30 und 200 Euro bestückt werden.
Für die Einrichtung des Portokontos und dessen sechsmonatige Nutzung verlangt der gelbe Riese 83,50 Euro. Nach einem halben Jahr kommt dann eine Monatsgebühr von 2,30 Euro für die Safe Box hinzu. Das dazugehörende Programm unterstützt Adressdatenbanken sowie Textverarbeitungssoftware und erlaubt die Wahl zwischen 30 Portovarianten.
Zunächst kann ein Probedruck gemacht werden. Wird dann mit der elektronsichen Frankierung Ernst gemacht, greift Stampit über eine gesicherte Internet-Verbindung auf die Safe Box zu, anschließend werden der entsprechende Betrag und die Briefmarke auf den Umschlag gedruckt.
Das Postwertzeichen ist schwarz-weiß, ein 16 mm x 16 mm kleines Quadrat mit 1024 Bildpunkten. Bernd Meyer, Projektleiter PC-Frankierung bei der Deutsche Post AG findet: „Die elektronische Briefmarke sieht aus wie ein durcheinander gewürfeltes Schachbrett.“
Ursprünglich hatte sich die Post mit ihrem Angebot vor allem an Freiberufler und Mittelständler gewandt, die wöchentlich mindestens 200 Briefe versenden. Doch es kam anders: Schon vor dem offiziellen Start waren schon rund 25000 Voranmeldungen für den neuen Service eingegangen. Darunter eine große Zahl von Großunternehmen.
Diese Entwicklung wird natürlich von der traditionellen Postbearbeitungsbranche skeptisch betrachtet. Sie halten die Euro-Marke aus dem Internet für die Mehrzahl der Anwender für keine Alternative. Denn die Generierung einer digitalen Web-Briefmarke erfordere einen nicht unbeträchtlichen Zeitaufwand, und der Druck auf das Anschreiben oder den Versandumschlag benötige detaillierte Kenntnisse der passgenauen Bedruckung.
Und einen weiteren Grund führen die Porto-Experten an: Stellt der Anwender beispielsweise fest, dass er beim Zusammenstellen der Sendung eine Beilage vergessen hat, sei die nachträgliche Ergänzung in den meisten Fällen vermutlich mit erhöhten Kosten verbunden. Für die Frankiermaschinenhersteller ist die Freimachung per Datenverarbeitung nur im High-End-Bereich bei mehr als 1000 Briefen am Tag eine Alternative zur klassischen Freistempelung.
Auch mit einer herkömmlichen Euro-Frankiermaschine wird die Unternehmenspost ab Januar billiger. Jedenfalls wenn man Standardbriefe in großen Mengen absendet, geht die Rechnung auf. Denn der 1,10 DM-Brief wird laut Deutscher Post mit 0,56 Euro freigestempelt und kann auch bargeldlos mit 0,56 Euro bezahlt werden. Eigentlich sind 1,10 DM aber 0,562421 Euro wert. Wer 10000 Standardbriefe frankiert, zahlt dafür statt 5624,21 Euro nur 5600 Euro, spart also knapp 50 DM.
Für die Euro-Zahlung des Portos gibt es je nach verwendeter Maschine mehrere Möglichkeiten. Meistens werden die Freistempler mit einem Wertguthaben aufgeladen, erläutert Post-Sprecher Norbert Schäfer das Vorgehen. Das Guthaben werde entweder mittels Wertkarte, durch telefonischen Datentransfer oder für die DV-Freistempelung per Datenübertragung auf ein Computersystem transferiert. Postmann Schäfer empfiehlt, sich vor großen Investitonen eingehend beraten zu lassen. Auch wenn die Zeit mittlerweile davonrennt.
Briefmarken werden ungültig
Nicht nur Münzen und Geldscheine, auch Briefmarken gibt es ab Januar 2002 nur noch in Euro und Cent. Die Briefmarke für den Standardbrief kostet dann 0,56 Euro. Bereits seit Anfang dieses Jahres tragen alle neuerscheinenden Marken doppelte Währungsauszeichnungen in Pfennig und Euro. Diese Briefmarken bleiben auch nach der Währungsumstellung dauerhaft gültig. Nicht so die alten Pfennig-Marken: Sie verlieren mitAblauf des 30. Juni 2002 ihre Gültigkeit und sollten deshalb rechtzeitig aufgebraucht werden. Die Deutsche Post AG wird ab dem 1. Juli 2002 einen Umtausch anbieten. Im 1. Halbjahr 2002 sind so genannte Mischfrankaturen möglich. Auf ein und demselben Brief können in diesem Zeitraum Briefmarken in Pfennig, in Pfennig und Euro sowie reine Euromarken geklebt werden.
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