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„Wir bieten unseren Kunden Lösungskompetenz“

Turck-chef Christian Wolf zu Chancen und Risiken der Automatisierung
„Wir bieten unseren Kunden Lösungskompetenz“

„Wir bieten unseren Kunden Lösungskompetenz“
„Das Hochtemperatur-RFID-System BL ident haben wir in Rekordzeit entwickelt.“
Produkte für die Automatisierung zu verkaufen, reicht heute nicht mehr. Turck-Geschäftsführer Christian Wolf zu seinen Konzepten, aus Produkten Lösungen zu formen und zu den Zielen des Mülheimer Automatisierers.

Wie schätzen Sie die aktuelle Lage auf Ihren Absatzmärkten ein?

Dem Maschinen- und Anlagenbau und der gesamten Automatisierungsbranche geht es zur Zeit sehr gut. Und auch in der Prozessindustrie werden weltweit immer mehr internationale Projekte umgesetzt. Für Turck sind dies ideale Voraussetzungen, um auch in diesem Jahr wieder im sehr guten zweistelligen Bereich zu wachsen – auch in Deutschland. Der einzige Wermutstropfen ist der schwache Dollar, der ein noch besseres Gesamtergebnis für die Turck-Gruppe verhindert.
Wo wächst Ihr Unternehmen mit Automatisierungstechnik am stärksten?
In China wachsen wir weiterhin besonders stark, aber auch in weiteren asiatischen Regionen wie beispielsweise Singapur, Thailand und Indien erleben wir einen deutlichen Anstieg des Geschäftes. Osteuropa und Russland wachsen zwischen 20 und 40 Prozent. Selbst unsere amerikanische Niederlassung, die bereits 150 Millionen US-Dollar Umsatz macht, wächst gegen den Markttrend fast zweistellig, obwohl die amerikanische Automobilindustrie am Boden ist. Last but not least verzeichnen wir auch in Middle East eine sehr erfreuliche Geschäftsentwicklung.
Stichwort Firmenübernahmen, Partnerschaften: Wie wollen Sie wachsen?
Wir glauben an organisches Wachstum in den bestehenden, vor allem aber auch in den Emerging Markets. Firmenkäufe entsprechen nicht der Turck-Philosophie. Dass diese so schlecht nicht ist, zeigen die Wachstumsraten. Ständiger Wachstumstreiber ist die permanente Innovation, die mit unserem Komplettangebot einhergeht.
Welchen Stellenwert hat Ihr Automatisierungsangebot, was bieten Sie Ihren Kunden?
Turck bietet seinen Kunden Lösungskompetenz. Wir verkaufen keine Produkte, sondern Kundennutzen. Unser Slogan „Sense it, Connect it, Bus it, Solve it“ macht deutlich, was das heißt. Aufbauend auf unserem innovativen Portfolio in der Sensor-, Feldbus-, Anschluss- und Interfacetechnik bieten wir den Kunden Lösungen mit Mehrwert. Das gilt einerseits für individuelle Projekte, die im engen Schulterschluss zwischen Kunden und Turck-Entwicklern realsiert werden, aber auch für neue Produktfamilien. Ein Beispiel dafür ist unser Hochtemperatur-RFID-Paket BL ident, das wir im letzten Jahr vorgestellt haben. In diesem System haben wir unser Know-how in den Einzeldisziplinen zu einer leistungsstarken Gesamtlösung kumuliert, und das in Rekordzeit.
Machen Sie damit den deutschen Standort fit für die Zukunft?
Turck ist ein echter Global Player und trotzdem eines der wenigen Automatisierungsunternehmen, das seine gesamte Kernelektronik in Deutschland fertigt. Die Ideen für Innovationen beziehen wir zu einem erheblichen Anteil aus Deutschland, denn hier schlägt noch immer das Herz des Maschinenbaus. Und innovativ sein kann nur der, der in der Nähe seiner Kunden entwickelt und produziert. Unser dynamisches Wachstum sichert also sowohl unsere deutschen Produktions- und Entwicklungsstandorte in Halver und Beierfeld als auch das Headquarter in Mülheim. Durch den kontinuierlichen Ausbau der Standorte sorgen wir dafür, dass die Kernkompetenz des Unternehmens auch künftig in Deutschland bleibt, was den Standort Deutschland fit für die Zukunft macht.
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen?
Wir müssen wieder stärkeren Hunger auf Erfolg haben. Das beginnt schon bei der Ausbildung. Hier können wir einiges von Chinesen und Indern lernen. Die Dynamik der Menschen und der unbedingte Erfolgswille, sicherlich auch um den sozialen Standard zu erhöhen, garantieren hohes Wachstum. Bei uns wird häufig über Kleinigkeiten diskutiert. Wer global bestehen will, muss auch organisatorisch global denken und agieren.
In welchem Maße tragen Automatisierungsmaßnahmen zu einer Rückverlagerung von im Ausland aufgebauten Arbeitsplätzen bei?
Turck hat schon immer die Kernelektronik in Deutschland und der Schweiz produziert und hier nach dem Stand der Technik auch immer weiter automatisiert. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist sicher die Tatsache, dass die Zahl der Mitarbeiter trotzdem nie reduziert wurde. In unseren Werken in China, Mexiko und den USA wird fast ausschließlich für den lokalen Bedarf montiert. Insofern sind wir in der glücklichen Situation, keine Rückverlagerungen vornehmen zu müssen, wie andere Unternehmen, die zum Teil etwas vorschnell Ihre Fertigung ins Ausland verlagert haben und die Personalkostensteigerungen im Zusammenhang mit dem Lohnkostenanteil und den erheblichen Investitions- und Logistikkosten falsch interpretiert haben.
Werden die weiter zunehmende Individualisierung und der verschärfte Kostenwettbewerb den Automatisierungsgrad erhöhen?
Dies widerspricht sich meines Erachtens. Eine Individualisierung verringert die Möglichkeit der Automatisierung. Standardisierung und vor allem Modularität erhöhen die Automatisierungsmöglichkeiten nennenswert. Für Turck sind maßgeschneiderte und kundenspezifische Lösungen immer wieder das Salz in der Suppe, denn durch diesen Mehrwert gewinnt und sichert man Kunden. Beim Standardgeschäft redet man meist nur noch über den Preis, aber auch dieser permanenten Herausforderung muss man sich stellen können.
Der Aufschwung ist da, aber es fehlen akut Fachkräfte. Wie schlimm ist der Mangel wirklich und warum?
Ich denke, der Mangel ist für die Großindustrie schlimmer als für uns im Mittelstand. Fach- und Führungskräfte kann man sich gerade als Mittelständler durch gezielte Personalentwicklungsmaßnahmen oder durch Praktikanten und Studenten häufig selbst heranziehen. Mangelnde Investitionen in frühzeitige Personalplanung führen meist dazu, dass über teure Headhunter noch teurere Mitarbeiter eingestellt werden müssen. Wir wollen daher nicht in das allgemeine Klagelied einstimmen, denn wir finden die Fach- und Führungskräfte, die wir benötigen, um auch unseren zukünftigen Erfolg zu sichern.
Kundenspezifische Lösungen sind das Salz in der Suppe

Turck-Gruppe
Mit mehr als 2600 Mitarbeitern in 25 Ländern sowie Vertretungen in weiteren 60 Staaten erzielt der Sensor-, Feldbus-, Anschlusstechnik- und Interfacespezialist Turck einen Umsatz von mehr als 300 Mio. Euro. Das Familienunternehmen bietet mit mehr als 13 000 Produkten effiziente Produktlösungen für die Fertigungs- und Prozessautomation. Zu den innovativen Lösungen zählen neben dem RFID-Komplettpaket BL ident unter anderem Fakto-1-Sensoren sowie kompakte und modulare Feldbus- und Remote-I/O-Systeme, auch für den Ex-Bereich.
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