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Zwei Perlen im Mittelmeer

Teil 7: Malta und Zypern vor dem EU-Beitritt
Zwei Perlen im Mittelmeer

Zwei Perlen  im Mittelmeer
Tor zur Welt: Der Hafen der maltesischen Hauptstadt Valletta (Bild: EU-Kommission)
Sowohl Malta als auch Zypern gelten als strategisch günstige Ausgangspunkte für die Märkte des Mittelmeerraums. Darüber hinaus bieten die beiden Inselrepubliken interessante Investitionsanreize.

Von unserem Redaktionsmitglied Jens-Peter Knauer jens-peter.knauer@konradin.de

Eher im Verborgenen vollzieht sich der EU-Beitritt von Malta und Zypern. Während die acht MOE-Kandidaten nahezu sämtliche Aufmerksamkeit gepachtet zu haben scheinen, schlummern die Perlen des Mittelmeers noch immer in einer Art Dornröschenschlaf.
Dabei ist Malta schon heute Standort von über 300 ausländischen Unternehmen, davon knapp 60 aus Deutschland, die qualitativ hochwertige Produkte für internationale Märkte produzieren. Neben dem Tourismus gehören die Halbleiter- und die Bekleidungsindustrie, Lohnveredelung, Schiffsreparaturen, Kunststoffindustrie sowie die Herstellung elektrischer Geräte und Komponenten zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der englischsprachigen Mittelmeerinsel. Mit einem Anteil von 67 % an den Ein- und 47 % an den Ausfuhren ist die Europäische Union der wichtigste Handelspartner.
Investitionsanreize für ausländische Unternehmen bilden in erster Linie die vergleichsweise niedrigen Lohnkosten und Steuervorteile. Diese sind im Wirtschaftsförderungsgesetz Business Promotion Act (BPA) 2001 festgeschrieben.
Bestimmte Branchen wie Maschinen- und Anlagenbau oder Metallverarbeitung kommen in den Genuss von reduzierten Mehrwertsteuersätzen: 5 % für die ersten sieben Jahre, 10 % für die nächsten sechs und 15 % für die darauffolgenden fünf Jahre. Wie die Bundesagentur für Außenwirtschaft (Bfai) in Köln informiert, können die zu zahlenden Steuerbeträge durch Verrechnung mit Investitionsförderungen weiter reduziert werden.
Einen großen Anreiz bilden laut Bundesagentur die zwölf Gewerbeparks mit subventionierten Mieten. Die Malta Development Corp. stellt dort bezugsfertige Produktionsstätten mit monatlichen Mieten von 1 bis 3 Euro pro m² Gewerbefläche zur Verfügung.
Als interessant wird auch die Brückenfunktion Maltas zwischen Südeuropa und Nordafrika bewertet. So wird sich beispielsweise Libyen – ein auf Grund der Ölvorkommen verhältnismäßig reiches Land – nach dem Ende der UN-Sanktionen auf absehbare Zeit zu einem wichtigen Handelspartner entwickeln.
Eine Brückenfunktion könnte dem Schifffahrtszentrum Zypern zukommen, sobald im Nahen Osten wirtschaftliche und vor allem politische Stabilität Einzug hält. Bis es soweit ist, hat die Insel, wo die Götter Urlaub machen, genug mit sich selbst zu tun. Seit der Teilung 1974 klafft die Schere zwischen dem türkischen Norden und dem griechischen Süden weit auseinander.
Die griechischen Zyprioten verdienen fast dreimal soviel wie die Menschen im Nordteil der Insel. Sie – wie auch die Unternehmen – profitieren von einer funktionierenden Marktwirtschaft. Das Wirtschaftswachstum lag in den vergangenen Jahren immer zwischen 4 und 5 %.
Deutschland gehört zu den drei wichtigsten Handelspartnern Zyperns. Der Wert der eingeführten Waren stieg 2002 um 27 % auf über 370 Mio. Euro. Den größten Anteil daran hatten Fahrzeuge, Fahrzeugteile und Zubehör sowie Maschinen und Maschinenteile.
Internationale Unternehmen in Zypern, früher Offshore-Firmen genannt, können zahlreiche steuerliche Vergünstigungen in Anspruch nehmen. Ein weiterer interessanter Aspekt ist nach Ansicht der Bfai auch die Lohnpolitik der Inselrepublik: Individuelle Vereinbarungen zwischen Betrieb und Arbeitnehmervertretung regeln das Gehalt, die Arbeits- und Urlaubszeiten, Versicherungen, Gesundheitsfragen – und sogar die Feiertage.

Zypern
  • Offizieller Name: Kypriaki Demokratia (Republik Zypern
  • Fläche: 9251 km²
  • Bevölkerung: etwa 760 000 Einwohner
  • Hauptstadt: Lefkosia (Nicosia)
  • Währung: Zypern-Pfund 1 Z£ = 1,70 Euro
  • Publikationen (Bfai-Auswahl):
  • Zolltarif – Zypern, 2000, 418 S., 25 Euro, Bestell-Nr. 7762
  • Investitionsrecht, englisch, 1997, 44 S., 7,50 Euro, Bestell-Nr. 66388
  • Ansprechpartner: Martin Schulte, Tel.: (0221) 2057-245, E-Mail: westeuropa@bfai.de

  • Malta
    • Offizieller Name: Repubblika Ta Malta (Republik Malta)
    • Fläche: 316 km²
    • Bevölkerung: knapp 400 000 Einwohner
    • Hauptstadt: Valletta
    • Währung: Liri Malti (Lm) 1 Lm = 2,20 Euro
    • Publikationen (Bfai-Auswahl):
    • Standort Malta – Bauen Sie auf felsenfeste Vorteile, 2001, 24 S., 7,50 Euro, Bestell-Nr. 8918
    • Investitionen in Malta – Das Handbuch, 2001, 64 S., 7,50 Euro, Bestell-Nr. 8917
    • Ansprechpartner: Martin Schulte, Tel.: (0221) 2057-245, E-Mail: westeuropa@bfai.de
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