Seit gut einem halben Jahr wirft der Mangel an elektronischen Bauteilen die weltweite Automobilbranche aus der Bahn. Porsche und Audi liefern derzeit gar einige Modelle nur mit einem, statt der obligatorischen zwei Fahrzeugschlüssel aus, wie das Onlineportal Welt.de berichtete.
Blickt man dieser Tage nach China, könnte es für die Lieferketten im Automobil- und Flugzeugbau noch heftiger kommen: Kürzlich hat die chinesische Zentralregierung einen Exportstopp für Magnesium verhängt. Dieses Magnesium wird in der gesamten Aluminium-Wertschöpfungskette benötigt. Das Reich der Mitte kontrolliert mit einem Anteil von 87 % den weltweiten Markt für Magnesiummetall, wie die Wirtschaftsvereinigung Metalle angibt. Als Grund für dieses Magnesium-Dekret nannte Peking, den Energieverbrauch wegen Strommangels stärker zu kontrollieren. „Es wird erwartet, dass die jetzigen Magnesiumvorräte in Deutschland, beziehungsweise in ganz Europa, spätestens bis Ende November 2021 erschöpft sein werden“, warnte die Wirtschaftsvereinigung Metalle in einem Positionspapier (6. Oktober 2021). Der Verband (, der die wirtschaftspolitischen Anliegen von rund 650 Unternehmen aus der Nichteisen-Metallindustrie vertritt, ) rief die Bundesregierung dazu auf, „dringend diplomatische Gespräche mit China einzuleiten“, um die Versorgung der hiesigen Industrie zu gewährleisten. Bei einem Versorgungsengpass des befürchteten Ausmaßes würden ansonsten „massive Produktionsausfälle“ drohen.
Es bedarf einer industriepolitischen Strategie der Bundesregierung für den gesicherten Zugang zu wichtigen Industriemetallen. So fordert auch die Wirtschaftsvereinigung Metalle, dass „gemeinsam mit der EU mittel- und langfristige wirksame Maßnahmen zur Aufrechterhaltung funktionierender und zukunftsfähiger Wertschöpfungsketten ergriffen werden“ sollen. Wenn China diesen Kurs und diese Macht beibehält, wird es zwar in nächster Zeit eventuell wieder einen Zweitschlüssel für’s Auto geben, bei selbigem werden jedoch die Türen und womöglich auch das Dach fehlen.