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Hoffnung stirbt wieder zuletzt

Editorial
Hoffnung stirbt wieder zuletzt

Hoffnung stirbt wieder zuletzt
Werner Götz Chefredakteur Industrieanzeiger

Thema der letzten Woche waren Trumps USA, diese Woche ist es der Briten-Brexit. Irgendwie scheint die (Handels)-Welt aus dem Lot zu sein. Mit Satire hat das nichts zu tun, auch wenn manches darauf hindeutet. Würde sich im Industrieanzeiger dann auf der drittletzten Seite finden – als Zuletzt. Aber nein, die Seite 3 muss herhalten.

Ein No-Deal-Brexit ist eine reale Gefahr. Es ist jedoch zu kurz gedacht, den Brexit vor allem mit der (deutschen) Wirtschaft zu verknüpfen. Natürlich stehen Umsätze auf dem Spiel und viele Arbeitsplätze. Nur wird der Handel auch bei einem No-Deal nicht komplett einbrechen. Es wird teurer. Bürokratischer. Aufwendiger. Es werden Umsätze wegbrechen, Investitionen verlagert. Jedes Unternehmen, das mit Großbritannien Handel betreibt, tut gut daran, sich auf einen No-Deal vorzubereiten. Nicht schön, aber die Sonne wird auch am Tag danach wieder aufgehen.

Es geht auch um Menschen und deren Zusammenleben. Ganze Gesellschaften polarisieren sich, nicht nur beim Brexit. Verrückte Welt. Eigentlich sollte man aus der Vergangenheit genug gelernt haben. Inzwischen will sogar die Kirche von England vor dem Brexit für ihr Land beten. Fünf Tage lang, so der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby. Aber auch er sieht die Welt danach nicht untergehen.

Tragisch nur, kaum jemand will das Szenario eines No-Deals. Selbst die meisten Brexit-Befürworter. Einig wird man sich jedoch nicht. Hier halte ich es mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte: „Wir schlafwandeln in ein No-Deal-Szenario… Wacht auf. Das ist real. Kommt zu einem Ergebnis und schließt den Deal ab.“ Momentan wäre eine Verschiebung wohl die vernünftigste Lösung. Leider hat die Vernunft abgedankt.

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