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„Auf der Höhe des Geschehens“

BME-Vorstand Prof. Dr. Robert Fieten zur Rolle des strategischen Einkaufs
„Auf der Höhe des Geschehens“

„Auf der Höhe des Geschehens“
„Manche leben noch in der Steinzeit.“
Auf der Fachmesse E-Procure & Supply veranstaltet der BME zum zweiten Mal sein Mittelstandsforum. BME-Vorstand Prof. Dr. Robert Fieten erklärt im Interview, warum der Mittelstand einen strategischen Einkauf benötigt.

Herr Prof. Fieten, warum braucht der Mittelstand einen strategischen Einkauf?

Eine operative Bestellabteilung, die nur immer hinter der Technik herhechelt und die in der Tageshektik untergeht, hat keine Chance, die Fremdbezugskosten – im Schnitt der verarbeitenden Industrie bei mehr als 50 Prozent des Umsatzes – zu gestalten und Innovationen aus dem Beschaffungsmarkt zu erschließen. Es bedarf eines strategischen Einkaufs, der im Beschaffungsmarkt permanent auf der Höhe des Geschehens ist und sofort agiert oder reagiert, wenn sich neue Chancen ergeben oder Risiken auftun. Dieser muss sich vor allem um die systematische Bewertung der Lieferanten und die Aushandlung der Lieferverträge kümmern.
Inwieweit schöpfen kleine und mittlere Unternehmen die Möglichkeiten der modernen Beschaffung aus?
Dies ist ganz unterschiedlich und hängt sehr stark von den handelnden Personen, aber auch von den Unternehmenschefs ab. Es gibt kleine und mittlere Unternehmen, die sind top; es gibt andere, in denen herrscht noch Steinzeit. Im Schnitt ist die moderne Beschaffung im Mittelstand noch sehr entwicklungsbedürftig. Hier leisten wir vom BME her Entwicklungshilfe.
Vor welchen konkreten Herausforderungen stehen die Beschaffungsabteilungen?
Zurzeit sind es zum einen die hohen Rohstoffpreise etwa bei Stahl, NE-Metallen, Ölderivaten auch bei den agrarischen Rohstoffen und zum anderen die langen Lieferzeiten und Angebotsverknappungen bei wichtigen Vorprodukten, etwa Guss- und Schmiedeteilen. Letztere sind auf die konjunkturbedingt hohe Auslastung der Vorlieferanten zurückzuführen. Da braucht es gute Lieferantenbeziehungen, um die benötigten Mengen zur rechten Zeit zu erhalten.
Wie wirken sich die steigenden Rohstoffpreise aus?
Die hohen Rohstoffpreise bei gleichzeitigem Druck auf die Absatzpreise machen insbesondere vielen Zulieferern das Leben sehr schwer. Sie sitzen heute zwischen Baum und Borke. Besser sind diejenigen spezialisierten Mittelständler dran, die aufgrund ihres besonderen technischen Know-hows in Marktnischen operieren, in denen sie die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weiterreichen können.
Und die Dollarschwäche?
Die Dollarschwäche belastet den Export, macht Importe günstiger und zwingt dazu, mehr im Dollarraum einzukaufen: Insofern sollte man heute ein „natürliches Hedging“ praktizieren. Dies ist jedoch für Mittelständler, die nicht schon seit Jahren in den USA tätig sind, leichter gesagt als getan und erfordert einmal mehr einen strategischen Einkauf.
Welche Rolle spielt die Person des Einkäufers heute und in Zukunft?
Gerade im Mittelstand kommt es auch in Zukunft sehr auf die Person des Einkäufers an. Er muss sich als Bindeglied zwischen Unternehmen und Beschaffungsmarkt sehen, der in der Sache hart aber fair mit den Lieferanten und Dienstleistern umgeht und die Beschaffungskosten in toto – Preise, Logistikkosten, Qualitätssicherungskosten – optimiert. Er muss selbstbewusst nach innen sein und nach dem Motto der alten hanseatischen Kaufleute handeln „Im Einkauf liegt der Segen“.

BME-Mittelstandsforum
Auf dem 2. BME-Mittelstandsforum am 8. Mai in Nürnberg stellen Unternehmen ihre Einkaufskonzepte, -instrumente und -lösungen vor und zeigen, wie sie den Einkauf strategisch positionieren. Schwerpunkte sind
  • Strategie und Organisation
  • Beschaffungskosten
  • Erfolg durch Qualifizierung
  • Personalmanagement
  • Controlling
Weitere Informationen erteilt Brigitte Biniasch unter Tel. (069) 30838-202
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