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In der Praxis auf den Prüfstand gestellt

Schutzkleidung: Eignung über die Norm hinaus beweisen
In der Praxis auf den Prüfstand gestellt

Wirklich gute Schutzkleidung entsteht niemals nur am grünen Tisch. Soll eine Schutzkleidung ihren Trägern zusätzlich zur Schutzfunktion einen möglichst hohen Tragekomfort bieten, muss sie umfassende Praxistests durchlaufen.

Design- und Funktionsanforderungen an Berufskleidung haben sich in den vergangenen Jahren erheblich erhöht. Daher empfiehlt es sich bei der Auswahl von Schutzkleidung, beim Anbieter nachzufragen, welche Maß-stäbe er während der Entwicklung der Kleidung angelegt hat. Selbstverständlich ist, dass die Schutzfunktion der Kleidung an den ausgewiesenen Normen erkennbar ist. Denn Richtlinien, Gesetzesvorschriften, Normen und Anforderungen regeln den Einsatz von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA).

Ein Unternehmer muss seinen Mitarbeitern – gemäß der Gefährdungsanalyse – die richtige Schutzausrüstung zur Verfügung stellen. Darüber hinaus ist er aber auch verpflichtet, darauf zu achten, dass seine Mitarbeiter die Schutzausrüstung tragen. Deshalb ist neben der Funktionalität auch die Trageakzeptanz ein wichtiger Faktor. Die Kleidung sollte den Träger möglichst nicht bei seiner Tätigkeit behindern. Wenn sie durch Design überzeugt und der Träger sich wohlfühlt, ist dies ein zusätzliches Plus.
„Sämtliche Schutzausrüstungen unterliegen der PSA Richtlinie (89/686/EWG) und Hitze- und Flammschutzkleidung muss zertifiziert sein“, erklärt Silvia Mertens, Leiterin der Produktentwicklung der Mewa Textil-Service AG &Co, Wiesbaden. Für den Unternehmer sind solche Normen ein guter Ansatzpunkt, um zu entscheiden, welche Schutzkleidung auf Grund seiner Gefährdungsanalyse die Richtige ist. Am Anfang jeder Entwicklung wird das Normenprofil der Kleidung durch Tests ermittelt. Dies ist die Vorausstzung für alle weiteren Schritte. Sozusagen die Feuerprobe. „Bevor ein Hersteller Schutzkleidung auf den Markt bringt, muss er sie auf ihre Schutzfunktionen hin testen lassen“, sagt Silvia Mertens.
Die Zertifizierung einer Schutzkleidung ist also die Pflicht. Dagegen erhebt die Kür die Forderung, sie möglichst komfortabel zu gestalten. Hier gilt es, auf Fragen wie „Trägt sie sich angenehm?“ oder „Gefällt sie dem Träger?“ eine Antwort zu finden. Wenn ein Anbieter mehr tun möchte, als der Norm zu genügen, wird er die Schutzkleidung vor ihrer Markteinführung im Tragetest am Einsatzort auf ihre Akzeptanz hin überprüfen. „Durch die Zertifizierung haben wir Laborergebnisse. Diese weisen uns nach, ob die Kleidung die Schutzfunktionen erfüllt, für die wir sie entwickelt haben. Ob sie auch hinsichtlich des Tragekomforts die Anforderungen der Träger erfüllt, können wir abschließend nur im Praxistest herausfinden“, weiß Silvia Mertens aus Erfahrung.
Daher werden Prototypen neuer Linien, deren Schutz bereits bestätigt ist, oft direkt bei Testkunden eingesetzt. Für den Test einer neuen Hitze- und Flammschutzkleidung hatte sich das Unternehmen Sturm Metallbearbeitung, Daaden, zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen ist im Bereich der Biegetechnologie tätig und bearbeitet Profilstahl zu Bogensegmenten, Ringen, Halbringen und Ellipsen. Außerdem ist das Unternehmen ein Schweißfachbetrieb. Die Mitarbeiter sind hohen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Mit der bis dahin eingesetzten Kleidung waren die Mitarbeiter nicht glücklich. „Wenn Schutzkleidung bei solchen Tätigkeiten einengt und die Träger zusätzlich ins Schwitzen bringt, weil sie zu schwer, zu dick, zu steif oder zu eng ist, dann sind unsere Mitarbeiter unzufrieden“, erklärt Silke Sturm, Leitung Versand/AV im Unternehmen Sturm.
Sechs Monate haben vier ihrer Mitarbeiter die von Mewa entwickelte Musterkleidung getragen, haben Vor- und Nachteile vermerkt und dem Anbieter ihr Feedback gemeldet. „Auf diese Weise konnten wir dazu beitragen, die Kleidung noch weiter zu verbessern“, berichtet sie. Ihr Fazit lautet: „Wir haben davon profitiert.“ Denn als nach Abschluss aller Tests die Kleidung regulär in das Mewa Full-Service-Angebot aufgenommen wurde, hat sich Silke Sturm entschlossen, das gesamte Team des Unternehmens damit auszustatten. lb
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