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Logistikkosten auf dem Prüfstand

Transportkostenanalyse
Logistikkosten auf dem Prüfstand

Logistikkosten auf dem Prüfstand
Eigener Fuhrpark oder externe Spedition? Diese und andere Fragen standen auf dem Prüfstand Foto: Novoferm
Qualität und Zuverlässigkeit bleiben oft auf der Strecke, wenn Unternehmen ihre Logistikkosten einseitig senken. Dass es auch anders geht, zeigt die Firma Novoferm. Dank einer Transportkostenanalyse konnte das Unternehmen fünf bis zehn Prozent der Frachtkosten einsparen und gleichzeitig auf Nachhaltigkeit und Partnerschaft mit den Spediteuren achten.

Ein starker internationaler Wettbewerb, steigende Rohstoffpreise und enge Margen machen vielen produzierenden Unternehmen zu schaffen. Da müssen auch die Logistikkosten auf den Prüfstand. Novoferm, Anbieter von Türen, Toren, Zargen und Garagentor-Antrieben, hat einen Schnitt gemacht: So haben Vertragsspediteure die Auslieferungen an Handel und Verarbeiter übernommen. Bei mehr als 35 000 Stopps über Vertragsspediteure sowie 50 000 Stopps an Kundendirektzustellungen mit einem Frachtkostenvolumen im Millionenbereich lassen sich beträchtliche Einsparungen realisieren.

„Die Neuorganisation hat unsere Logistikkosten flexibilisiert. Das bestätigt eine Analyse zum Transportkostenmanagement“, berichtet Logistikleiter Marcus Bolder. Untersucht wurde zum Beispiel, ob Novoferm marktübliche Preise zahlt, die Kalkulationen stimmen und der eigene Fuhrpark noch wettbewerbsfähig ist. Durchgeführt hat die Studie die HDS International Group, ein Spezialist für Logistikkostenoptimierung. Die Analyse umfasst die Prüfung von Speditionsrechnungen, die Auswertung der Frachten, eine Abweichungsanalyse gegenüber marktüblichen Konditionen, eine Transportkostenoptimierung, detaillierte Auswertungen der Logistikstrukturen sowie eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung des Fuhrparks. Ziel war es, Schwachstellen zu erkennen, Verbesserungspotenziale zu ermitteln und Maßnahmen zur Kostensenkung umzusetzen.
Untersucht wurden die Ausgangsfrachten innerhalb Deutschlands und ins europäische Ausland. Für einen Vergleich der ausgehandelten Preise mit marktüblichen Konditionen verfügt HDS über eine europaweite Datenbank. Dabei werden regionale Besonderheiten ebenso berücksichtigt wie die unterschiedlichen Konditionen je nach Frachtvolumen und Entfernung. Über einen Zeitraum von drei Monaten wurden Vorfrachten untersucht, Touren betrachtet und Preise verglichen. Zudem wurde die Kalkulation der Spediteure begutachtet.
Aufgrund der Analyse wurden die Konditionen mit den Frachtführern neu verhandelt, je nach Tour unterschiedliche Preise entwickelt und Kostensenkungen erreicht. „Dank dieser Daten hatten wir eine starke Verhandlungsposition und konnten gute Tarife erreichen. Gleichzeitig haben wir den Speditionen ein regelmäßiges Frachtvolumen garantiert, was auch in auftragsarmen Zeiten greift“, berichtet der Logistikleiter.
Aufgedeckt wurden auch Schwachstellen im Fuhrparkmanagement. Viele produzierende Unternehmen besitzen einen eigenen Fuhrpark, da sie Frachten mit Rückladungen für die Werke verbinden können. Aufgabe der Analyse war es, einen Vergleich mit Spediteuren vorzunehmen und dabei Eingangs- und Ausgangsfrachten, Last- und Leerkilometer sowie alle Betriebskosten zu berücksichtigen. Die Analyse ergab, dass aufgrund eines zu hohen Leerkilometer-Anteils Touren teilweise nicht mehr wirtschaftlich waren. Die Empfehlung lautete, die Touren zu verändern beziehungsweise fremd zu vergeben, aber auch auf dem neuesten Stand (Euro 5/6) im Fuhrpark zu bleiben.
Anstelle der früheren Vertriebsniederlassungen hatten Vertragsspediteure die deutschlandweite Feinverteilung übernommen. Hier wurden die Konditionen untersucht und mit marktüblichen Stückgutfrachten verglichen. Auch die Rechnungen wurden überprüft und einzelne Parameter, etwa die Kalkulation von Dieselzuschlägen, kontrolliert. Die Ergebnisse bestätigten, dass die Abrechnungen korrekt und sorgfältig waren und die Logistik von Novoferm marktübliche Konditionen vereinbart hatte. Der externe Prüfbericht war auch unternehmensintern hilfreich. Er bestätigte, dass die Flexibilisierung der richtige Weg war und die Qualität der Frachten gut ist.
Bei der Ankündigung der Benchmark war die Reaktion der Spediteure zunächst skeptisch, denn sie erwarteten einen Vergleich von Äpfel und Birnen. Bei den Gesprächen war neben Novoferm auch ein Experte von HDS mit am Tisch. Bolder berichtet, dass bei vielen Spediteuren in den Gesprächen über die Kalkulationsgrundlagen und alternativen Logistikmodelle ein Aha-Effekt sichtbar geworden sei. Viele Aspekte hatten sie bisher nicht berücksichtigt. In den Gesprächen wurden einvernehmliche Lösungen gefunden, mit Kostensenkungen für Novoferm und mehr Sicherheit durch längerfristige Verträge für die Frachtführer. Dabei habe kein einseitiges Frachtcontrolling im Vordergrund gestanden, sondern die langfristige und wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Der Logistikleiter sieht seine Verhandlungsposition gestärkt und kann auf neue Kontakte zurückgreifen. Bolder: „Ich kann eine externe Transportkostenanalyse nur empfehlen. Die Berater von HDS sind ausgewiesene Experten, kennen das Tagesgeschäft und erzielen deutliche Kostensenkungen.“ Nach den guten Erfahrungen will Novoferm auch die Frachten der Auslandsgesellschaften optimieren. In Frankreich wurden bereits die ersten Schritte erfolgreich umgesetzt.
Martin Ortgies Fachjournalist in Hannover
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