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So rentiert sich Umweltschutz

Contracting: Anlagen modernisieren und gleichzeitig Kosten senken
So rentiert sich Umweltschutz

Moderne rentable Umwelttechniken made in Germany sind weltweit gefragt. Das grüne Technologie-Know-how gerät zunehmend zur ersten Wahl bei der Energieversorgung von Industriebetrieben – auch durch Contracting.

„Wir wollen Kostensenkungspotenziale durch Energie- und Umwelttechniken in Industrieunternehmen identifizieren und nutzen“, sagt Dr. Ralf Utermöhlen, einer von zwei Geschäftsführern der Urbana Agimus Contracting GmbH. Auf diese Weise komme eine gleich dreifache Win-Situation zustande, weil Industriebetrieb, Contractor und Umwelt gleichermaßen profitieren. „Viele gute Projekte, die es bis zur Realisationsreife geschafft haben, wurden in der Industrie bislang nicht umgesetzt, weil die Amortisation erst nach drei oder mehr Jahren erfolgte – und damit für das Industrieunternehmen zu spät“, erläutert Dr. Utermöhlen. Genau hier biete Umwelt-Contracting die Lösung.

Die Urbana Agimus Contracting GmbH ist vor zwei Jahren als Joint Venture des Hamburger Contracting-Unternehmens Urbana und der Umweltberatungsfirma Agimus aus Braunschweig gegründet worden. Das Unternehmen implementiert in den Bereichen Wasser, Energie und Kernstoffströme aktuelle Umwelttechnik, die durch Contracting finanziert wird, und konzentriert sich dabei auf die Industriebereiche Kunststoff, Glas, Lebensmittel und Metallverarbeitung.
„In vielen Industrieunternehmen könnten Kosten deutlich gesenkt werden, wenn man nur auf die Energie- und Umwelttechnik zurückgreift“, diagnostiziert Ralf Utermöhlen. Wie grünes Contracting in der Praxis aussieht, zeigt ein Projekt der UAC bei der Welger Maschinentechnik GmbH in Wolfenbüttel. Über 750 000 Euro hat Urbana Agimus bei dem Landmaschinenhersteller in die neue Anlage, die aus insgesamt 157 effizienten Hell- und Dunkelstrahlern und modernen dezentralen Gaskesseln besteht, bislang investiert. Auch indirekt wirken die Strahler durch eine leichte Erwärmung der Umgebungsflächen, bei Welger tun sie dies nun auf ungefähr 40 000 m², so groß ist das Produktionsgelände des Landmaschinenherstellers.
Wo aus räumlichen oder technischen Gründen keine Strahlungsheizung eingesetzt werden kann, setzt der Contractor auf Gaskessel. Dampf, der technisch nur an einer Stelle erforderlich war, wird in einer Übergangsphase noch mit der alten Kesselanlage erzeugt. „Aber da auch die Lackieranlagen künftig umgerüstet werden, wird die Dampferzeugung völlig eingestellt“, berichtet Utermöhlen.
Die Warmwasserbereitung und die Beheizung der Waschkauen erfolgt heute durch zwei Pumpenwarmwasserheizungen. Bilanz nach knapp einem Jahr Betrieb: das Unternehmen braucht 40 % weniger Energie für die Beheizung seiner Hallen; hochgerechnet auf ein Jahr sind das etwa 4,8 Mio. kWh weniger.
Der Einbau der neuen Hallenheizung war nötig geworden, weil die veraltete Dampfkesselanlage, ein 14-MW-Koloss aus den 60er-Jahren, mit dem Welger die Hallen bislang beheizt hatte, dem Unternehmen zunehmend steigende Energiekosten verursacht hatte. Die Wärmeverluste waren hoch, nicht zuletzt aufgrund der Dampfleitungen, die zum Teil schlecht wärmegedämmt waren.
Urbana Agimus kam für die Kosten der neuen Anlage auf, die sie nun zehn Jahre im Contracting betreiben wird. Da die Contractingrate erheblich geringer ist als die bisherigen Energiekosten, spart Welger sofort viel Geld. Das Risiko trägt der Dienstleister: Als Basis der monatlichen Abrechnung mit Welger dienen allein die eingesparten Energiekosten. Würde die Heizstrahler-Lösung mehr Energie verbrauchen als veranschlagt, kommt der Contractor für die Mehrkosten auf. „Um dieses Risiko zu minimieren, setzen wir bei unseren Lieferanten auf erstrangige Hersteller und auf realistische Berechnungen. In Wolfenbüttel haben wir uns für Infrarot-Strahler von Schwank entschieden. Die Angaben der Energieverbräuche und Installationszeiträume waren absolut realistisch.“
Gebaut wurde die neue Heizungsanlage komplett in zwei Monaten – während laufender Produktion. Fast en passant verringerte sich mit der neuen Heizanlage neben den Energiekosten auch der ökologische Fußabdruck von Welger: Die Urbana-Agimus-Lösung schickt jährlich rund 1000 Tonnen Treibhausgas weniger in die Atmosphäre.
Rainer Frick Journalist in Stuttgart
Weitere Informationen: www.agimus.de

Stichwort Strahlungsheizung

Das Prinzip der Strahlungsheizung basiert auf dem der Sonnenwärme. Die Wärmestrahlen der Sonne durchdringen die Luft nahezu verlustfrei und werden erst aktiv – also als Wärme empfunden – , wenn die Sonnenstrahlen auf Personen oder Flächen treffen. Genauso wirkt der Dunkelstrahler: Die Infrarotstrahlung ist direkt auf der Hautoberfläche als angenehme Wärme spürbar. Die indirekte Wirkung der Strahlungsheizung wird an einer leichten Erwärmung der Umgebungsflächen im Aufenthaltsbereich deutlich, etwa an Einrichtungsgegenstände oder dem Fußboden. Resultat ist eine angenehme Empfindungstemperatur auch bei niedrigen Lufttemperaturen.
Dunkelstrahler können vielfältig eingesetzt werden, beispielsweise auch als Hallenheizung in Gebäuden mit niedrigen bis mittleren Deckenhöhen. Der Brenner erzeugt eine lang ausgestreckte und laminare Flamme im Strahlungsrohr. Das Stahlrohr erhitzt sich im Mittel auf 300 °C und gibt damit Wärmestrahlen ab. Diese Eigenschaft verleiht dem Dunkelstrahler eine hohe Energieeffizienz und senkt maßgeblich die Kosten.
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