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„F+E-Bereich ist wesentlicher Treiber deutscher Investitionen in Österreich“

ABA-Invest-Direktor Bachleitner zur Initiative „Forschungsplatz Österreich“
„F+E-Bereich ist wesentlicher Treiber deutscher Investitionen in Österreich“

„F+E-Bereich ist wesentlicher Treiber deutscher Investitionen in Österreich“
„Alle Unternehmen mit Sitz in Österreich,also auch Töchter ausländischer Konzerne, können eine Forschungsprämie in Höhe von zehn Prozent in Anspruch nehmen.“
Um das Profil Österreichs als Standort für Forschung & Entwicklung international weiter zu schärfen, hat das österreichische Wirtschaftsministerium die Initiative „Forschungsplatz Österreich“ ins Leben gerufen. Hierüber sprachen wir mit Bernhard Bachleitner, Direktor Deutschland der österreichischen Betriebsansiedlungsgesellschaft ABA – Invest in Austria.

Die Initiative „Forschungsplatz Österreich“ läuft seit März 2008 und ging im vergangenen November in die dritte Runde. Welche Schwerpunkte bilden den Fokus?

Forschung und Entwicklung ist in Österreich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Das österreichische Bundeswirtschaftsministerium hat im aktuellen „Forschungs- und Technologiebericht 2011“ errechnet, dass das Gesamtvolumen der F&E-Investitionen in diesem Jahr mehr als 8,2 Milliarden Euro betragen wird. Dies entspricht einer Forschungsquote von fast 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit Österreichs zu sichern, verfolgen wir eine Strukturpolitik, die gezielt auf die Schlüsselfaktoren Innovationspotenzial, Ausbildungsqualität, sowie Forschungs- und Technologieentwicklung setzt. In den letzten zwölf Jahren können wir überdurchschnittliche jährliche Wachstumsraten von knapp 8 Prozent bei den Forschungsausgaben der Unternehmen und der öffentlichen Hand als Erfolg verbuchen. Zu den Top-Sektoren innerhalb der österreichischen Forschungslandschaft zählen der Bereich Life Science & Biotechnologie sowie Erneuerbare Energien, Informations- und Kommunikationstechnologie und Mobilität & Verkehr.
Sie haben das Thema Mobilität und Verkehr erwähnt. Dies ist ein zukunftsträchtiger, aber gleichzeitig sehr breiter Bereich. Wie haben Sie ihn inhaltlich eingegrenzt?
Vor dem Hintergrund jüngster Ereignisse auch in Deutschland – Stichwort: Bahnhof Stuttgart, Flughafenausbau Frankfurt und Großflughafenprojekt Berlin – zeigt sich doch, welche enormen Herausforderungen hochindustrialisierte Logistikregionen heute bewältigen müssen. Es geht dabei nicht allein um entsprechend leistungsfähige Rahmenbedingungen für Warentransporte und Distribution, sondern um die Implementierung einer umfassenden, modernen Infrastruktur. Dies erfordert die Planung unter Berücksichtigung verschiedener Anspruchsgruppen im Spannungsverhältnis von Themen wie Fortschrittsverständnis, Innovationsfreudigkeit, Arbeitsplatzerhalt, Lebenshaltungskosten und so weiter. Hinzu kommen aus unserer Sicht, als weitere „Zukunfts“-Standortkriterien, die Themen Stromnetze und Telekommunikationsinfrastruktur.
Österreich hat sich mit heute über 300 Osteuropa-Headquarters zum Beispiel frühzeitig als Drehscheibe innerhalb des europäischen Binnenmarkts positioniert. Zu den deutschen Firmen, die diese Kompetenz nutzen, gehören der BMW Konzern sowie Metro Cash & Carry, Siemens, Beiersdorf und Henkel.
Wie können deutsche Unternehmen bei einem Markteinstieg in Österreich von der Expertise im Bereich Forschung & Entwicklung profitieren?
Für deutsche Firmen ist die vermeintlich „kleine“ Alpenrepublik ein bedeutender Handels- und Investitionspartner: So sind gemäß der Deutschen Bundesbank im Gesamtjahr 2010 mit 2,1 Milliarden Euro mehr deutsche Auslandsinvestitionen nach Österreich geflossen als nach China mit 1,6 Milliarden Euro. Neben Motiven der Markterschließung und des Aufbaus von Vertriebs- und Kundendienststrukturen ist der Bereich Forschung & Entwicklung ein wesentlicher Treiber dieser Engagements. Mehr als 15 Prozent der F&E-Ausgaben in Österreich stammen von Forschungsaufträgen aus dem Ausland, vornehmlich von in Österreich operierenden Töchtern internationaler Konzerne. Forschungswillige Unternehmen können sich in Österreich an eine zentrale Stelle wenden: die Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Die Förderungen stehen allen Unternehmen mit Sitz in Österreich zu, also auch den Tochterunternehmen internationaler Konzerne. Zusätzlich zu den Förderungen für alle F&E-Aufwendungen, auch Auftragsforschung, können diese Unternehmen seit 1.1.2011 eine Forschungsprämie in Höhe von 10 Prozent in Anspruch nehmen. Diese Prämie wird bar ausbezahlt.
Welche Unternehmen, die in den Bereichen Mobilität und Vekehr tätig sind, haben kürzlich in Österreich investiert?
Es gibt einige gute aktuelle Beispiele aus dem Automobil- sowie Speditions- und Logistikbereich. So baut der Automobilzulieferer Magna Powertrain derzeit mit einem Investitionsvolumen von 30 Millionen Euro ein Werk zur Produktion von Allrad-Antriebssystemen und Achsgetrieben in der Steiermark aus. Siemens Österreich, mit Sitz in Wien-Simmering und Graz, hat aktuell einen Großauftrag für die Fertigung von 40 Straßenbahnen mit einem Wert von über 100 Millionen Euro gewonnen. Der Logistikspezialist Schenker hat in Kärnten 13 Millionen Euro in einen Standort für Transport- und Logistiklösungen auf allen Verkehrsträgern investiert. MAN hat Anfang April in Oberösterreich ein neues Vertriebszentrum für Nutzfahrzeuge eröffnet. Und noch ein schöner Rekord: Der Wiener Hafen legt ein rasantes Wachstum vor – bis Jahresende werden rund 400.000 Container umgeschlagen. Dies entspricht einer Steigerung von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Wie ist ihr Ausblick für den Forschungsstandort Österreich für das Jahr 2012?
Im „Innovationsindikator 2011“, den die Deutsche Telekom Stiftung und der Bundesverband der Deutschen Industrie im Oktober im sechsten Jahr in Folge veröffentlicht haben, heißt es, Österreich hat wie vielleicht kein zweites Land der EU das sogenannte Barcelona-Ziel ernst genommen, nämlich die gesamtwirtschaftlichen Ausgaben für Forschung & Entwicklung auf drei Prozent des BIP zu erhöhen. Die Studie vergleicht die Innovationsstärke von 26 Industrieländern in Europa, Asien und Nordamerika. Dieses Lob für den Innovationsoutput der österreichischen Wirtschaft freut uns natürlich sehr. Für das Gesamtjahr 2011 erwartet die Österreichische Nationalbank nunmehr ein reales BIP-Wachstum von 3,3 Prozent. Für deutsche Unternehmen ist es naheliegend, bei der Erschließung neuer Märkte als erstes an Österreich zu denken. Wir liegen ja praktisch vor der Haustür. Unser Ausblick ist positiv, auch für die bevorstehende, weltwirtschaftlich sicher nicht einfache Zeit.
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