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„Transparenz ist entscheidend“

Kai Deininger, Geschäftsführer EMEA bei MFG.com, über globale Ausschreibungen
„Transparenz ist entscheidend“

Seit Anfang April verantwortet Kai Deininger bei dem Online-Marktplatz MFG.com die Geschäfte für die EMEA-Region. Im Interview erläutert er die Ziele und Möglichkeiten der Plattform für die produzierende Industrie.

Herr Deininger, Sie führen seit kurzem die EMEA-Geschäfte bei MFG.com. Mit welchen Zielen sind Sie angetreten?

Vordergründiges Ziel ist natürlich, unsere Präsenz in der Region zu stärken und dabei gesund zu wachsen. MFG.com versteht sich als globaler Marktplatz, der auf die lokalen Gegebenheiten eingeht. In diesem Sinne setzen wir auf Flexibilität und eine gewisse Freiheit, die uns unsere amerikanische Muttergesellschaft aber auch lässt.
In welchen Bereichen liegen die Schwerpunkte des Marktplatzes?
In letzter Zeit hat der Textilbereich – was das Transaktionsvolumen angeht – deutlich zugelegt. Unser Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der Auftragsvermittlung im Bereich Fertigungstechnik. Wir sind die Plattform, auf der die produzierende Industrie ihre Geschäfte betreibt. Und dieser Markt ist noch lange nicht ausgereizt.
Was heißt das konkret?
Nun, die Fertigungstechnik ist, was die Interaktion von Einkäufern und Lieferanten betrifft, noch ein eher konservativer Sektor. Viele Unternehmen bedienen seit Jahren ein und denselben Lieferantenstamm und nutzen eben nicht die Möglichkeiten, die der globale Beschaffungsmarkt bietet. Da müssen wir noch viel Missionarsarbeit leisten und daran mitwirken, veraltete Strukturen aufzubrechen.
Worin liegt denn der Vorteil globaler Ausschreibungen?
Zuallererst in der Reichweite und in der Transparenz. Auf unserer Online-Plattform erhalten Einkäufer Zugriff auf mehr als 70 000 Lieferanten weltweit. Die anfallenden Kosten – auch die sekundären, etwa für Transport und Logistik – lassen sich transparent darstellen. Damit sorgen wir für eine höhere Marktintelligenz und geben dem Einkäufer die Chance, die beste Entscheidung für seine Ausschreibung zu treffen. Und das muss nicht immer die sein, die auf den ersten Blick am billigsten erscheint.
Bedeutet das, dass deutsche Lieferanten bei der Auftragsvergabe gar nicht so chancenlos sind, wie es immer heißt?
Auf jeden Fall! Gerade durch die Vergleichbarkeit auch der sekundären Beschaffungskosten können deutsche Lieferanten bei der Auftragsvergabe ein gewichtiges Wort mitreden. Die Transparenz sorgt natürlich auch dafür, dass der Wettbewerb zunimmt. Das führt im Idealfall wiederum dazu, dass die Zulieferer ihre internen Prozesse ständig verbessern, um nicht irgendwann von Unternehmen aus Osteuropa oder Asien abgehängt zu werden.
Ist diesbezüglich ein Trend zu erkennen?
Nein, eigentlich nicht. Wir beobachten allerdings, dass osteuropäische und asiatische Lieferanten aggressiver am Markt auftreten. Sicher ist es so, dass die Herstellung von weniger komplexen Teilen zunehmend in die genannten Regionen abwandert. Bei technologisch anspruchsvollen Produkten haben jedoch westeuropäische und besonders deutsche Unternehmen die Nase vorn.
Auf MFG.com stellen Sie auch eine Community-Funktion zur Verfügung…
Genau, da sind wir wieder beim Stichwort Transparenz. In der Community können Einkäufer ihre Lieferanten bewerten und umgekehrt auch die Lieferanten ihre Auftraggeber. Da spielen Punkte wie Liefertreue, Qualität oder die Einhaltung von Zahlungszielen eine Rolle. Die Unternehmen unterliegen einer ständigen Überprüfung quasi durch sich selbst – und tragen so dazu bei, dass die bei uns getätigten Geschäfte weitgehend reibungslos ablaufen.
Anfang des Jahres hat MFG.com eine kräftige Finanzspritze von 26 Mio. US-$ erhalten. In welche Bereiche wollen Sie investieren?
Die Investitionen werden allen drei Regionen – EMEA, Asien und Amerika – zugute kommen. Für uns bedeutet das zum einen, den Marktplatz technologisch weiterzuentwickeln. Zum anderen investieren wir in genügend Manpower, um uns in den lokalen Märkten besser aufzustellen. Unsere Finanzpartner sehen übrigens genau wie wir ein Riesenpotenzial im Bereich der Online-Vergabe von Fertigungsleistungen. Wir wollen verstehen, welche Anforderungen die Märkte an uns stellen, und werden uns entsprechend positionieren.
Sind auch Akquisitionen denkbar?
Das ist nicht auszuschließen. Wir sind jedoch nicht bestrebt, alle unsere Wettbewerber aufzukaufen. Eine Akquisition ist nur dann sinnvoll, wenn sie dazu führt, dass wir unsere Marktführerschaft ausbauen, etwa durch zusätzliche Dienstleistungen, verbesserte Funktionalitäten oder eine stärkere lokale Präsenz.

Online-Marktplatz MFG.com
Der Online-Marktplatz MFG.com wurde im Jahr 2000 gegründet. 2006 hat das Unternehmen den Schweizer Beschaffungsexperten SourcingParts übernommen. Heute beschäftigt MFG.com rund 160 Mitarbeiter aus 17 Nationen mit 20 gesprochenen Sprachen. Auf der Plattform, die elf Sprachen unterstützt, sind insgesamt 40 000 Einkäufer und 70 000 Lieferanten registriert. Seit 1. April zeichnet Kai Deininger für die Geschäfte im EMEA-Raum (Europe, Middle East and Africa) verantwortlich.
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