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Barometer von PwC zeugt von großer Sorge des Maschinenbaus

Auslastung und Optimismus auf Tiefststand
Barometer von PwC zeugt von großer Sorge des Maschinenbaus

Barometer von PwC zeugt von großer Sorge des Maschinenbaus
Die überwiegende Mehrheit der deutsche Maschinenbauer rechnet in diesem Jahr nicht mehr mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Bild: gopixa/stock.adobe.com

Besorgt blicken die Entscheidungsträger des Maschinen- und Anlagenbaus auf die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Lediglich jeder Zehnte glaubt an eine Erholung der Konjunktur. Die Folge: Erstmals seit der Corona-Pandemie erwarten die Entscheider einen Rückgang des eigenen Unternehmensumsatzes. Auch die aktuelle Auslastung befindet sich auf einem Tiefststand, wie aus dem aktuellen Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland (PwC) hervorgeht. 

Die überwiegende Mehrheit der deutsche Maschinenbauer rechnet in diesem Jahr nicht mehr mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Mehr als die Hälfte der Befragten (56 %) blickt sogar offen pessimistisch auf die Entwicklung der deutschen Konjunktur im Jahr 2024 – ein Höchststand im Vergleich zu allen bisherigen Erhebungswellen. Lediglich jeder Zehnte glaubt noch an eine positive Entwicklung.

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Bernd Jung, Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland und Strategy&.
Bild: PwC Deutschland

„Die Branche ist tief verunsichert.“
– Bernd Jung, PwC Deutschland und Strategy&

„Unsere Befragung ist mehr als eine bloße Momentaufnahme”, konstatiert Bernd Jung, Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland und Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC. „Die Branche ist tief verunsichert. Nicht einmal in Zeiten der Corona-Pandemie war die Stimmung im Maschinenbau von so viel Pessimismus geprägt.”

Dies zeigt sich vor allem auch in der Prognose der Umsatzentwicklung für die gesamte Branche sowie in der für das eigene Unternehmen. Für den gesamten Maschinen- und Anlagenbau gehen die Entscheider von einer durchschnittlichen Umsatzentwicklung von –5,1 % aus. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist dies ein Minus von über 6 Prozentpunkten und markiert den niedrigsten Stand seit 2020.

Besonders dramatisch: Auch die Prognose für das eigene Unternehmen haben die Manager deutlich nach unten korrigiert. Die Umsatzprognose liegt im Schnitt bei -1,1 % und befindet sich damit ebenfalls auf einem Rekordtief der letzten vier Jahre. Lediglich weniger als die Hälfte der Befragten hält weiterhin an einer positiven Prognose fest. 

Auslastung auf dem Tiefststand

Die schlechten konjunkturellen Rahmenbedingungen und Aussichten bekommen die Unternehmen auch ganz konkret in ihrem Tagesgeschäft zu spüren. Die durchschnittliche Auslastung im Maschinenbau liegt bei 85,1 %. Dieser Wert liegt 3 Prozentpunkte unter dem Durschnitt der Erhebungswellen der letzten sechs Jahre und ist ein Minusrekord, wenn man von den Extremwerten im Lockdown der Pandemie absieht.

Resilient durch die Krise

Lediglich jeder dritte Betrieb arbeitet noch an der oberen Kapazitätsgrenze, im Vorquartal war es beinah noch die Hälfte der befragten Unternehmen. Dieser deutliche Rückgang ist nicht nur auf die konjunkturelle Schwächeperiode zurückzuführen, wie ein Blick auf die von den Befragten selbst genannten Wachstumshindernisse zeigt.

Vor allem die Kosten bereiten den Entscheidern Kopfzerbrechen:

  • Fast die Hälfte aller Befragten (47 %) geht von einer weiteren Steigerung der Kosten im kommenden Quartal aus, immerhin 45 % rechnen mit konstanten Kosten.
  • Nahezu einig sind sich die Befragten mit Blick auf den Kostendruck: 88 % von ihnen geben an, dass er ein Wachstumshindernis für die eigene Unternehmensentwicklung darstellt. Das sind 8 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal.
  • Die politische Situation im Ausland und der Mangel an Fachkräften werden ebenfalls als von der Mehrheit als Herausforderungen hervorgehoben (72 bzw. 70 %).
  • Immer mehr Relevanz gewinnt in der Wahrnehmung der Befragten das für die Branche schwierige Regulierungsumfeld. 59 % der Entscheider teilen die Ansicht, dass dies ihre Entwicklung negativ beeinträchtige – der höchste Anteil aller bisherigen Erhebungswellen.

„Eine Kombination aus ungünstigen Standortfaktoren, Auftragsschwankungen und zunehmender Bürokratie belastet die Unternehmen schwer und bindet die Aufmerksamkeit der Entscheider.“
– Bernd Jung, PwC Deutschland und Strategy&

„Die Sorge vor einer Abwärtsentwicklung im deutschen Maschinenbau ist absolut berechtigt”, kommentiert Jung. „Eine Kombination aus ungünstigen Standortfaktoren, Auftragsschwankungen und zunehmender Bürokratie belastet die Unternehmen schwer und bindet die Aufmerksamkeit der Entscheider. Dabei benötigen sie gerade zur Bewältigung der großen Herausforderungen einen Handlungsspielraum für kreative Lösungen und unternehmerischen Mut.“ 

Investitionsbereitschaft des Maschinen- und Anlagenbaus bleibt stabil

Doch es gibt auch einen Lichtblick. Trotz der geschilderten Widrigkeiten entwickelt sich die Investitionsbereitschaft der Unternehmen stabil. Der Anteil der Investitionen am Umsatz liegt im Schnitt bei 5,9 % und damit ungefähr auf Vorjahresniveau (5,8 %).

Einen deutlichen Bedeutungszuwachs verzeichnen in diesem Zusammenhang vor allem Investitionen in die Weiterbildung der Mitarbeitenden (plus 8 Prozentpunkte) und die Nutzung neuer Technologien und Produktionstechniken (plus 19 Prozentpunkte). Rund vier von zehn Unternehmen, die in Technologie investieren wollen, identifizieren dafür am häufigsten die Bereiche Cybersicherheit, 3D-Druck und Robotik.

Nationale Initiative entwickelt KI-Prüfansätze

Vor allem aber Künstliche Intelligenz (KI) ist auf dem Vormarsch. Der Anteil derjenigen Manager, die in KI investieren möchten, hat sich seit dem Vorjahr nahezu verdoppelt und liegt bei 31 %.

„KI läutet einen großen Umbruch in der Produktion ein, aber der Weg dorthin ist komplex”, sagt Jung. „Und bei allem Hype sollten Unternehmen bei ihrer KI-Strategie wertorientiert vorgehen und Zeit und Ressourcen sinnvoll investieren. Das Angebot von Herstellern und Integratoren muss einen tatsächlichen Mehrwert für die User bringen und nicht einfach Prozesse um ihrer selbst willen automatisieren.“ (eve)

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