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BMW Group automatisiert manuellen Prozess in der Logistik

Automatisierung
BMW Group automatisiert manuellen Prozess in der Logistik

Mit einem Cobot konnte die BMW Group in seinem Berliner Werk einen manuellen, ergonomisch ungünstigen Prozess automatisieren. Das Modell ist mit einer Kamera und einem Sauggreifer ausgestattet, nimmt verschiedene Behältertypen auf und stapelt sie auf einer Palette.

Logistikberufe sind oft monoton und körperlich anstrengend. Unternehmen setzen daher verstärkt auf technische Unterstützung, um Mitarbeiter zu entlasten und Prozesse effizienter zu gestalten. Die jüngste Innovation im Bereich der Logistikautomatisierung bei der BMW Group ist der Sortbot. Das intelligente Robotersystem verfügt über künstliche Intelligenz, 3D-Visibilität und kann so unterschiedliche Behältertypen problemlos unterscheiden und sortieren.

Die Robotik ist bereits seit Jahrzenten ein fester Bestandteil in der produzierenden Industrie. Die BMW Group ist Vorreiter auf diesem Gebiet und investiert schon seit langem in Roboter für verschiedene Automatisierungslösungen. Während in München die Ideen für neue Techniken entstehen, bildet besonders der Leipziger Standort den Dreh- und Angelpunkt der BMW Group in der Robotik. Alle Entwicklungen werden zunächst im sächsischen Lead-Werk realisiert und getestet, bevor sie den Weg in die internationalen BMW Group Werke finden. So ist sichergestellt, dass neue Techniken den realen Produktionsbedingungen standhalten.

In der BMW Group kommen insbesondere Leichtbauroboter zum Einsatz, die das Produktionssystem flexibilisieren. Zudem sorgt die Technik für mehr Effizienz und entlastet die Mitarbeiter von ergonomisch ungünstigen Tätigkeiten. Das Ziel ist, manuelle Schritte in der Logistik zu automatisieren und den Einsatz der Roboter im Produktionsprozess so flexibel wie möglich zu gestalten. Deshalb nutzt die BMW Group vorzugsweise kleinere Robotersysteme, die mobiler sind und während eines Prozesses in verschiedenen Hallen eingesetzt werden können. Die BMW Group hat bereits seit 2011 weltweit Cobots von Universal Robots im Einsatz.

Eine der jüngsten Innovationen im Bereich der Logistikautomatisierung ist der Sortbot, ein von der BMW Group selbst entwickeltes Robotersystem. Das Modell ist darauf ausgerichtet, Behälter logisch zu sortieren. Der Sortbot besteht aus dem Roboterarm UR10 des Herstellers Universal Robots (UR), einem Sicherheitssystem, einer 3D-Kamera und einem Vakuum-Sauggreifer des UR-Partners Schmalz. In dieser Konstellation wurde das Modell im Lead-Werk Leipzig für den Rollout vorbereitet. Bislang wurden dort zwei Sortbots getestet und weiterentwickelt. Seit Ende 2020 ist das erste Modell in der Produktion des Berliner Werks der BMW Group im Einsatz. Ursprünglich war das Sortieren der Behälter ein hochgradig manueller Prozess, der nun dank des Cobot-Systems komplett automatisch abläuft.

Der kollaborierende Roboter steht am Ende eines Förderbands, das die Behälter transportiert. Sobald ein Behälter in den Sichtbereich des Roboters kommt, nimmt der ihn mit dem Vakuum-Sauggreifer auf und stapelt ihn präzise auf eine Palette. Das Besondere am Sortbot ist, dass er mithilfe künstlicher Intelligenz und einer 3D-Kamera in der Lage ist, zwei verschiedene Behälterarten zu unterscheiden und diese entsprechend zu sortieren. Auch mit Varianzen wie verschiedene Positionen der Behälter auf dem Förderband, eventuelle Beschädigungen oder Verschmutzungen kann das System umgehen. Der Cobot befüllt die Sammelpalette, bis sie voll ist. Daraufhin benachrichtigt ein Warnsignal den zuständigen Mitarbeiter, der dann die volle Palette abtransportiert und dem Roboter eine leere Palette hinstellt.

Das Cobot-System ist als smarte Automatisierungseinheit praktisch an allen Standorten einsetzbar, wodurch sich das Produktionssystem schrittweise flexibler und effizienter gestalten lässt. Die Steuerung des Roboters funktioniert über eine Robot-Operating-System-Schnittstelle, die auch beim autonomen Fahren zum Einsatz kommt.

Seit 2016 verfolgt die BMW Group den Ansatz, die gesamte Logistik zukunftsfähig zu machen. Prozesse werden mit innovativen Lösungen aus den Bereichen künstliche Intelligenz, Automatisierung, Robotik und Digitalisierung zukunfts- und marktfähig gemacht. Der Sortbot ist Teil des Programms „Logistics Next“, das 2019 von der Bundesvereinigung Logistik (BVL) mit dem Deutschen Logistikpreis ausgezeichnet wurde. Das Programm umfasst die Automatisierung des kompletten Prozesses. Dieser beginnt mit der Lieferung des Materials in das Werk und endet, wenn die leeren Transportbehälter das Werk wieder verlassen.

Der Autobauer strebt dabei eine ganzheitliche Automatisierungsstrategie an. Allerdings sei das Ziel nicht eine menschenleere Logistik, sondern die Weiterbildung der Mitarbeiter zu Anlagenführern, die die eingesetzten Robotersysteme bedienen und warten. So soll ein kontinuierlicher Knowhow-Aufbau stattfinden, um die Instandhaltung und Betreuung der Robotersysteme vor Ort zu gewährleisten. Die Qualifizierung der Mitarbeiter stehe dabei an oberster Stelle, um koordinierende Tätigkeiten rund um den Roboter zu meistern.

Das Leipziger Werk der BMW Group hat seit Jahren positive Erfahrungen mit Robotern von Universal Robots gemacht. Der eingesetzte Cobot achte dabei immer auf den Menschen und nicht umgekehrt. Dank eines ausgeklügelten Sicherheitssystems mit Sicherheitssensoren des Herstellers Sick und einem weiteren Partner können Fachkräfte sorgenfrei und ohne sperrige Schutzvorrichtungen neben dem Cobot arbeiten. Für die Mitarbeiter ist diese Technik ausgesprochen wichtig, denn nur so kann eine optimale Zusammenarbeit reibungslos, störungsfrei und vor allem vertrauensvoll funktionieren.

Die Fachkräfte freuen sich zudem über die körperliche Entlastung. Das Sortieren der Behälter war zuvor eine anstrengende und monotone Tätigkeit. Mit den Cobots wurden die Mitarbeiter von ergonomisch ungünstigen Bewegungen befreit und können sich nun auf interessantere Aufgaben konzentrieren. Die intuitive Bedienung der Cobots spielt dem Unternehmen zusätzlich in die Karten. Die Inbetriebnahme läuft über Plug & Play und ist so für Fachkräfte ohne aufwendige Schulungen schnell zu erlernen.

Das Robotersystem soll nun als skalierbare Standardapplikation im gesamten Logistik-Netzwerk der BMW Group integriert und für neue Anforderungen weiterentwickelt werden. Die nächste Generation des Sortbots soll dabei noch mehr Behältertypen unterscheiden können. Unterm Strich soll der Cobot den gesamten Logistikbereich über die Standorte hinweg revolutionieren und ist der Beginn einer durchgängigen, flexiblen Automatisierung der Logistikprozesse bei der BMW Group. (us)

Kontakt:
Universal Robots (Germany) GmbH
Zielstattstraße 36
81379 München
Tel. +49 89 121 89720
www.universal-robots.com


Der Anwender

Die BMW Group mit Sitz in München ist heute mit über 110.000 Mitarbeitern, 31 Produktions- und Montagestätten in 15 Ländern sowie einem globalen Vertriebsnetzwerk ein führender Premium-Hersteller von Automobilen und Motorrädern. Als Innovationsführer setzt das Unternehmen Trends in der Produktionstechnik und in der Logistik.

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