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Roboter automatisieren Wiederaufforstung im Amazonas

Kollaborative Roboter
Können Cobots den Regenwald retten?

Mit Solarenergie betriebene Cobots aus dem Hause ABB pflanzen Saatgut in die peruanische Erde. Dank ihrer Hilfe wird die Wiederaufforstung im Amazonas skalierbar und lässt sich schneller und effizienter durchführen. Eindrücke aus Südamerika.

» Jürgen Stühler, Media Relations Manager bei ABB Robotics

Ein Pilotprojekt von ABB Robotics und der US-amerikanischen Non-Profit-Organisation Junglekeepers zeigt auf, welche Rolle Cloudtechnologie für eine schnellere, effizientere und skalierbare Wiederaufforstung gerodeter Waldflächen spielen kann. Das Unternehmen unterstützt Junglekeepers bei ihrem Vorhaben, rund 22.000 ha Amazonas-Regenwald zu schützen und die Entwaldung umzukehren. In einer bislang einzigartigen Demonstration automatisiert der kollaborative Roboter Yumi Pflanzarbeiten an einem Forschungs- und Versuchsstandort mitten im peruanischen Dschungel. Dabei beschleunigt er das Verfahren erheblich, sodass die freiwilligen Mitarbeiter von Junglekeepers ihre Zeit und Ressourcen für andere, ebenfalls wichtige Arbeiten einsetzen können.

Mit Hilfe der Robot Studio Cloud-Technologie simulieren, optimieren und realisieren ABB-Experten die Programmierung für Yumis Tätigkeiten – und das vom 12.000 km entfernten Västerås in Schweden aus. Sie ermöglichen damit den abgeschiedensten Robotereinsatz der Welt. „Die Zusammenarbeit von ABB und Junglekeepers zeigt, dass Roboter- und Cloudtechnologien eine zentrale Rolle spielen können, um die Entwaldung zu bekämpfen. Letztere zählt zu den Hauptverursachern des Klimawandels“, sagt Sami Atiya, Leiter des Geschäftsbereichs Robotik & Fertigungsautomation von ABB. Das Pilotprojekt erlaubt erstmals, dass stark repetitive Aufgaben des Waldschutzes automatisiert werden. So haben die Ranger mehr Zeit für wirkungsvollere Arbeiten im Regenwald. Dazu gehören etwa Patrouillen, die illegale Holzfäller abschrecken, oder der Kontakt mit der lokalen Bevölkerung, die über den Erhalt des Regenwaldes aufgeklärt wird.

In einem Forschungs- und Versuchslabor gräbt ein Cobot ein Loch in die Erde, legt das Saatgut ein, verdichtet die Erde darüber und markiert die Stelle mit einem farbigen Etikett. Mit dem Einsatz von Yumi kann täglich eine Fläche von zwei Fußballfeldern wieder bepflanzen. Die autonome Installation löst dabei ein weiteres Problem: Menschen zu finden, die für einen längeren Zeitraum an diesem abgelegenen Ort im Dschungel arbeiten wollen. Nach der ersten Installation kann Yumi seine Aufgaben selbständig ausführen und muss nur bei Bedarf vor Ort auf Fehler geprüft werden. „Wir haben bisher 20 Prozent des gesamten Amazonas-Regenwaldes verloren, und ohne den Einsatz von Technologie kommen wir beim Naturschutz nicht mehr weiter“, erklärt Moshin Kazmi, Mitgründer von Junglekeepers. Yumi im Einsatz zu haben sei eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Ranger mit neuen Arbeitsweisen vertraut zu machen. Der Cobot beschleunige und erweitere die Aktivitäten von Junglekeepers und bringe ihre Mission voran.

Menschliche Eingriffe in den tropischen Wald wie Abholzung und Brandrodung, tragen erheblich zu den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels bei. Seit 1985 wurden schätzungsweise mehr als 870.000 km² des Amazonas-Regenwaldes gerodet – eine Fläche, die größer ist als Frankreich, Großbritannien und Belgien zusammen. Da bereits mehrere Milliarden Bäume verschwunden sind, erwärmt sich die Region schnell.

„Der Amazonas ist in Gefahr. Um ihn zu retten, müssen wir Technologie, Wissenschaft und lokales Wissen bündeln, andernfalls wird es zu spät sein. Der Regenwald kann gerettet werden, aber wir müssen alle diese Elemente zusammenführen, um wirklich etwas zu bewirken“, betont Dennis del Castillo Torres, Director of Forest Management Research am Peruvian Amazon Research Institute. Es gebe viele Technologien, die man für den Erhalt des Waldes nutzen könne. Der Cobot beschleunige die Wiederaufforstung, müsse aber sehr gezielt eingesetzt werden.

Das Pilotprojekt wird durch die Robot Studio Cloud-Technologie von ABB unterstützt. Sie befähigt Teams auf der ganzen Welt, in Echtzeit zusammenzuarbeiten. Die Effizienz und Resilienz der Arbeit im Regenwald lassen sich mit diesem neuen Maß an Flexibilität erheblich steigern und optimieren. Gestützt auf mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Offline-Programmierung bietet Robot Studio eine etablierte digitale Technologie, bei der Simulation und Realität zu 99 % übereinstimmen. So können Anwender den Zeitaufwand für Tests von Roboterlösungen um die Hälfte reduzieren und Produktionsunterbrechungen vollständig vermeiden.

Mit intelligenten Roboter- und Automatisierungslösungen möchte man zu einer nachhaltigen Transformation beitragen und Unternehmen helfen, ihre Produktivität zu steigern, Abfallmengen zu verringern und die Effizienz zu maximieren. Auf Wunsch von Junglekeepers wird das Pilotprojekt mit Yumi und der Cloud-Lösung über rund sechs Wochen laufen. Danach wird ABB prüfen, wie es die Non-Profit-Organisation weiter unterstützen kann. Der Roboterbauer hatte bereits 2022 mit dem globalen Netzwerk Parley for the Oceans zusammengearbeitet, das sich gegen die Plastikverschmutzung der Weltmeere einsetzt.


Über Junglekeepers

Junglekeepers ist eine US-amerikanische Non-Profit-Organisation, die mit internationalen Experten und lokalen Gemeinschaften zusammenarbeitet. Ziel ist nicht nur der Schutz des bestehenden Amazonas-Regenwaldes – die Entwaldung rückgängig zu machen steht ebenso im Vordergrund der Bemühungen.

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