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Lineartechnik-Fertigung und digitale Workflows bei Dr. Tretter

Lineartechnik-Fertigung und digitale Workflows bei Dr. Tretter
Erhöhte Fertigungstiefe plus Digitalisierungsschub

Vor und während der Corona-Pandemie hat der Lineartechnikanbieter Dr. Tretter in seine Fertigung investiert, um die Fertigungstiefe weiter zu erhöhen und um komplexe Bauteile noch präziser und effizienter herstellen zu können. Zudem hat das Unternehmen das Pandemiegeschehen genutzt, um verstärkt analoge Prozesse zu digitalisieren.

» Jaqueline Tarnowski, Marketing, Dr. Erich Tretter GmbH + Co., Rechberghausen

Als der Lineartechnikanbieter Dr. Tretter seine Strategie für 2020 definiert hat, ist von Corona oder Covid-19 noch keine Rede gewesen. Das oberste Ziel hat gelautet: die Fertigungstiefe erhöhen. Hierfür hat das Unternehmen seit Jahren verstärkt in die Fertigung investiert, um komplexe Bauteile noch präziser und effizienter herstellen zu können. Für die Zukunft sind nun weitere Investitionen geplant. Zudem betrifft der aktuelle strategische Ansatz die konkrete Umsetzung von Digitalisierungsprozessen im eigenen Haus: „Wir sehen darin einen Weg, unsere Zeit noch sinnvoller zu nutzen und uns schlussendlich mehr um unsere Kunden und weniger um unsere internen Prozesse zu kümmern. Haben wir digital erstmal alles sauber hinterlegt, profitieren wir von der Einfachheit und sparen wertvolle Zeit und Kosten“, ist Dr.-Tretter-Geschäftsführer Tassilo Tretter überzeugt.

Komplexe Bauteile und präzise Lineartechnik effektiv fertigen

Mit einer neu angeschafften, leistungsfähigeren Drehmaschine mit angetriebenen Werkzeugen und Stangenlader bearbeitet der Lineartechnikanbieter mittlere Serien kosteneffizient. Kunden sollen am Ende von einer hohen Qualität zum attraktiven Preis profitieren. Vor dem Hintergrund steigender Kundenansprüche investierte das Unternehmen 2020 auch in eine eigene Laserbeschriftungsmaschine, um seine Bauteile individuell beschriften zu können. Eine fehlerunanfälligere Kennzeichnung der gefertigten Komponenten im eigenen Haus sind positive Nebeneffekte, die wiederum den Fehlervermeidungsstrategien zugutekommen.

Die größte aller aktuellen Investitionen sei die Übernahme des langjährigen Partners IGT aus dem westfälischen Schwelm gewesen – eine strategische Entscheidung, um als Komplettanbieter in der Kugelgewindetechnik sowohl die eigene Marktstellung zu stärken als auch Kunden noch passgenauere Lösungen anbieten zu können: „Wir konnten so unsere Fertigungstiefe von der Veredelung bis hin zur Herstellung von Gewindetrieben weiter steigern“, erläutert Tretter die Investitionsentscheidung.

Arbeitsschritte verstärkt digitalisiert

Ein Beispiel dafür, wie die Digitalisierung schrittweise vorangetrieben wurde, ist das papierlose Büro, das schon seit 2019 in Teilen des Unternehmens testweise umgesetzt wurde. Das Unternehmen hat in dem Zug beim gesamten Vertriebsteam die Chance ergriffen, mit neue Arbeitsweisen Papier zu sparen. Zudem wurden Prozesse überdacht und digitalisiert, um diverse Fehlerquellen zu eliminieren. Genau das schaffte auch ein besseres Bewusstsein für typische Probleme im Lager. Überwiegend wurden Lagerplatzbeschriftungen bis hin zur Auftragsabwicklung handschriftlich erfasst. Damit entstanden Fehler – zum Beispiel durch eine unleserliche Handschrift. Zudem konnte bei der Kommissionierung der Suchaufwand enorm sein, wenn sich aufgrund unklarer Nachverfolgbarkeit Waren noch im Wareneingang und nicht im vorgesehenen Fach befanden.

Mitten in der Pandemie haben die Verantwortlichen gemeinsam mit Studierenden der ESB Business School in Reutlingen ein Digitalisierungskonzept mit Handscannern im Lager durchgeführt. „Hierbei haben wir es geschafft, ganz konkrete Lösungen zu erarbeiten und mit einem straffen Zeitplan umzusetzen – fast ausschließlich in digitalen Arbeitsformaten“, berichtet Tretter begeistert. Im Rahmen einer Projektarbeit wurden Schwachstellen und Fehlerquellen in den Abläufen analysiert, Prozesse beim Kommissionieren und im Wareneingang optimiert und mittels Barcodes und Handscannern letztlich digitalisiert.

„Wir sind deutlich schneller und haben einen besseren Überblick über den Bestand. Wir können damit unsere Kunden schneller und zuverlässiger beliefern und mit einer einheitlichen Kennzeichnung dauerhaft Fehler vermeiden und Suchzeiten minimieren. Das Projekt war nur möglich, weil wir online über eine Business-Software Video- und Webkonferenzen mit beliebig vielen Personen abhalten konnten und eine gemeinsame Plattform für den Datenaustausch und der Zusammenarbeit gegeben war“, sagt Tretter.

Bei Beratungen greifen die Experten derweil häufiger auf Webmeetings zurück. Aber natürlich fahren die Mitarbeiter in dringenden Fällen, und unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen, auch zu Besuchen vor Ort – beispielsweise, wenn es um die Frage geht, wie eine defekte Komponenten einer Maschine, deren Hersteller nicht mehr existiert, zu ersetzen ist. Genau dieser Fall trat kürzlich bei einem Kunden während der Pandemie ein.

Die Anlage konnte nur mit Not am Laufen gehalten werden, und die Geräuschentwicklung kündigte den baldigen Totalausfall an. Bei einer Drei-Schicht-Fertigung ist dies ein sehr heikles Thema hinsichtlich Stillstandzeiten. Da es den ursprünglichen Maschinenhersteller nicht mehr gab, sollte der technisch versierte Außendienst von Dr. Tretter helfen. Bei einer ersten Inspektion konnte der Außendienst die benötigten Bauteile identifizieren und deren Bevorratung sicherstellen. Im zweiten Schritt half er mit, die defekten Teile während einer Wartungspause auszubauen.

„Bei uns im Haus haben wir sie dann exakt analysiert, vermessen und binnen 24 Stunden neu gefertigt. Das war eine anspruchsvolle Aufgabenstellung angesichts des Zeitdrucks und der Ungewissheit, ob wir das auch genauso hinbekommen. Aber wir haben es geschafft. Also ganz ohne persönlichen Kontakt wird es auch künftig nicht funktionieren“, resümiert Tretter. (sc)

Kontakt:
Dr. Erich Tretter GmbH + Co.
Am Desenbach 10 + 12
73098 Rechberghausen
Tel.: 07161 95334–0
E-Mail: info@tretter.de
www.tretter.de

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