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„Schließen einen steilen Aufschwung nicht aus“

Dr. Mathias Kammüller, Leiter Geschäftsbereich Werkzeugmaschinen bei Trumpf, zur aktuellen Wirtschaftslage der Ditzinger und zu Techniktrends
„Schließen einen steilen Aufschwung nicht aus“

„Schließen einen steilen Aufschwung nicht aus“
„Wir haben auch in der Krise viel investiert. Unsere Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen auf neun Prozent des Umsatzes.“
Welche Trends und Entwicklungen die Maschinen für die Blech- und Rohrbearbeitung künftig prägen, sagt Dr. Mathias Kammüller. Er ist Vorsitzender des Geschäftsbereichs Werkzeugmaschinen und Elektrowerkzeuge bei der Ditzinger Trumpf GmbH & Co. KG.

Herr Dr. Kammüller, wie ist der Messestart aus Ihrer Sicht verlaufen?

Sehr erfreulich. Gemessen an der Blechexpo 2007, die für uns sehr erfolgreich war, lag unser Auftragseingang am ersten Messetag nur 15 Prozent niedriger. Wenn die Messe so weiter verläuft, bestätigt sie den Aufschwung, den wir seit etwa drei Monaten verzeichnen.
Wie sehen Sie die aktuelle Wirtschaftslage?
Wir haben harte Zeiten hinter uns. Das gilt für die gesamte Werkzeugmaschinen-Branche. Aber seit April ziehen die Auftragseingänge wieder an, seit drei Monaten sogar deutlich. Wir hatten bereits am ersten Messetag viele Kunden zu Besuch und erwarten auch im weiteren Verlauf der Blechexpo noch viele hochwertige Gespräche. Wir sind also optimistisch und sehen die Chance auf einen stabilen, vielleicht sogar steilen Aufschwung.
Wo kommen diese Zuwächse her?
Insbesondere die asiatischen Märkte laufen derzeit sehr gut. Indien und Korea etwa. In China ist der Absatz inzwischen höher als vor der Krise.
Hat sich Ihre Innovationsstrategie durch die Krise verändert?
Wir haben unsere F&E-Quote auf 9 % gesteigert, wobei dieser relative Anstieg nur zum Teil dem Umsatzrückgang geschuldet ist. Die Ausgaben für Forschung- und Entwicklung sind auch real gestiegen. Wir haben Entwicklungen wie unsere TruMatic 3000 Fiber und das Lasernetzwerk beschleunigt, um sie schneller im Markt einführen zu können. Unser höchstes Ziel ist und bleibt, den Kunden deutliche Wettbewerbsvorteile zu bieten.
Kommen wir zur Technik: Wie werden sich Maschinen für die Blech- und Profilbearbeitung künftig entwickeln?
Ein Trend geht sicherlich dahin, dass technische Maschinenausprägungen noch spezifischer auf Kundenanforderungen ausgerichtet werden. Bei jeder Applikation wird sich das wirtschaftlichste Konzept durchsetzen. Deshalb sehen wir in der Laserflachbettwelt heute folgende Trends: Im Unversalbereich wird sich der vielseitige CO2-Laser behaupten und dank neuer Entwicklungen wie der Spiegelfokussierung sogar noch besser und robuster werden. Bei dünnem Edelstahl und hoher Auslastung werden sich fasergeführte Festkörperlaser etablieren.
Ist das Thema Produktivitätssteigerung angesichts brachliegender Maschinenkapazitäten noch aktuell?
Sie haben recht. Produktivitätssteigerungen sind derzeit sicher nicht Thema Nummer eins. Grundsätzlich ist eine schnelle, dynamische Bearbeitung gepaart mit geringen Nebenzeiten aber der Stellhebel schlechthin für geringe Teilekosten. Das kann auch im Moment entscheidend sein. Dann nämlich, wenn eine neue, hochproduktive Maschine zwei ältere ersetzt und bei gleichem Output die laufenden Kosten erheblich reduziert. Zudem sehen sich immer mehr Blechbearbeiter wieder nach Ersatz- oder Zusatzmaschinen um und erwarten dabei zukunftsfähige Technologien und neue Möglichkeiten, die zusätzliches Erlöspotenzial erschließen.
Inwieweit wachsen die Themen Produktivität und Flexibilität zusammen?
Bei Standardprodukten wie der TruLaser 1030 wird eine mittlere Flexibilität und Produktivität gefordert – und auch geboten, die Themen sind also bereits zusammengewachsen. Insgesamt gilt: Die beiden Aspekte sind zwei der wichtigsten Anforderungen, die bei unseren Kunden stets kombiniert in unterschiedlichen Ausprägungen vorkommen. Deshalb haben wir eine breite Produktpalette, um für jeden die richtige Lösung anbieten zu können. Hinzu kommen die verschiedenen Automatisierungs- und Lagerkomponenten, die sowohl die Flexibilität als auch die Produktivität noch einmal erheblich steigern können.
Für welche Märkte ist Ihre neue Einsteiger-Flachbett-Laserschneidmaschine TruLaser 1030 gedacht?
Mit ihrem Konzept richtet sich TruLaser 1030 sowohl an Laser-Neulinge als auch an erfahrene Laser-Nutzer, die einfach günstig lasern wollen. Einsteiger können damit fremd vergebene Aufträge in den eigenen Betrieb holen oder erstmals mit Blech arbeiten. Für Laser-Fans bietet die Maschine die Chance, die Blechfertigung um eine kosteneffiziente Anlage für Prototypen und Kleinserien sowie für die Mitarbeiterschulung zu ergänzen. Die TruLaser 1030 wird weltweit zum Einsatz kommen, in Emerging Markets genauso wie als Ergänzungsmaschine in hoch industrialisierten Märkten.
Was hat Sie als Highend-Anbieter dazu bewegt, im Einsteigersegment aktiv zu werden?
Ich würde Trumpf nicht als Highend-, sondern als Premiumanbieter bezeichnen. Wir bieten in vielen Bereichen auch Einsteigerlösungen. Im Laserschneidbereich rundet nun die TruLaser 1030 unser Portfolio nach unten ab. Das Produkt spricht dabei nicht nur Einsteiger an, sondern auch Kunden mit limitiertem Budget.
Welche Ziele und Pläne haben Sie in diesem Segment?
Die TruLaser 1030 folgt dem derzeitigen Trend zur einfach bedienbaren, günstigen Standardmaschine. Sie macht die Technologie Laserschneiden für jeden möglich, denn sie bietet ein völlig neu entwickeltes, revolutionär einfaches Bedienkonzept, das zwischen Einsteiger- und Profi-Niveau unterscheidet. Mit der Maschine ist Laserschneiden auch bei geringer Auslastung eine wirtschaftliche Lösung. Deshalb werden wir uns mit ihr eine starke Marktstellung im unteren Segment sichern und Marktanteile in den aufstrebenden Märkten gewinnen. hw
Trumpf, Ditzingen, Halle 1, Stand 1404
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