Startseite » Technik » Fertigung »

„Umfassende Dienstleistungen sind Voraussetzung für Erfolg“

Vollmer-Chef Dr. Stefan Brand über das Dienstleistungsangbot des Schleif- und Erodiermaschinenbauers
„Umfassende Dienstleistungen sind Voraussetzung für Erfolg“

Mit einem breiten Serviceangebot von der Schulung über den technischen Support bis hin zur Finanzierung unterstützt die Biberacher Vollmer Werke GmbH ihre Kunden. Geschäftsführer Dr. Stefan Brand erläutert die Philosophie dahinter.

Herr Dr. Brand, Vollmer hat ein breites Serviceangebot. Welche Bedeutung hat dieser Bereich Ihres Portfolios für Sie?

Eine große. Wir sind der Meinung, dass sich erklärungsbedürftige Produkte wie hochwertige Werkzeugmaschinen ohne umfassende Serviceleistungen nicht mehr vermarkten lassen. Dieses Angebot hilft den Kunden, das Maximum aus ihren Maschinen herauszuholen. Deshalb haben wir bereits vor sechs Jahren eine Initiative gestartet und bauen diese kontinuierlich aus. Ich spreche hier allerdings nicht gern von Service, denn viele verstehen darunter lediglich die Ersatzteilversorgung. Wir bieten aber sehr viel mehr. Deshalb verwende ich lieber den Begriff Dienstleistungen. Sie sollen den Kunden helfen, auch in Europa und in Deutschland wirtschaftlich zu produzieren.
Welche Service- oder Dienstleistungen bieten Sie derzeit an?
Unser Angebot gliedert sich in drei Säulen: Training, Service und Finanzierung. Im Bereich Training bieten wir ein modulares Ausbildungsprogramm an, dessen Kurse sich auf alle Anforderungen individuell zuschneiden lassen. Das reicht von der einfachen Bedienerschulung bis zur komplexen Programmierung, von Gruppenseminaren bis zu Einzelkursen. Unsere Schulungen werden übrigens auch von der Agentur für Arbeit anerkannt und gefördert. Im Service-Center sind alle Leistungen gebündelt, die einen Einfluss auf die Verfügbarkeit der Maschine haben, also Inspektion, Wartung, Instandhaltung, technische Dienste sowie Ersatzteil- und Teleservice. Auch dieser Baustein ist modular aufgebaut und lässt sich individuell zuschneiden. Der dritte Block, die Finanzierung, ist gerade in der aktuellen Wirtschaftlage für viele Kunden ein Vorteil: Mit Angeboten zu Leasing, Mietkauf oder Kreditfinanzierung helfen wir, Liquidität und Kreditlinien zu schonen. Kombiniert mit einer Maschinenversicherung und einem Servicevertrag für die präventive Instandhaltung sorgt das für eine hohe Investitionssicherheit.
Sind Finanzierungsangebote für Maschinenhersteller angesichts der Bankenkrise überhaupt noch wirtschaftlich darstellbar?
Wir wissen, was mit unseren Maschinen möglich ist, und haben schon deshalb weniger Zweifel an einer solchen Investition als eine fachfremde Bank. Zudem haben wir starke Finanzdienstleister als Partner im Hintergrund, mit denen wir seit Jahren erfolgreich zusammenarbeiten und ein solides Vertrauensverhältnis pflegen. Deshalb geht das. Vielen Kunden hilft aber auch ein Finanzierungsangebot von uns einfach bei Verhandlungen mit deren Hausbank.
In welchen Branchen und welchen Regionen kommt Ihr Dienstleistungsangebot derzeit besonders gut an?
Prinzipiell interessieren sich alle dafür. Wir stellen aber fest, dass die Metallindustrie im Moment offener ist als die Holzbranche. Mittlere und große Unternehmen tun sich sicher leichter als kleine Betriebe. Regional sind wir in unseren Hauptmärkten, also dem deutschsprachigen Raum und Italien, besonders aktiv. Aber auch international erweitern wir unser Angebot ständig, etwa in den USA oder in Asien. Dort wird derzeit vor allem die Instandhaltung und Wartung nachgefragt, und unser Schulungsangebot gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Sind die Kunden derzeit überhaupt bereit, solche Leistungen zu bezahlen?
Das ist ein grundsätzliches Problem und hängt auch von der Mentalität ab. Was ich allerdings feststelle: Früher erwarteten die Kunden Serviceleistungen als kostenfreie Zugabe. Heute sind sie sich eher bewusst, dass Leistungen, die einen echten Mehrwert bieten, mit Aufwand verbunden sind und deshalb auch honoriert werden müssen. Natürlich hinterfragen die Kunden derzeit noch stärker, ob ihnen eine Leistung wirklich etwas bringt und ob sie dafür Geld ausgeben wollen. Aber wir stellen fest, dass unser Dienstleistungsumsatz bereits wieder auf dem Niveau von 2007 und 2008 liegt.
Wie groß ist der Dienstleistungsanteil an Ihrem Gesamtumsatz?
Er liegt derzeit bei 16 bis 17 Prozent. Unser Ziel sind 25 Prozent.
Vollmer hat im Mai vergangenen Jahres ein Technologie- und Dienstleistungszentrum eröffnet? Wie ist es angekommen?
Trotz der schwierigen Wirtschaftslage hat es uns bereits viel Freude bereitet. Wir können nun unsere Maschinen und Dienstleistungen viel besser präsentieren und haben ganz neue Möglichkeiten, etwa für Schulungen. Natürlich schöpfen wir das Potenzial derzeit noch nicht aus. Aber wir sehen das als langfristige, strategische Investition. Hier widmen wir uns auch den wichtigen Themen der Zukunft, etwa neuen Verfahrenstechnologien oder dem Einsatz anwendungsunterstützender Simulations-Software. Und eines ist sicher: Nach der Krise wird dieses Zentrum ein großer Wettbewerbsvorteil sein.
Spielt in Ihrer Entwicklungsstrategie auch das Thema Energieeffizienz eine Rolle?
Natürlich ist das ein wichtiger Aspekt. Eine Voraussetzung dafür ist ein gut durchdachtes Baukastensystem, das es erlaubt, Maschinen genau mit der Leistung auszustatten, die der Kunde braucht. In diesem Zusammenhang sind auch die Kosten über den ganzen Lebenszyklus wichtig. Ich würde mir ein stärker ausgeprägtes TCO-Bewusstsein bei den Anwendern wünschen.
Wie schätzen Sie die aktuelle Wirtschaftslage ein?
Wenn keine weiteren übergeordneten Ereignisse eintreten, dann rechne ich ab dem zweiten Quartal mit einer spürbaren Belebung. Von unserer Branchenleitmesse Grindtec im März erwarte ich deutliche Impulse. Bis wir jedoch das Niveau von 2008 wieder erreichen, werden Jahre vergehen. Aber mal ehrlich, diese Zeit war überhitzt. Vernünftig wäre das Niveau von 2006.
Unsere Webinar-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de