Der Bedarf nach mehr „Bio“ ist groß in den Unternehmen. Viele suchen nach Wegen, ihren Carbon Footprint zu senken. Doch wie anpacken, was ist sinnvoll? Diese offenen Fragen haben Dobler und Liegerer als Geschäftsmodell für sich entdeckt. Die Green B2B Trading GmbH mit Sitz in Linz handelt mit Bio-Kunststoffen, die sie von ausgewählten Partnern ausschließlich innerhalb von Europa bezieht.
„Wir sind das Bindeglied zur produzierenden Industrie. Denn jemand muss auch den Boden für den Handel bereiten“, sagt Armin Dobler auf der Messe Fakuma 2023. Im April 2022 wurde GreenB2B gegründet. Dobler ist Key Account Manager des Start-ups. Zuvor hat er über 13 Jahre bei Werner & Mertz gearbeitet – dem für seine Rezyklatflaschen bekannt gewordenen Putzmittelhersteller („Frosch“). Doch GreenB2B handelt nicht mit Rezyklaten, sondern mit Bio-Kunststoffen. Und schon hier wird es kompliziert: Es gibt biobasierte und/oder biologisch abbaubare Polymere – und zwischen ihnen große Unterschiede.
Entscheidend ist das Lebenszyklusende
„Zuerst fragen wir immer, was am Ende mit einem Produkt geschieht oder geschehen soll“, sagt Dobler. Kann es wieder eingesammelt werden, landet es im gelben Sack, im Restmüll oder irgendwo? Die Antworten helfen einzukreisen, welcher Biokunststoff für eine Anwendung nützlich ist und die Nachhaltigkeit steigert. „Immer geht es um die Sinnfrage. Wichtig ist, dafür das Produktportfolio anzuschauen.“ Nach dieser entscheidenden Phase geht es in die Suche nach einem passenden Compound mit anschließenden Tests mit eventuell notwendigen Anpassungen. GreenB2B bindet auch einen F+E-Partner ein, wo nötig.
Mit Projekten an Biokunststoffe annähern
„Unsere Botschaft ist: Trauen Sie sich und packen mit uns ein Pilotprojekt an, um den Fußabdruck zu verbessern“, sagt Armin Dobler. Technisch gibt es viele Optionen. Auf der Messe verschenkte GreenB2B beispielsweise einen Eiskratzer, der aus Bio-Propylen mit 25 % Kork-Anteil bestand. Bio-Polymere sind Neuland in fast allen Anwendungsbereichen. Entsprechend groß ist die Zahl der unentdeckten Möglichkeiten und Entwicklungen.
Beispiel: Bio-Einwegbesteck für Festivals
„Aus der Lebensmittelindustrie haben wir Nachfragen für Einwegbesteck, das sich auch bei Großveranstaltungen eignet“, sagt zum Beispiel Gerd Liegerer im Dezember, nur zwei Monate nach der Fakuma. Als Managing Partner von GreenB2B war er ebenfalls auf der Messe. Das Start-up scheint nah dran an einer Lösung: Liegerer erwähnt eine Cellulose-Formulierung, die zu 100 % biobasiert und zu 75 bis 80 % bioabbaubar ist. „Sie eignet sich sogar für vier bis fünf Spülmaschinengänge.“ Ein starkes Beispiel: Einwegbesteck aus dem Biokunststoff wäre annähernd CO2-neutral und nachhaltig. Darüber hinaus ließe es sich einsammeln und wiederverwenden. Und wirft es doch einmal jemand weg, kann es zum größeren Teil verrotten.