Das IFR Statistical Department hat die vorläufigen Ergebnisse der jährlichen Statistik für Industrieroboter auf der Automate in Chicago vorgestellt. Mit mehr als 115.000 gelieferten Industrierobotern wurden 2010 fast doppelt so viele verkauft wie 2009 – dem Jahr mit dem niedrigsten Ergebnis seit den frühen neunziger Jahren.
„Die Aussichten für 2011 und darüber hinaus sind vielversprechend“, freut sich Åke Lindqvist, IFR Präsident. Die Robotikindustrie profitiere von der steigenden Nachfrage nach Automatisierungslösungen, besonders in Asien mit China an der Spitze, so Lindqvist weiter. Ein weiteres Wachstum von 10 % bis 15 % kann nach Einschätzungen des IFR Statistical Department für 2011 erwartet werden. Zwischen 2012 und 2014 ist ein moderates durchschnittliches Wachstum von 5 % möglich.
Die möglichen Auswirkungen des Tsunamis in Japan auf die weltweite Lieferkette sind bei der Berechnung der Prognosen nicht berücksichtigt worden. „Die ganze Welt ist betroffen über die schreckliche Katastrophe in Japan und die Auswirkungen, die immer noch nicht völlig abzusehen sind. Im Namen aller Mitglieder der IFR möchte ich unseren japanischen Kollegen mein tiefstes Mitgefühl aussprechen. In diesen Tagen sind wir in Gedanken bei allen Menschen in Japan. Wir wünschen, dass sich die Situation bessert und dass sich das Land bald von diesem Unglück erholt“, sagt Åke Lindqvist.
Die Erholung der Roboterverkäufe gestaltete sich in den verschiedenen Regionen unterschiedlich. Asien war an der Spitze mit einem Wachstum von 127 % auf gut 67.000 Einheiten, das bisher zweithöchste Ergebnis. Rund 17.000 Roboter wurden nach Amerika geliefert, 87 % mehr als 2009 und fast wieder so viel wie 2008. Etwa 30.000 Roboter wurden in Europa verkauft, 45 % mehr als 2009. Das ist immer noch 15 % weniger als die Spitzenwerte von 2007 und 2008.
Die dynamischsten Märkte waren China, Südkorea und die ASEAN-Länder. Die Verkäufe auf diesen Märkten verdreifachten sich fast. Südkorea setzte sich 2010 mit 23.000 verkauften Robotern an die Spitze. Japan erholte sich mit einer niedrigeren Wachstumsrate von 66 % auf 21.000 Einheiten. Danach folgen Nordamerika mit einem Wachstum um 90 % auf 16.000 Einheiten und China mit fast 15.000 Stück (+170 %). Deutschland rangiert auf dem vierten Platz mit 13.400 verkauften Einheiten (+57 %).
Die Elektronikindustrie, die Automobilindustrie und die Metallindustrie waren die treibende Kräfte für das hohe Wachstum der Roboterverkäufe 2010.
Asiatische Märkte, wie China, Südkorea und die ASEAN-Länder werden weiter die Wachstumstreiber für Roboterverkäufe sein. „Die Automobilindustrie wird den Automationsgrad in China hochfahren. Andere Branchen wie die Kunststoffindustrie, die Nahrungsmittelindustrie und die Elektronikindustrie werden folgen“, sagt Dr. Andreas Bauer, Vorsitzender der IFR Industrial Robot Suppliers Group.
Die Roboterverkäufe nach Indien sind immer noch auf einem niedrigen Niveau, aber ansteigend. Laut IFR ist es ein vielversprechender Markt mit einem großen Bedarf an Robotern in einer großen Zahl von Branchen.
Die Erholung der Roboterinstallationen wird sich auch in Europa und Amerika fortsetzen. Die Automobilindustrie wird weiter neue Technologien einführen und neue Materialien nutzen. Das erfordert neue Produktionsanlagen. Die Anwendung von Robotern in anderen Industrien wie beispielsweise der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie sowie der pharmazeutischen Industrie wird weiter zunehmen. Der wachsende Bedarf an alternativen Energien nach der atomaren Katastrophe in Japan wird auch die Roboterinstallationen erhöhen, beispielsweise bei der Produktion von Solarzellen. Verbesserungen in der Sicherheit, Flexibilität und einfachere Handhabung von Robotern werden den Zugang zu neuen Märkten ermöglichen. Roboter werden in Bereiche eindringen, die bisher noch einen geringen Automatisierungsgrad haben. Kleine Unternehmen werden anfangen, Roboter zu nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Mehr Detailinformationen zu den endgültigen Ergebnissen der Roboterverkäufe 2010 nach Land, Anwendung und Branche, Analysen zur Roboterdichte, detaillierte Prognosen und Fallstudien zu innovativen Roboterlösungen werden im Sommer 2011 in der Studie World Robotics 2011 Industrial Robots veröffentlicht.
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