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Investitionen in Europa auf neuem Höchststand

Chinesische Unternehmenseinkäufe
Investitionen in Europa auf neuem Höchststand

Investitionen in Europa auf neuem Höchststand
Deals, wie der zwischen dem Stapler-Hersteller Kion und dem Antriebstechnik-Spezialisten Weichai Power – im Bild Kion-CEO Gordon Riske (links) und Jiang Kui, General Manager Shandong Heay Industry Group of Board of Weichai Power Co., Ltd. –, haben laut Ernst & Young in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen Bild: Kion
Europa ist bei chinesischen Investoren so beliebt wie nie zuvor. Das zeigt eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young aus Stuttgart. Ganz oben auf der Einkaufsliste stehen deutsche Industrieunternehmen.

Europa ist bei chinesischen Investoren so beliebt wie nie zuvor: Allein im Jahr 2013 kauften Investoren aus China 120 Unternehmen oder Unternehmensbeteiligungen in Europa. Damit liegt die Anzahl der M&A-Transaktionen mit einem europäischen Zielland leicht höher als im Vorjahr (119). Das sind Ergebnisse einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young aus Stuttgart.

In den vergangenen zehn Jahren haben chinesische Unternehmen ihre Aktivitäten in Europa Jahr für Jahr ausgeweitet – zum Vergleich: 2004 wurden lediglich 34 Deals in Europa gezählt. Deutschland und Großbritannien sind die mit Abstand beliebtesten Investitionsziele chinesischer Investoren: Im vergangenen Jahr kauften Unternehmen aus dem Reich der Mitte jeweils 25 deutsche und britische Firmen. Im Vorjahr hatte Deutschland mit 26 Transaktionen noch leicht die Nase vorn gehabt, in Großbritannien wurden 2012 insgesamt 23 Deals gezählt. Erst mit deutlichem Abstand folgten 2013 Frankreich (15) sowie Italien und Schweden (jeweils sieben) als Zielländer.
Chinesische Unternehmen waren im vergangenen Jahr der sechstgrößte Investor in Deutschland und der zweitgrößte außereuropäische Investor – hinter den USA, die sich mit 92 Transaktionen in Deutschland bei weitem am stärksten engagiert haben.
Das Interesse chinesischer Unternehmen an Europa ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen – trotz der Finanzkrise und der europäischen Schulden- und Konjunkturkrise. 2004 wurden europaweit gerade einmal 34 Transaktionen von chinesischen Unternehmen gezählt – bei sieben davon waren deutsche Firmen das Übernahmeziel. Im Vorkrisenjahr 2007 führten chinesische Investoren insgesamt 51 M&A-Transaktionen in Europa durch (fünf davon in Deutschland). Seitdem hat sich die Zahl der Deals in Europa mehr als verdoppelt – in Deutschland sogar verfünffacht.
Yi Sun, Partnerin bei Ernst & Young Deutschland und Leiterin der China Business Services Deutschland, Österreich und Schweiz, sieht vor allem zwei Gründe für das deutlich gestiegene Interesse chinesischer Unternehmen an Europa: „Die Werkbank der Welt zu sein genügt den chinesischen Unternehmen schon lange nicht mehr. Sie wollen selber im Ausland expandieren und sich neue Märkte erschließen. Zudem verfolgen sie das Ziel, sich verstärkt als Innovatoren zu positionieren – und benötigen dazu den Zugriff auf europäisches Know-how.“
Investoren aus Fernost schätzen Industrieunternehmen
Entsprechend zielen die meisten M&A-Deals chinesischer Unternehmen auf die europäische Industrie (24), insbesondere auf die Automobilindustrie (13). Weitere Schwerpunkte liegen auf der Konsumgüterindustrie (21) und der Immobilienbranche (10). Gerade in Deutschland interessieren sich chinesische Investoren vorrangig für Industrieunternehmen, insbesondere für Automobilzulieferer. „Chinas Autobranche drängt auf den Weltmarkt und benötigt dafür das Know-how, die kompetenten Mitarbeiter und die Netzwerke europäischer und insbesondere deutscher Automobilunternehmen“, beobachtet Sun.
Dass die Zahl der Transaktionen in Deutschland im vergangenen Jahr nicht weiter gestiegen ist, sei keineswegs ein Anzeichen für fehlendes Interesse bei den chinesischen Investoren. Tatsächlich hätten chinesische Investoren bei mehreren großen Transaktionen im oberen dreistelligen Millionenbereich mitgeboten. „Da sie jedoch nicht zum Zuge kamen, wurde das Interesse der Chinesen an diesen Transaktionen in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen“, sagt die Expertin von Ernst & Young. „Aber die zunehmende Professionalisierung in Bieterprozessen wird zukünftig dazu führen, dass chinesische Unternehmen häufiger den Zuschlag erhalten werden.“. Das Interesse chinesischer Investoren an deutschen Industrieunternehmen sei weiterhin riesengroß. Und auch dank der gerade von der chinesischen Regierung verabschiedeten neuen Vorschriften zur Erleichterung von Genehmigungsprozessen bei Auslandsinvestitionen chinesischer Unternehmen würden Investoren aus China zukünftig gerade in Deutschland häufiger den Zuschlag bekommen.
Sun hält es für sehr unwahrscheinlich, dass Firmen nach einer Übernahme Standorte in Deutschland schließen und nach China verlagern könnten: „Die meisten Investoren wollen hier neue Kunden erschließen und nicht nur möglichst billig in China produzieren – zumal das Label ‚Made in Germany‘ in China nach wie vor hoch angesehen ist.“
Weingüter in Frankreich, Hotels und Minenbetreiber in Großbritannien
Wenn chinesische Unternehmen Übernahmen deutscher Unternehmen erwägen, interessieren sie sich zumeist für Maschinenbauer und Autozulieferer, so Sun. „Deutsche Industrieunternehmen sind in China sehr angesehen, das prägt das Bild Deutschlands als Investitionsstandort bei chinesischen Firmen.“
In Großbritannien hingegen haben chinesische Investoren im Jahr 2013 insbesondere Immobilienunternehmen und Bergbaukonzerne gekauft, während in Frankreich vor allem die Luxusbranche interessant ist: Bei drei der fünfzehn in Frankreich getätigten Transaktionen wechselten Weingüter den Besitzer, hinzu kamen zum Beispiel ein Hersteller von Käsespezialitäten und ein Seifenhersteller.
Zukäufe in Deutschland legen leicht zu
Neben US-amerikanischen und chinesischen Unternehmen kamen in Deutschland im vergangenen Jahr vor allem europäische Nachbarn zum Zuge: Britische Firmen brachten 44 Akquisitionen in Deutschland über die Bühne, Schweizer Unternehmen 36 und französische Firmen 30. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 487 deutsche Unternehmen von ausländischen Investoren übernommen – ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als 477 derartige Transaktionen gezählt wurden.
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