Nach einem Jahr Pandemie-bedingtem Homeoffice habe ich meinen Wagen so wenig bewegt wie noch nie in meiner 46 Jahre währenden Autofahrerlaufbahn. Und den Feierabend verbringe ich als Couch-Potato im Wohnzimmer. In Bewegung gekommen ist bei mir allenfalls der Body-Mass-Index, den ich gerade noch unterhalb von 25 halten kann. 25 gilt als magische Marke. Darüber gilt man als übergewichtig. Vor der Pandemie lag ich bei 20. In einem Jahr werde ich wohl die 30er-Marke knacken. Damit wäre ich adipös, vulgo fettleibig. Wohl oder übel wird diese Prognose zutreffen. Obwohl ich fest entschlossen bin, mich mehr körperlich zu bewegen. Wer jedoch glaubt, mit Sport abnehmen zu können, irrt sich. Wissenschaftler der TU München haben in einer Studie herausgefunden, dass man nach dem Sport schneller und auch zu viel isst. Grund dafür ist, dass der Mensch sich dafür belohnen will, dass er aktiv war. Die Forscher raten deshalb zu einem simplen Trick, um den Heißhunger zu stillen. Sportwillige sollten sich schon vor dem Training überlegen, was sie nachher essen möchten. Ich jedenfalls hätte damit kein Problem, meinem künftig täglichen Bewegungsprogramm einen Speiseplan für gesunde Abendkost hinzuzufügen. Allerdings kosten mich die Vorbereitung des Mahls, die Sporteinheit und das sich anschließende Abendessen mehrere Stunden am Tag. Wenn dadurch meine Work-Life-Balance zugunsten der Lebensqualität ausschlägt und ich deshalb weniger arbeiten kann, kann ich dies meinem Chef gegenüber immerhin wissenschaftlich begründen. Da Fettleibigkeit krankmacht und Fehlzeiten somit vorprogrammiert wären, wird mir der Arbeitgeber meinen Wunsch nach einem gesünderen Lebensstil wohl kaum ausschlagen. (dk)