„Hallo! :)) Hast du Kopfschmerzen, Fieber oder Herzrasen? Keine Sorge, ich helfe dir herauszufinden, was hinter deinen Beschwerden steckt. Bist du bereit?“ So meldet sich der neue Ärzte-Chatbot von Net Doktor. Unter dem Namen Sapia (italienisch für „die Kluge“) soll das Programm verunsicherten Patienten helfen, Krankheitssymptome zu deuten und ihnen Diagnosen an die Hand geben. Was früher einen Besuch beim Hausarzt erforderte, lässt sich nun ganz einfach über den Messenger von Facebook erledigen. Man stellt sich vor, erzählt ein bisschen von seinen Beschwerden und bekommt am Ende mit aufmunternden Worten ein paar gut gemeinte Ratschläge mit auf den Weg. Echt pfiffig, was diese KI-Experten alles ausbrüten. Und so praktisch. Man braucht keinen Termin mehr, den man eh nicht bekommt, sitzt nicht stundenlang im Wartezimmer und hat am Ende doch eine ärztliche Einschätzung. Denn Sapia greift auf eine von Ärzten entwickelte Datenbasis zurück, orientiert sich an medizinischen Standards und funktioniert somit im Prinzip wie ein Anamnesegespräch beim Hausarzt.
Aber wo bleibt die menschliche Komponente? Bei all der Technik? Was ist mit der Empathie? Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass ein Arztbesuch an sich schon heilsam ist. Oder bilde ich mir das nur ein? Ist das am Ende gar ein Symptom für eine Krankheit hinter der Krankheit? Sapia, sag doch was! :((( ub