Können Sie sich noch erinnern, wie Sie schwere Sprudelkisten mit Glasflaschen die Treppen hochwuchteten? Spätestens ab 30 tut dies der Durstige mit latenter Furcht vor einem Hexenschuss. Welche Erleichterung, als wir die ersten Plastikflaschen-Kisten in Händen hielten. Dieses Loblied auf Plastik ist ärgerlich, nicht? Aber langsam, dahinter steckt eine Geschichte. Was passierte, als die Hexenschüsse weniger wurden wegen der Plastikflaschen? Die Hexen ärgerten sich. Sie wollten auf ihre Schüsse nicht verzichten und fassten einen Plan, eine Art Verschwörungsstrategie.
Sie lancierten die Haltung, Plastik sei Teufelszeug. Und die Menschen halfen ihnen auch noch dabei und schmissen das Zeug einfach weg, auf Deponien, in Flüsse und sonstwohin. Statt es wieder einzusammeln, einen leichteren Werkstoff haben wir doch nicht. Aber nein, weg damit. Und die bizarren Damen der Lüfte verhexten die Wasser der Ozeane, damit sie alle Polymere zu Mikropartikeln zerschlugen, die wir nun in uns tragen – ja, Sie und ich. Wir sollten dieses Spiel nicht mehr mitspielen. Kreislaufwirtschaft heißt das Zauberwort. „Circular Economy“ lässt die Hexenwelt erschauern, Schlimmeres können sie sich nicht vorstellen.
Und wenn Sie nun bei Vollmond und unheimlichen Fanfarentönen in einer dieser Walpurgisnächte eine dieser düsteren Meisterinnen der dunklen Künste vorbeischwirren sehen, seien Sie mutig und schauen Sie ihr blitzschnell auf die Beine. Und was sehen Sie? Ooohh, einen grazilen Besen aus Polyphenylensulfid (PPS), chemisch beständig, schwerentflammbar, kriechfest, hochfest – Kunststoff vom Feinsten und sündhaft teuer. Das dürfte noch dem Letzten die Augen öffnen, was los ist: Die gönnen uns den magischen Werkstoff nicht und wollen ihn ganz alleine für sich behalten! (os)