Wohl jeder über 40 kennt eine Geschichte, in der eine Telefonzelle vorkommt. Die Leute nutzten die Häuschen zum Abhängen, Trinken, Rauchen und Knutschen. Oder fanden darin Schutz bei einem Wolkenbruch. Mitten in der Öffentlichkeit boten sie einen quasi-privaten Rückzugsraum mit einer Grundfläche von einem Quadratmeter.
Die erste gelbe Telefonzelle aus Kunststoff wurde am 29. September 1978 der Öffentlichkeit vorgestellt. Dafür reiste damals der Postminister Kurt Gscheidle extra nach Limburg an der Lahn. Inzwischen sind die Zellen Geschichte. Die hohen Kosten für Instandhaltung und Reinigung waren mit ein Grund, warum die Telekom seit der Jahrtausendwende alle Häuschen abbauen ließ, die weniger als 50 Euro Umsatz im Monat brachten. Das letzte Exemplar wurde im April 2019 im Wallfahrtsort St. Bartholomä abgebaut. Und weil das gute Stück auf einem Boot vor einer traumhafter Bergkulisse über den Königssee geschippert wurde, drehte die Telekom einen sentimentalen, zehn Minuten langen Film über die letzte Reise der letzten gelben Telefonzelle.
Im Bild zu sehen ist ein besonders schmuckes Exemplar – das Modell TelH90S. Das Bild entstand am 3. Juni 2014 in Haar bei München. Bild: Uwe Böttger